Bradley Cooper bei einem Auftritt während einer Tour von United Service Organizations (USO). Foto: Chad J. McNeeley, U.S. Navy, Lizenz: public domain

“A Star Is Born”: PETA macht sich mit Award für Bradley Cooper lächerlich

Exklusiv für zoos.media – 13.10.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

PETA will Bradley Cooper für “A Star Is Born” auszeichnen: Warum das lächerlich ist und die radikale Tierrechtsorganisation damit sich selbst widerspricht, erläutert dieser Artikel.

“A Star Is Born”: PETA macht sich mit Award für Bradley Cooper lächerlich

Bradley Cooper wird für “A Star Is Born” ausgezeichnet – von PETA. Er hat nämlich für den Film seinen eigenen Hund genommen. Nun mag man stutzen, denn PETA ist schließlich die Tierrechtsorganisation, die, zum Beispiel auf der eigenen Webseite, schreiben: “Tiere sind nicht dazu [sic!], dass sie uns unterhalten”. Es ist auch die gleiche Organisation, die eine üble Schmierenkampagne gegen den Film “Bailey – ein Freund fürs Leben” (“A Dog’s Purpose”) vom Zaun brach.

Tierquälerei bei ‘Bailey – Ein Freund fürs Leben’?

Über Tiere in der Filmindustrie sprach man damals noch mit den Worten: “Leider scheint diese Art der Misshandlung und Tierquälerei in der Unterhaltungsindustrie keine Ausnahme, sondern die Regel zu sein. Das Leid der Tiere gehört in dieser profitorientierten Industrie zum unternehmerischen Alltag.” Zudem erklärt man: “Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass wir wundervolle Tiere zwingen, für unsere Unterhaltung oder unseren Profit zu leiden. Heutzutage gibt es eine Fülle von Möglichkeiten zur Computeranimation und entsprechende Bildbearbeitungsprogramme. Daher greifen auch immer mehr Produzenten auf tierfreundliche Alternativmethoden, wie beispielsweise computergenerierte Images (CGI), zurück.”

Auf diese Doppelzüngigkeit wird auch auf Twitter aufmerksam gemacht:

Fassen wir also zusammen: PETA lobt den Einsatz eines Hundes zu dessen Haltung sie keinerlei Details kennen. Bei Cooper weiß man, dass es um die zwei Hunde gibt, Samson und Charlie. Die beiden gelten als gesichert. Es gibt auch Berichte über seinen Golden-Retriever-Chow-Chow-Mix namens Charlotte. Die sonstige Haltung dieser Tiere wird nicht kontrolliert und es ist nicht darüber bekannt.

Kontroll-Ergebnisse von American Humane

Nun, wie gesagt, lehnt PETA ja sämtliche Nutzung für Tiere in der “Unterhaltungsindustrie” eigentlich ab. Bei PETA 2 fordert man sogar auf: “Wer einen Film oder eine Serie mit Tieren sieht, kann sich also nie sicher sein, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten und trainiert wurde. Deshalb ist es am besten, solche Filme zu boykottieren und stattdessen Filmemacher zu unterstützen, die ohne Tiere oder mit computergenerierten CGI-Tieren arbeiten.” Bei Bradley Cooper ist man sich aber plötzlich doch komplett sicher. Man merkt wie lächerlich das ist.

In den USA gibt es Experten, die die Verwendung von Tieren an Filmsets tatsächlich kontrollieren und dafür auch berühmt sind: führend ist hierbei die American Humane Association (AHA). PETA lehnt diese Organisation allerdings ab: “Das „Gütesiegel“ der AHA besagt daher nichts weiter, als dass die Tiere nicht in Anwesenheit eines Repräsentanten der AHA geschlagen wurden. Tatsache ist, dass die meisten Tiermisshandlungen nicht am Set, sondern während des vorhergehenden Trainings erfolgen. Somit erfährt die Öffentlichkeit selbst bei einem Film, der von der AHA als „akzeptabel“ eingestuft wird, nichts von der Tierquälerei, die hinter den Kulissen stattfand. Aus diesen Gründen ist das AHA-Siegel vollkommen wertlos, und man kann als Kinogänger nicht darauf vertrauen.” Nun war PETA aber gar nicht am Set, hat das Training des Tieres von Bradley Cooper auch nicht überwacht oder sonst etwas getan – wie bei jedem anderen Film übrigens auch, was sie meist nicht davon abhält Lügen über American Humane zu verbreiten oder Filme in den Schmutz zu ziehen wie das Beispiel oben gezeigt hat.

Der Bericht von American Humane ist übrigens für jeden einsehbar. Der Einsatz des Hundes erfolgte, gemäß des Berichts, dabei unter der Koordination von “Hollywood Animals” – in PETAs eigenen Worten “a notorious exhibitor that has been cited for numerous violations of the Animal Welfare Act for repeatedly failing to provide the animals it exploits with basic veterinary care, proper shelter, food, and water”. Bradley Cooper ließ also seinen Hund von einem von PETA massiv beschuldigten Koordinator betreuen. An dieser Stelle ist es dann besonders lustig, in die Begründung von PETA hineinzulesen, die sie für die Auszeichnung heranziehen: Er wäre nämlich so toll, dass er sich für seinen eigenen Hund entschieden hätte, “rather than using a dog supplied by one of Hollywood’s notorious animal exhibitors.” Tatsächlich wurde also der Hund ja genau von so einem “exhibitor” betreut und auch trainiert. PETA macht sich wieder mal völlig lächerlich.

American Humane, im Gegensatz zu PETA eine seriöse Organisation, stellt der Tier-Kordination von Hollywood Animals übrigens ein sehr gutes Zeugnis mit Bestnote aus. So schlimm, wie PETA behauptet hat, scheint Hollywood Animals dann doch nicht mit den Tieren umzugehen, um die sie sich kümmern, was sie ja kurioserweise auch indirekt bestätigen und somit der eigenen Propaganda widersprechen.

Aber warum das Ganze?

Letztendlich ist es sehr einfach: PETA will sich profilieren. Die Nachricht der Auszeichnung hat für ein großes Echo gesorgt, weil sie auf genug Journalisten getroffen ist, die offensichtlich von ihrem Job so wenig verstehen, dass sie nicht mal simpel nachgeforscht hat. Dass diese Auszeichnung nämlich eigentlich eine Lächerlichkeit sondergleichen ist, konnte man in keinem der Berichte lesen, die letztendlich nur eine Umformulierung der Pressemitteilung von PETA darstellten. So zeigt dieser Fall auch wie unhinterfragt Journalisten auf der ganzen Welt mit Pressemitteilungen bestimmter NGOs umgehen. Wahrscheinlich wäre es aber für die Leser sehr viel interessanter gewesen, die Story hinter der Pressemitteilung zu lesen.

Letztendlich ist ja klar, dass es PETA gar nicht um die Tiere an irgendwelchen Sets geht. Ein Film, der erfolgversprechend ist, ist ein gutes Suchwort und man verbindet so sein Brand mit diesem Film. Bradley Cooper ist ein Schauspieler, der zielgruppenaffin ist und dann gibt es eben etwas Positives zu dem Film – auch weil ja gerade alle den Film so toll finden. Dahinter steckt also einfach nur Öffentlichkeitsarbeit. PETA kümmert sich nicht um Tierschutz im Film, denn es wird ja erklärt: “wir machen gar keinen Tierschutz“. Die Ideologie, auf die sich PETA beruft, verbiete jede Tierhaltung – auch die von Cooper. Das vergisst man aber auch mal gerne, wenn es der Selbst-Promotion zuträglich ist. Die PETA-Gründerin brauchte das mal sehr treffend in einen prägnanten Satz: “We are complete press sluts.” Da stört es dann die Veganer auch nicht, wenn der Hund genüsslich an einem Steak leckt.

 

Hinweis: American Humane zeichnet auch Zoos und Aquarien aus. Es ist aktuell einer der wichtigsten dritt-parteiischen Zertifizierungsprogramme weltweit. Mehr über American Humane kann man in diesem Artikel lesen:

American Humane: 141 Jahre das Leben von Tieren verbessert

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