Große Panorama-Scheibe im Aquarium Poema del Mar auf Gran Canaria | Foto: zoos.media

Das Basler Ozeanium wird zum Politikum

Erschienen auf nzz.ch am 23.12.2018. | Von: Daniel Gerny

Der Artikel spricht über das geplante Basler Großaquarium “Ozeanium”, wie der Bau des Artenschutzzentrum nun zum Politkum wird und die Gegner argumentieren.

» mehr

Hinweis: Bemerkenswert einfältig ist die Argumentationsweise der Gegener, die der Autor gekonnt auf den Punkt bringt:

“Die Grünen sowie mehrere Umweltverbände unter der Führung der Fondation Franz Weber […] bekämpfen das Projekt energisch. Die Allianz argumentiert, das Konzept sei veraltet, führe bei den Besuchern keineswegs zu mehr Rücksicht auf die Natur, sondern verursache – im Gegenteil – selbst viel Tierleid, eine Schwächung des Ökosystems sowie einen enormen Energieverbrauch. Weltweit gebe es immer mehr Grossaquarien – und dennoch seien die Meere bedroht wie nie.”

Männlicher Walhai in der Installation Ocean Voyager des Georgia Aquarium, Atlanta, GA | Foto: Zac Wolf, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Dann kann man auch gleich sagen, man braucht gar keine Arten- und Naturschützer mehr – es gibt auch immer mehr Verbände und gleichzeitig sind immer mehr Arten und Teile der Natur bedroht. Dann kann man das gleich ganz bleiben und sich auch den Klimaschutz zum Beispiel abschminken, weil trotz großer Investitionen wird ja anscheinend alles immer nur noch schlimmer. Dann würde man sich ja der selben Logik wie die Gegner des Ozeaniums und wäre dementsprechend auf der sicheren Seite. Wirklich?

Natürlich ist das Quatsch. Ein professionelles Großaquarium verursacht kein Tierleid, das Konzept des Ozeaniums ist hervorragend und nachhaltig. Ebenso wird kein Ökosystem geschwächt und der Energieverbrauch ist für ein Projekt einer solchen Größe überschaubar – Kultureinrichtungen brauchen nun mal auch Strom, auch, wenn es manchen überraschen mag. Richtig ist, dass es immer mehr Großaquarien gibt, aber es bleiben trotzdem immer noch vergleichsweise wenige. Gerade jetzt, wo die Meere immer bedroht sind, braucht es mehr solche Zentren für Artenschutz, Edukation und Forschung.

Die Sorgen vor finanziellen Folgen ist recht unbegründet. Die professionell geleiteten Großaquarien freuen sich über sehr gute Besucherzahlen besonders, wenn sie von günstigen Stabdortfaktoren profitieren. Im Artikel heißt es: “Nach Aussagen des Zoos Basel wäre die Wirtschaftlichkeit des Ozeaniums bereits mit einer halben Million Besuchern pro Jahr erreicht.” Das Geogria Aquarium begrüßt pro Jahr mehr als das Vierfache. Das Ozeanarium in Lissabon liegt bei rund einer Millionen Besucher pro Jahr. Somit mit einer halben Millionen Besucher im Jahr zu rechnen ist sehr seriös und realistisch.

Diesen Beitrag teilen