Flusspferdhaus Zoo Berlin ist ein Beispiel für moderne Zootierhaltung, Foto: Manfred Brückels, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Als Görings Freund den Zoo auf Linie des Nazi-Regimes brachte

Erschienen in der Berliner Zeitung am 01.12.2016. Autor: Stefan Strauß

Der Zoo Berlin arbeitet seine Geschichte auf. Ein wichtiges Kapitel, was darin thematisiert wird, ist die Zeit des Nationalsozialismus.

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Hinweis: Die nationalsozialistische Zoo-Idee hat nichts mit dem Konzept moderner Zoos gemein. Wie die ganze Ideologie zielte der nationalsozialistische Zoo auf eine Überhöhung der eigenen definierten Rasse, Nation und Heimat ab. Nichts zu spüren war bei Nazi-Zoos von der Idee des kosmopolitischen Tier-, Arten- und Naturschutzes, die moderne Zoos heute auszeichnet. Der moderne Zoo passt überhaupt nicht zu den Zielen von (Neo-)Nazis, Rassisten und Nationalisten, denn er ist weltoffen und kosmopolitisch: internationale Zusammenarbeit zum Wohle von Umwelt, Natur und Arten geben davon ein Zeugnis ab.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, diese Vergangenheit aufzuarbeiten das bedeutet aber auch, zu differenzieren, und zwar für jeden Zoo, inwieweit eine Verbandelung mit den Nazis erzwungen war und inwiefern auch wohlwollend provoziert war. Im Fall, Lutz Heck, der sich wohlwollend an das Dritten Reich schmiegte, ist es wichtig dies auch so klar zu kommunizieren. Genauso klar muss aber auch sein, dass der moderne Zoo, wie er heute und schon seit Jahrzehnten existiert, nur befreit von Nazi-Ideologie ideengeschichtlich überhaupt möglich war. So geht der Zoo Berlin hier einen vorbildlichen Weg.

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