Panzergürtelschweife im Wüstenhaus, dem ehemaligen Sonnenuhrhaus vom Schloss Schönbrunn | Foto: zoos.media

Herr der Ringe: Nachwuchs bei Mini-Drachen

Erschienen auf dem YouTube-Kanal vom Tiergarten Schönbrunn am 14.10.2021.

Der Nachwuchs bei den Panzergürtelschweifen im Tiergarten Schönbrunn ist auf vielen Ebenen sehr besonders – im Video wird erklärt warum das so ist und warum die Assoziation mit dem Fantasy-Epos nicht abwegig ist.

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Kommentar: Aus großem Tierleid etwas unglaublich Schönes zu machen, ist Spezialität von modernen Zoos und Aquarien. Schon oft konnte der Zoo Vienna, wie der Tiergarten Schönbrunn besonders international oft genannt wird, das Leid geschmuggelter Tiere nicht nur lindern und ihnen Tierwohl in ihren Haltungen ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass die Tiere sich fortpflanzen. Die Zucht solcher Opfer von Schmugglern ist ein doppelter Schlag gegen die Industrie, denn sie beweist, dass Schmuggeln völlig überflüssig ist. Tiere werden ja deshalb oft geschmuggelt, weil ihre Reproduktion hier schwer bis unmöglich ist. Wenn nun Zoologische Gärten zeigen können, dass dem nicht so ist, entfällt der Drang sie zu schmuggeln, weil man sie ja züchten kann, was ohnehin viel besser ist. Langfristig kann so Schmuggel durch Beenden der Nachfrage nach dieser “Schmuggelware”, die ja nun gezüchtet werden kann, beendet werden.

Jede Zucht im Zoo trägt somit dazu bei, dass man mehr über die Art und ihrer Vermehrung lernt. So lassen sich Zuchtpopulationen aufbauen. Die Panzergürtelschweife waren mal als bedroht klassifiziert, weil sie für den Haustierhandel in großen Mengen gefangen wurden. Nachdem dieser Handel anders berurteilt wurde, nahm man aber auch den Bedrohungsstatus zurück, obgleich der Populationstrend der Weltnaturschutz-Union unbekannt ist. Nach wie vor werden sie aber geschmuggelt und veränderte Regenmengen sowie andere Faktoren sorgen für große Schwankungen in Bezug auf die Verfügbarkeit ihrer hauptsächlichen Nahrungsquelle in der Natur, den Termiten, was sie zudem bedroht. Dazu kommen schlechtes Feuermanagement und invasive Pflanzenarten, die ebenfalls die Termiten betreffen.

Somit ist es nicht abwegig, dass die Erkenntnisse aus der Haltung und Zucht dieser Tiere große artenschutztechnischen Wert in Zukunft noch zudem haben wird. Das zeigt einmal mehr, was alles Positives entstehen kann, wenn Zoologische Institutionen eng mit den Behörden gegen den Schmuggel zusammenarbeiten, denn dieser Kampf gegen solche Verbrechen endet nicht am Flughafen, wenn die Straftäter erwischt werden, sondern wird in vielen Zoos und Aquarien nachhaltig fortgeführt, indem mit den geretteten Tiere zu ihrem Wohl gearbeitet wird. Tatsächlich ist nämlich auch die Zucht den Tieren zuträglich, weil sich so natürliche Gruppen und Sozialstrukturen aufbauen können, denn Panzergürtelschweife sind auch deshalb interessant, weil sie in Gruppen leben. Ein Sozialleben ist für Echsen nämlich recht ungewöhnlich.

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