Katze in einem Tierheim. | Foto: Lisafern (http://lisa-redfern.artistwebsites.com/), Lizenz: public domain (CC0 1.0)

Deutscher Tierschutzbund: “Zusammenbruch der Tierheim-Struktur”

Exklusiv für zoos.media – 01.07.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Deutsche Tierschutzbund warnt vor einem “Zusammenbruch der Tierheim-Struktur” und will Geld von den Kommunen, spart aber an Selbstkritik.

Deutscher Tierschutzbund: “Zusammenbruch der Tierheim-Struktur”

Der Deutsche Tierschutzbund warnt aktuell vor einem “Zusammenbruch der Tierheim-Struktur”. Schon im letzten Jahr haben wir betont: “Eigentlich war der Tierschutzbund im 19. Jahrhundert als Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland gegründet worden – also eigentlich eine gute Sache, und Wurzeln zu denen er sich zurückbesinnen sollte.”

Die Heuchelei des Deutschen Tierschutzbundes

Schon seit Jahren fischen sie am falschen Rand, wie wir es in diesem Artikel erklärt haben:

WWF & Tierschutzbund: Fischen am falschen Rand

Das einschmeichelnde Annähern des Dachverbandes an die Tierrechtsindustrie war nun offensichtlich ein Irrweg. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, in indirekter Rede zitierend, berichtet die Thüringer Allgemeine: “Die Einnahmen der Tierheime seien so gering, dass ihnen bereits in der ersten Jahreshälfte die Luft ausgehe, erläuterte Schröder.” Da hat sich der Irrweg Richtung Tierrechtsindustrie wohl nicht wirklich ausgezahlt, was man sich zweifelsohne anders erhofft haben dürfte.

Mangelnde Selbstreflektion

Dass der Tierschutzbund sich anscheinend mangelhaft selbst reflektiert, sieht man nun auch an der Forderung: die Kommunen sollen es richten. Kritiker erwähnen in diesem Zusammenhang den Überschuss, der wohl nicht in die angeschlossenen Tierheime fließt, sondern anscheinend zur Vermögensbildung beiträgt. Diese “Rücklagen” selbst brächten jedes Jahr hunderttausende Euro Einnahmen aus der Vermögensverwaltung. Im Kalenderjahr 2016 wurden, laut eigenen Angaben, 833.292,75€ aus der Vermögensverwaltung generiert. Allein im Jahr 2016 standen 13.505.550,65€ Einnahmen, Ausgaben von 11.578.170,00€ gegenüber – also ein Plus von fast 2 Millionen Euro. Im Jahr davor sah es schon ähnlich aus.

Mit diesem Überschuss den Tierheimen zu helfen, wäre ja mal eine Maßnahme, die man eigentlich von einer Dachorganisation erwarten dürfte. Wer zudem über 800.000€ aus seiner Vermögensverwaltung bezieht dürfte ohnehin nicht zu den Ärmsten der Armen zu zählen sein. Der Deutsche Tierschutzbund hat also eigentlich erstmal vor allem vor der eignen Haustüre zu kehren, fällt aber eher durch Populismus gegen zum Beispiel Zoos und Aquarien auf:

Alle Jahre wieder: Tierschutzbund gegen Zoos

Vielleicht sollte der Deutsche Tierschutzbund sich erstmal darum kümmern, den Fortbestand der Tierheime zu sicher, denn wenn die Situation tatsächlich so dramatisch sein sollte wie er sie beschreibt, hat er damit nicht nur aktuell zu tun, sondern hätte auch schon genug damit zu tun gehabt, als er sich durch Fake News über Zoos und Aquarien versuchte in den Vordergrund zu spielen.

Unseriöse Mitbewerber

Während der Deutsche Tierschutzbund mit den Tierrechtsorganisationen auf Tuchfühlung ging, hat er offenbar nicht gemerkt, dass es diese unseriösen Akteure sind, die völlig zu Unrecht den Gemeinnützigkeitsstatus erhalten haben, weil sie faktisch gar keinen Tierschutz betreiben, sondern sich für Tierrechte einsetzten, was nicht nur etwas völlig anderes ist, sondern, aus einer Gemengelage an Gründen, gar nicht den entsprechenden Status erhalten dürfte.

Statt sich aber gegen die radikale Tierrechtsszene zu wehren, weil diese natürlich auch den Tierschutz bedrohen, verschläft der Deutsche Tierschutzbund seit Jahren aktiv zu werden, denn eigentlich müsste es ja auch ihm ein Anliegen sein, dass unseriöse Akteure nicht auf dem Markt agieren. Seit Jahren ist aber das Gegenteil der Fall und man kooperiert sogar mit der Tierrechtsindustrie. Dann muss man sich auch am Ende nicht wundern, wenn einem die unseriösen Akteure schaden.

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