Eisbär (Ursus maritimus) im Tiergarten Nürnberg | Foto: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bayern: Tiergärten ziehen eine negative Bilanz für das Corona-Jahr

Erschienen auf sueddeutsche.de am 10.12.2020.

In Bayern hat die harte Lockdown-Politik die Tiergärten Millionen gekostet. Ob dieses Loch durch die Politik ausgeglichen wird oder die Besucher es über erhöhte Eintrittspreise finanzieren sollen, wird die Zukunft zeigen.

» zum ganzen Artikel

Kommentar: Die Tiergärten in Bayern zahlen einen hohen Preis für eine offensichtlich nicht funktionierende Politik, denn trotz harter Maßnahmen war Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht fähig zu zeigen, dass dieser Ansatz der richtige ist oder gar besser wäre als sanftere Ansätze. Vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Forschung zum Thema ist das allerdings keine Überraschung. Bereits im Juli stellten Chaudhry et al. (2020) fest, dass “Maßnahmen der Regierung, wie Grenzschließungen, vollständige Lockdowns und eine hohe Rate an COVID-19-Tests, waren nicht mit einer statistisch signifikanten Verringerung der Anzahl kritischer Fälle oder der Gesamtmortalität verbunden”. Im November legten dann De Larochelamert et al. (2020) mit einer weiteren Studie mit ähnlichem Ergebnis nach und konstatierten: “Die Strenge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, einschließlich eines Lockdowns, schien nicht mit der Sterblichkeitsrate zu korrelieren”. Bereits einen Monat zuvor hatten Loewenthal et al. (2020) vor einem für sie überraschenden Ausgang ihrer Forschung berichtet: “Wir hätten erwartet, dass in Ländern mit einem strengeren Lockdown weniger Covid-19-Todesfälle zu verzeichnen sind, aber die Daten zeigen, dass dies nicht der Fall ist.”

Die Politik, allerdings nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland, hält, trotz dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse, weiterhin an dem Narrativ fest, dass je strenger die Maßnahmen seien, je besser man das Virus im Schach halten könne. Die wissenschaftlichen Untersuchungen unterstützen das nicht nur nicht, sondern haben es sogar mit Blick auf viele Länder und große Datensätze sowie unterschiedliche Ansätze widerlegt. Obwohl also Zoos und Aquarien in Deutschland nie für einen Hotspot der Verbreitung des Virus nachgewiesenermaßen verantwortlich waren, verpasst man weiterhin keine Chance sie zu schließen oder geschlossen zu halten, obgleich es dafür keine wissenschaftliche Basis gibt. Diese Politik kostet die zoologischen Institutionen Millionen. Sowohl die Länder als auch der Bund tun sich allerdings nach wie vor schwer, diese Millionen-Verluste hinlänglich zu entschädigen.

Diesen Beitrag teilen