Hawaiikrähe - danke Zoos haben diese Tiere auch in der Natur wieder eine Chance | Foto: U.S. Fish and Wildlife Service, Lizenz: public domain

Erstes ‘Alalā-Nest 2 Jahre nach der Auswilderung

Exklusiv für zoos.media – 11.05.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Sehr gute Nachrichten für die Hawaiikrähen. Ein weiterer, wichtiger Etappensieg für die ‘Alalā kann gefeiert werden. Der Artikel beleuchtet auch die Bedeutung von Zoos generell, die man sehr gut am Projekt zeigen kann.

Erstes ‘Alalā-Nest 2 Jahre nach der Auswilderung

Das Projekt zur Rettung der Haiwaiikrähe begleiten wir von zoos.media aus der Ferne schon seit langem. Unsere fleißigen Follower wissen, dass dies ein Projekt mit einer bewegten Geschichte voller Hoffen und Bangen war und ist. Das Hoffen hat sich nun gelohnt – das erste Nest wurde entdeckt.

Ohne Zoos, keine Hawaiikrähen

Ohne Zoos – und besonders den San Diego Zoo, einer der besten Zoos der Welt – gäbe es diese Art, die auch unter dem Namen ‘Alalā bekannt ist, heute nicht mehr. Ihr Niedergang begann 1890 als die weißen Siedler nach Hawaii kamen und die intelligenten Krähen als Plage ansahen. Die Tiere wurden angelockt und abgeschossen. Invasivarten und Vogelkrankheiten setzten der Population zusätzlich zu, sodass die 2002 ausstarb. Zum Glück gab es aber noch Tiere in Menschenobhut – genauer gesagt in zwei Zuchtstationen, die vom San Diego Zoo geführt wurden und werden. Die Zucht in Menschenobhut ist sehr kompliziert und auch die genetische Diversität der Zuchtpopulation könnte besser sein, aber trotzdem versucht man alles, um die Art zu retten.

Die Krähen sind nämlich enorm wichtig für die Vegetation auf Hawaii. Ohne sie, funktioniert die Samenverbreitung nicht richtig, was die heimische Pflanzenwelt bedroht. Das endgültige Verschwinden der Tiere hätte somit enorm negative ökologische Auswirkungen. An dieser Art hängt also das Überleben vieler anderer Art und somit quasi das ganze Ökosystem. Deshalb rettet man die Hawaiikrähen nicht aus einem Selbstzweck heraus, sondern eben gerade weil sie so bedeutend ist. Der San Diego Zoo nimmt hier eine absolute Vorreiterrolle ein, die wieder mal klar mach wie wichtig und bedeutend moderne Zoos und Aquarien für den Natur- und Artenschutz sind.

Hawaiikrähe (Corvus hawaiiensis) | Foto: U.S. Fish and Wildlife Service, public domain

Das Nest ist nun ein Silberstreif am Horizon für die Artenschützer, die Art und das gesamte Ökosystem von Hawaii. Ohne moderne Zoos hätten wir diese Art bereits vor über zehn Jahren für immer verloren. Die Auswilderung war alles andere als leicht, denn die Art musste natürlich geschützt werden. Ein Problem war hier ‘Io ein Falke, der allerdings selbst kurz davor steht, bedroht zu sein. Im Dezember 2016 wurden dann fünf junge Tiere in einem Schutzgebiet ausgewildert. Drei starben nach weniger Wochen – zwei durch den Falken und die andere Krähe ist verhungert. Die übrigen wurden wieder eingefangen. Im September 2017 wurden sechs Tiere in die Wildbahn verbracht. Einen Monat später dann nochmal fünf weitere. Trotz einem sie betreffenden Volkanausbruch gab es aber positive Nachrichten – sie schienen in der Natur zu gedeihen.

Dieser Befund wir nun vom Nest bestätigt. Mana‘olana und Manaiakalani heißen die Eltern in spe und sie sitzt wohl auch schon auf Eiern. Nun sind die meisten tierischen Eltern beim ersten Mal nicht sonderlich erfolgreich, aber allein der Nestbau, die Eiablage und das Bebrüten sind grandiose Bestärkungen für den Weg der Artenschützer. Wenn nun aber nach 21 Tagen nach der Eiablage tatsächlich Kücken schlüpfen würden, wären das die ersten in der Natur seit zwei Jahrzehnten. Zudem macht ein weiteres Paar Hoffnung: Kia’ikūmokuhāli’i and Ola haben erste Nestbauversuche unternommen. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass dies tolle Erfolge sind, aber so ein Auswilderungsprojekt ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es braucht also weiterhin Schutz in situ und ex situ.

Moderne Zoos retten Arten vor dem Aussterben

Der San Diego Zoo gehört zu den besten Zoos der Welt und ohne ihn wären die Hawaiikrähen nicht mehr. Diese Art wäre unwiederbringlich verloren, was eine Katastrophe für die Fauna und Flora von Hawaii wäre. Solche wichtigen Arten gibt es zu tausenden und viele sind bedroht. Arten entstehen ja nicht einfach aus schöpferischem Eifer, sondern jede Art hat eine ökologische Nische, die sie besetzt und so wird sie enorm wichtig für das Ökosystem, das sie bewohnt und am Leben erhält.

Allerdings sind es auch manchmal noch viel kleinere und unscheinbarere Arten, deren Überleben durch modere Zoos und Aquarien ermöglicht wird.

Neben den Krähen sind auch Papageien eine Betätigungsfeld von modernen Zoos – wie etwa im Fall des Loro Parque, der mit dem San Diego Zoo zu den besten Zoos der Welt international zählt und bereits neun Arten das Leben gerettet hat. Hier ist eine von ihnen:

Das sind wunderbare, konkrete Beispiele und es ist zu hoffen, dass in Zukunft noch viel mehr Arten gerettet werden können, denn die sechste große Aussterbewelle der Arten braucht Artenschutzzentren wie moderne Zoos und Aquarien welche sind. Wir müssten sie schleunigst erfinden, wenn wir sie nicht schon hätten.

Die Probleme der Natur werden kaum weniger, sondern eher mit der Zeit mehr. Wir werden auch in Zukunft moderne zoologische Einrichtungen brauchen – nicht nur aber auch für die ‘Alalā und somit die gesamte Fauna und Flora von Hawaii.

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