Portrait von Morgan im Loro Parque | Foto: zoos.media

Visser in Brüssel: Eine Geschichte voller Lügen

Exklusiv für zoos.media – 24.07.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Aktivistin Ingrid Visser war für die Free Morgan Foundation bei einer EU-Komission in Brüssel und desinformierte massiv die Politiker vor Ort und ihre Follower über die Schwertwal-Dame Morgan, ihre Haltung und rechtliche Grundlagen dieser.

Visser in Brüssel: Eine Geschichte voller Lügen

Die radikale Aktivistin Ingrid Visser sammelte vor einigen Wochen Geld: „Fly Morgan to the EU Parliament“, hieß die Kampagne. Man behauptete:

„Finally, after more than three years of the FMF raising awareness, the European Union Parliament will discuss issues involving Morgan. Alerted only days ago, scientist Dr Ingrid N. Visser, and lawyer Matthew Spiegl, will have the chance to speak to the Parliament about the issues with Morgan’s permit and the violations that have been committed against her.”
– „Endlich wird das Parlament der Europäischen Union nach mehr als drei Jahren Arbeit der FMF Themen diskutieren, die Morgan betreffem. Vor wenigen Tagen wurden die Wissenschaftlerin Dr. Ingrid N. Visser und der Anwalt Matthew Spiegl informiert, dass sie die Gelegenheit haben, mit dem Parlament über die Probleme mit Morgans Genehmigung und die gegen sie verübten Verstöße zu sprechen.“

Das Pikante daran: Das war glatt gelogen. Es stand nie zur Debatte, dass sie vor dem EU-Parlament sprachen und das taten sie auch nicht. Sie sprachen vor der Petitions-Kommission bei der normalerweise 10-20 der über 750 Mitglieder des Parlaments zugegen sind.

Alte Lügen nicht mal neu verpackt

Letztendlich ist es kaum vorstellbar wie lächerlich diese ständigen Versuche der Free Morgan Foundation sind. Die radikale Organisation hat sich in den Kopf gesetzt, dass ihre Interpretation der rechtlichen Grundlagen richtig sei, obwohl sowohl entsprechende Experten als auch alle beteiligten Organisationen und Instanzen bereits mehrfach dargelegt haben, dass sie sich irrt.

Acht Gerichte in den Niederlanden haben ihr das bereits erklärt. In jeder dort möglichen Instanz hat sie verloren. Es gibt keinen seriösen Experten, der der Free Morgan Foundation je mit dieser Interpretation je beigepflichtet hat. So war es dann auch vor der Petitions-Kommission. Das war aber auch bereits vorher abzusehen.

Fragwürdige Moral

Um Spenden in vierstellige Höhe zu bitten, obgleich abzusehen ist, dass man wieder scheitert, ist ethisch nicht unbedingt einwandfrei. Gleichzeitig ist die Free Morgan Foundation genau dazu gezwungen, denn sie finanziert sich durch Spenden und das einzige, was sie wirklich verkaufen kann ist Hoffnung.

In den Kommentarspalten sieht man sehr gut den Erfolg mit dem Ingrid Visser und die Free Morgan Foundation es schaffen, durch geschicktes Vorgehen eine Hoffnung zu verkaufen, die kein seriöser Experte, der sich unvoreingenommen mit den Materialien beschäftigen würde, sieht.

Was kann denn überhaupt passieren?

Ultraschalluntersuchung von der Orca-Dame Morgan : dem Loro Parque liegt die Gesundheit der Tiere am Herzen | Foto: zoos.media

Morgan ist ja jetzt erstmal im Loro Parque und nicht mehr auswilderungsfähig. Das steht fest und bezweifelt auch keiner mehr. Visser will das Tier trotzdem in ihren Besitzbringen, um Verfügungsgewalt ausüben zu können.

Wenn nun gegen jede Faktenlage ein Gericht oder die EU hier einen Fehler beim CITES-Zertifikat anerkennen würde, wie sie es sich wünscht, dann würde das Niederländische Zertifikat annulliert und es gäbe dann ein Zertifikat der Spanischen Behörden. Das einzige, was Visser also befreien würde, wäre etwas Tinte aus einer Druckerpatrone. Vielleicht wäre ein Spanisches Zertifikat auch gar nicht mal so schlecht, denn das delfinarienreichste Land der EU zeigt ja seine Position in dieser Frage ganz eindeutig.

Letztendlich hat Ingrid Visser so nicht wirklich die Chance das Tier zu bekommen, was auch gut ist, denn den letzten und bisher einzigen Orca, den sie in ihrer Obhut hatte, starb in ihrer laienhaften Haltung in einem Swimmingpool [sic!]. Wozu dienen also diese Gerichtsverfahren und Auftritte? Um Geld zu verdienen. Nur mit Aktion, Reichweite und Präsenz bekommt die Free Morgan Foundation Spenden und verkaufen sich die Merchandising Produkte. Hier lassen sich Gerichte und das EU-Parlament aktuell als Marketing-Instrumente missbrauchen.

Es wird zu beobachten sein wie lange die Spender solche mehr als fragwürdigen Aktionen noch unterstützen oder ob sie das Geld in sinnvollen Orcaschutz investieren wollen. Die Stiftung des Loro Parque etwa betreut ein Projekt zum Schutz der Orcas in der Straße von Gibraltar. Die Free Morgan Foundation hat keines solcher Projekte.

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