Halloween-Enrichment für die Erdmännchen im Erlebnis-Zoo Hannover | Foto: Erlebnis-Zoo Hannover

Hannover: Zu Halloween im Erlebnis-Zoo

Exklusiv für zoos.media – 26.10.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Vom besonderen Enrichment bis hin zur speziellen Führung: Tier und Mensch bekommen zu Halloween im Erlebnis-Zoo Hannover viel geboten. Warum das wichtig ist, erklärt dieser Artikel.

Hannover: Zu Halloween im Erlebnis-Zoo

Ende Oktober brechen schon seit vielen Jahren immer gruselige Zeiten in den Zoos und Aquarien an, denn man feiert auch hier Halloween. Dann kommen Grusel-Fans auf ihre Kosten und das ist auch Absicht. Moderne zoologische Einrichtungen sind immer auf der Suche nach neuen Wegen, eine möglichst große Zielgruppe mit ihrer Message für den Tier-, Natur- und Artenschutz zu erreichen und darüber hinaus auch dafür zu begeistern. Halloween ist dafür ein toller Anlass, denn sonst sind Zoos und Aquarien ja gar nicht gruselig, was auch gut so ist.

Auch im Erlebnis-Zoo Hannover hat man sich etwas besonderes ausgedacht: Abenteuer-Führungen zu Halloween für Groß und Klein. In den Themenwelten gibt es nämlich durchaus Tiere, die man mit Halloween verknüpfen kann. So lockt einmal das Abenteuer, aber eben auch das lehrreiche Tier-Erlebnis. Dieses Konzept ging auf: schon jetzt sind alle besonderen Führungen ausverkauft, die von den Zoo-Scouts, die sonst mit den Zoobesuchern zum Beispiel auf Safari gehen, geleitet werden. Solches saisonales Edutainment ist nicht nur für Besucher attraktiv, sondern eben auch wichtig, um die Menschen mit der wichtigen Message zu erreichen.

Azubis werden zu Gruselbeauftragten

Zum Auftakt der Führungen bekamen dann die Tierpfleger-Azubis gleich eine tragende Rolle zugeteilt: sie sollten das Halloween-Enrichment vorbereiten.

Anschließend hatten die Tiere viel Freude mit den liebevoll verzierten und bestückten Kürbissen – wie hier die jungen Tiger:

Im Video kann man auch sehen wie prächtig sie sich entwickelt haben – treue Follower von zoos.media verfolgen ihre Geschichte ja schon etwas länger. Spielende Sibirische Tiger sind nicht nur schön anzuschauen, sondern sie sind auch wichtige Botschafter für ihre bedrohte Art. Es leben mehr Tiger in Menschenobhut als in der Natur. Wenn wilde Tiger also noch irgendeine Zukunft haben sollen, dann nur mit Hilfe von seriösen Haltern, die sich für ihren Schutz einsetzen. Das tut der Zoo Hannover gemeinsam mit vielen anderen zoologischen Einrichtungen. So ein saisonales Enrichment ruft dieses Engagement natürlich auch nochmal in die Erinnerung der Menschen zurück.

Natürlich kamen aber nicht nur die Tigerkinder Kyan, Maxim und Jaro in den Genuss der Kürbisse. Der Erlebnis-Zoo Hannover berichtet: “Fuchsmanguste “Guste” entdeckte Mehlwürmer und Fleischstückchen im Inneren des komischen Behälters, die Erdmännchen gruben mit ihren spitzen Krallen ebenfalls köstliche Mehlwürmer aus den Kürbissen, während Eisbär “Sprinter” sich über die Halloween-Überraschung mit Salat, Nüssen, Fisch, Obst und einer ordentlichen Portion Lebertran hermachte.” Auch für die weiteren Zoobesucher gab es im Inneren des Kürbis immer ganz besondere Leckerbisse.

Edutainment ist zentrales Konzept moderner Zoos

Fuchsmanguste “Guste” traut sich an den Halloween-Kürbis. | Foto: Erlebnis-Zoo Hannover

Halloween so zu nutzen, ist nur einer von vielen Ansätzen, den moderne, akkreditierte und zertifiziert Zoologische Gärten nutzen, um Mensche für die Tiere und deren Schutz zu begeistern. Der Erlebnis-Zoo Hannover hat ein vorbildliches Programm unterschiedlichster Führungen, die Besucher buchen können. Dabei geht es nicht ernst zu wie in der Schule oder im Hörsaal, sondern die Besucher bekommen einen spannenden Einblick, der unterhält und ein echtes Erlebnis ist, aber sie nehmen davon auch etwas mit. Damit Menschen sich für ein Tier engagieren, müssen sie fasziniert sein und Faszination weckt man nicht mit trockenen Vorträgen oder Vorlesungen, sondern mit unterhaltsamen Elementen.

Edutaiment kombiniert Entertainment mit Edukation. Das kann auf sehr verschiedene Arten passieren. Ein Klassiker in modernen Zoos und Aquarien sind hier etwa die Shows und Schaufütterungen. Wie das an Halloween funktioniert zeigt das Bild rechts. Fuchtsmangusten gehören zu den fast schon vergessenen Mangusten, denn durch die Vereinheitlichung des Tierbestandes in den zoologischen Einrichtungen und einen bestimmten, auch damit verbundenem Trend, kennt jedes Kind Erdmännchen, aber kaum jemand mehr andere Mitglieder der Familie der Herpestidae. Wenn so eine Art nun plötzlich neben einem Halloween-Kürbis auftaucht, fragen sich manche dann plötzlich schon, was denn so eine Fuchsmanguste überhaupt ist.

So kreiert man Interesse. Die wilden Artgenossen von “Guste” sind zwar noch nicht bedroht, sie bewohnen aber einen bedrohten Lebensraum: die Savanne, die immer leerer wird. Zudem zeigt sie wie unterschiedlich Mitglieder einer Familie im Tierreich aussehen können und so begreifen die Besucher viel besser, was der sehr sperrige und kompliziert anmutende Begriff Biodiversität eigentlich bedeutet. Deshalb ist es wunderbar, wenn moderne Zoos und Aquarien eben genau diese biologische Vielfalt zeigen. Halloween kann somit als tolle Gelegenheit genutzt werden, auch darauf nochmal aufmerksam zu machen. Wenn das Kürbis-Gesicht dann beim Anblick der Fuchsmanguste scheinbar vor Schreck entgleist und “Guste” dann ganz unschuldig in Richtung Kamera schaut, so hat dies aber zugleich auch eine komische, eine unterhaltende Komponente. Das ist wichtig, denn Unterhaltung verankert Bildung in der Erinnerung.

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