Von Schmugglern geretteten Indonesischer Baumfrosch im Kölner Zoo | Foto: Thomas Ziegler

Kölner Zoo: Sieg gegen den Wildtierschmuggel

Exklusiv für zoos.media – 13.12.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Kölner Zoo ist nun das neue Zuhause zahlreicher zuletzt am Flughafen München beschlagnahmter Tiere, die nun helfen werden, ihre wilden Artgenossen zu schützen.

Kölner Zoo: Sieg gegen den Wildtierschmuggel

Der Schmuggeln von Wildtieren ist ein Problem, denn die Schmuggler bestehlen die Natur. Durch die Kkriminellen geht pro Jahr unschätzbar viel Diversität in der Natur verloren. Einmal treibt es Arten an den Rande der Ausrottung, aber das geschieht nicht nur durch zahlenmäßige Dezimierung, sondern auch durch genetische Dezimierung der noch übrig gebliebenen Bestände. Darum ist es wichtig, dass Zoos und Aquarien hier durch Zuchtprojekte eingreifen und Populationen in geschützter Menschenobhut aufbauen – diese fungieren einmal als Basis für Auswilderungen, wenn sie denn möglich sind, allerdings sind sie auch eine wichtige Rückversicherung für den Erhalt der Arten gegen Gefahren im natürlichen Lebensraum.

Preis für unermüdlichen Einsatz

Welterstzucht der Vietnamesischen Krokodilmolches im Kölner Zoo | Foto: T. Ziegler

In der vergangenen Woche erhielt Prof. Dr. Thomas Ziegler den renommierten Albertus-Magnus-Lehrpreis der Studierendenschaft der Biologie an der Universität zu Köln. Dieser wird jedes Semester an Dozierende für besonderes Engagement vergeben und er bekam ihm nicht zum ersten Mal. Sowohl in der Lehre als auch darüber hinaus ist der engagierte Professor, der das Aquarium des renommierten Kölner Zoo leitet, aktiv im Einsatz. Erst vor Kurzem hatte er mit Projektpartnern bedrohte Vietnamesische Krokodilmolche zurück in die Natur gebracht und ebenfalls erst vor wenigen Wochen war er an der Rettung von zahlreichen Amphibien und Reptilien beteiligt.

Prof. Dr. Thomas Ziegler ist weltweit im Einsatz gegen den Schmuggel von Wildtieren und versucht aus diesen schrecklichen Straftaten für die betroffenen Tiere und ihre jeweiligen Arten das Beste zu machen. So integriert er die Tiere in entsprechende Artenschutzprojekte und vermittelt diese Kompetenz auch weiter an die Studierenden. Ganz aktuell kamen Weichschildkröten, verschiedene Amphibien, wie etwa besondere Frösche, sowie 13 Behälter mit insgesamt über 100 Kaulquappen im Kölner Zoo an. Sie müssen nun bestimmt werden, um dann Teil der Projekte zu werden, die versuchen das wieder gut zu machen, was die Schmuggler zerstören wollen: die Natur.

Auch dank Prof. Thomas Ziegler sind der Zoo in und die Universität zu Köln zu sehr wichtigen Zentren im Kampf gegen den Wildtierschmuggel und des Artenschutzes geworden. Der Wildtierschmuggel bedroht aktuell so viele Arten, dass es nicht nur wichtige zoologische Einrichtungen braucht, sondern auch geschultes Personal. Seriöser Artenschutz in diesem Bereich braucht nämlich Profis, die sich mit der Bestimmung, Haltung, Zucht und Erforschung der jeweiligen Arten gut auskennen.

Zusammenarbeit macht den Kampf gegen Schmuggel erst möglich

Weichschildkröte, die aus den Fängen von Schmugglern gerettet wurde, im Kölner Zoo | Foto: Thomas Ziegler

Der illegale Wildtierhandel ist international gut vernetzt und so vernetzen sich auch die, die die betroffenen Arten retten wollen. So dankt der Kölner Zoo in einer Pressemitteilung dem Münchner Flughafenzoll, dem Team der Auffangstation für Reptilien München e. V., das für die Erstversorgung der Tiere verantwortlich war, und den weiteren, involvierten Behörden, Institutionen und Experten in einer Pressemitteilung ausdrücklich und betont die Wichtigkeit solcher Zusammenarbeit. Am 19. November 2019 kamen die Tiere dann in Köln an.

Doch mit dem neuen Zuhause hört die Arbeit nicht auf. Über 100 Tiere müssen nun bestimmt werden – einmal in Bezug auf ihre Art, aber manchmal auch in Bezug ihre genaue geographische Herkunft. Dazu nahm man zum Beispiel Speichelproben der Weichschildkröten, um sie genetisch identifizieren zu können, denn allein optisch kann man sie aktuell nicht identifizieren. Bei den Kaulquappen ist aktuell Warten angesagt, denn sie müssen sich erstmal zu fertigen Amphibien entwickeln. Es wird spannend zu sehen, welche Überraschungen die Kölner Artenschützern da noch erwartet. Aber auch einigen, schon erwachsenen Fröschen, bei denen die verschiedenen Arten einander sehr ähnlich sehen, wird zusätzlich später zur genauen Bestimmung ein Gentest erforderlich.

Zehn Kaulquappen, haben sich inzwischen schon so weit entwickelt, dass man sie den Ruderfröschen (Rhacophoridae) zuordnen kann. Welche Art es genau ist, wird sich hier noch zeigen. Die kleinsten Frösche, die aktuell aber nur wenige Millimeter groß sind, konnte man schon den Engmaulfröschen (Microhylidae) zweifelsfrei zuordnen. Auch hier wird man aber noch sehen zu welcher der 650 Arten dieser Familie die kleinen Tiere gehören. Weiter ist man da bei den Vertretern der Art mit dem Namen Nyctixalus pictus. Diese Spezies hat viele Namen: mal bezeichnet man sie ganz einfach als Zimtfrösche, mal aber auch als Weißgefleckte Baumfrösche oder als Zimtbuschfrösche und in Deutschland ist besonders der Name Bunte Katzenaugenfrösche als Bezeichnung bekannt. Doch all die vielen Namen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Art kurz davor steht als bedroht zu gelten.

Ein Glücksfall für die Tiere

Von Schmugglern geretteten Indonesischer Baumfrosch im Kölner Zoo | Foto: Thomas Ziegler

Die Tiere, die nun als Neubürger in Köln leben, hatten großes Glück in sehr großem Unglück. Vielen anderen Opfern des illegalen Wildtierhandels ist so ein Happy End leider nicht vergönnt. Umso wichtiger ist es für die Tiere, die man retten kann. Im Kölner Zoo bekommen sie nun eine 5-Sterne-Unterkunft, helfen ihre Art zu erhalten und werden vor allem aufwendig davor geschützt wieder in die Fänge von Schmugglern zu geraten. Dafür sind die Sicherheitsvorkehrungen enorm hoch, was Besucher allerdings nicht sehen können – da hat man ideale Lösungen für gefunden. Heute geht es den geretteten Tieren besser als in der Natur.

Damit es aber auch ihren wilden Artgenossen wieder besser geht, arbeitet man im Kölner Zoo jeden Tag. Man möchte aus diesen schrecklichen Taten der Schmuggler das Beste machen, indem man versucht diese Tiere zu nutzen, um auch die Öffentlichkeit aufzuklären. Vielen ist es gar nicht bewusst, was für ein großes Problem der Schmuggel ist. Dazu versucht man aber natürlich auch nicht nur durch Rettung, sondern auch durch Prävention gegen die Schmuggler vorzugehen. Das ist eine wichtige Arbeit, die heute wichtiger ist denn je, da sich fragwürdige Vereine, die durch dubiose Aktionen an Tiere gekommen sind, sogar in Artenschutzprojekte von Papageien einschleichen. Da muss man besonders wachsam sein.

Das zeigt wie wichtig es ist, dass moderne Zoos und Aquarien klar Flagge zeigen gegen solche Machenschaften. Hier ist das Aquarium des Kölner Zoos ein Leuchtturm gegen illegalen Wildtierhandel aller Art, denn auch die Zooverbände, wie die WAZA, der der Kölner Zoodirektor aktuell vorsteht, machen sich stark gegen den Wildtierschmuggel. Auch dadurch wird klar wie wichtig die Rolle moderner zoologischer Einrichtungen heute ist.

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