Sumatra-Nashorn im Nationalpark Way Kambas | Foto: Willem v Strien, Lizenz: CC BY 2.0

Das letzte männliche Sumatra-Nashorn Malaysias ist tot

Exklusiv für zoos.media – 27.05.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Tam Tam ist tot. Im Artikel werden Hintergründe zu den Sumatra-Nashörnern gegeben, was sie dem Aussterben so nahe brachte und wie sie gerettet werden können.

Das letzte männliche Sumatra-Nashorn Malaysias ist tot

Tam Tam war der letzte Sumatra-Nashorn-Bulle in Malaysia. Nun ist er tot. Auf seinen Hoden ruhte die Hoffnung für diese Art, wie es Michael Miersch mal so treffend beschrieb. Zugleich lag alle Hoffnung auch auf den “Berlin Boys” vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin-Friedrichsfelde. “Manche Menschen”, sagte Projektleiter Thomas Hildebrandt im Interview, “träumen davon, zum Mars zu fliegen. Wir träumen davon, das Sumatra-Nashorn zu erhalten.” Die Erfüllung des Traumes ist nun nicht einfacher geworden, denn die Zucht der Tiere ist fürchterlich schwer. Aber es gibt auch Hoffnung, denn jüngste Erkenntnisse geben Anlass dafür, dass die Reproduktion entschlüsselt werden konnte. Das ist Tam Tam, den Forschern des IZW und auch modernen Zoos zu verdanken.

Warum sterben die Sumatra-Nashörner aus?

Wenn man jetzt sagt, dass es unter anderem unser angeblicher Klimaschutz ist, scheint das widersinnig, denn bei Nashörnern denkt jeder zuerst an Wilderer. Das ist bei dieser Art allerdings nicht mehr der Fall, weil sie so selten geworden ist, dass selbst die Wilderer sie nicht mehr finden – nur sehr vereinzelt werden sie Opfer von Bejagung mit Fallen. Der Grund für das Aussterben der letzten Vertreter dieser Art ist die Gier nach so genanntem Biodiesel. 45% des in die EU importierten Palmöls wird für den fragwürdigen Kraftstoff genutzt.

Der Biodiesel wird als klimaneutral verkauft, sorgt bei Unwissenden für ein gutes Gewissen und tötet in Wahrheit Nashörner. Politisch verantwortlich sind dafür in Deutschland vor allem die Grünen. Der Kraftstoff, der den Sumatra-Nashörnern die Zukunft nimmt, bezeichnete Jürgen Trittin einst als “Kraftstoff der Zukunft”. Ein paar Jahre später war es Renate Künast, die frech behauptet, man sei immer gegen so etwas wie E10 gewesen. 2003 – da regierte in Deutschland das rot-grüne Kabinett Schröder II – wurde reiner Biodiesel und reines Bioethanol von der Steuer befreit und ein Jahr später gab es Steuerbegünstigungen für die Mischung mit fossilen Brennstoffen. Ohne die Grünen, die das massiv befeuerten, hätte es den ersten Boom des Kraftstoffes in Deutschland nie gegeben.

Sumatra-Nashörnern Emi und ihr Sohn Harapan (14 Monate) im Cincinnati Zoo & Botanical Garden (2008) | Foto: Charles W. Hardin, Lizenz: CC BY 2.0

Jetzt kann man sagen, dass der Biodiesel nicht alleine verantwortlich ist – das stimmt auch. Man kann sich allerdings vorstellen, was für eine Erleichterung es für die Sumatra-Nashörner und viele andere Arten in ihrem Ökosystem es bedeuten würde, wenn auf einen Schlag fast die hälfte weniger Palmöl nachgefragt würde. Das würde zu einer enormen Entlastung führen. Die GLOBIOM-Studie brachte zu Tage, dass Biodiesel nicht nur generell schädlicher ist als normaler Diesel, sondern dass Biodiesel unter Zuhilfenahme von Palmöl dreimal so schädlich ist wie eben der klassische Diesel. Aktuell will man nun Palmöl ganz verbieten – auch das ist ein Irrweg, denn es ist das effizienteste und umwelfreundlichste Pflanzenöl.

Dem Sumatra-Nashorn würde es aber bereits helfen, wenn es sich um einen nachhaltigen Anbau von Palmöl handeln würde und man es nicht anbaut, um es dann im Auto völlig sinnlos zu verbrennen. Nicht alles, was als klimafreundlich von einer Lobby verkauft wird, ist auch auf lange Sicht gut für die Natur – das sieht man jetzt auch bei der Windkraft für die die Grünen aktuell auch die Loblieder singen, die ihnen eine Lobby aufgeschrieben hat. Unter anderem die Windräder sollen Strom für die E-Autos liefern, die klimaschädlicher sind als Diesel, wenn man richtig rechnet. Solange es gefühlt im Klimaschutz in Deutschland vorangeht, scheint das Aussterben von Arten egal und ökologische Katastrophen, die etwa die Produktion der Akkus für E-Autos hinterlassen, egal.

So eine Politik lässt sich aber weder nachhaltig, noch klimafreundlich nennen, sondern sie ist purer Populismus, der darauf baut, dass man viele Menschen einfach nicht richtig informiert. Das ist genau die Art der Politik, die dann solchen Arten wie dem Sumatra-Nashorn aber gewaltig zusetzen. Forschung kann solche Irrwege verhindern und echter Fortschritt wäre, eben nicht durch jede Tür zu rennen, die Lobbys einem eröffnen, sondern vorher wissenschaftlich sauber und seriös zu testen und so Maßnahmen zu evaluieren bevor man sie nach und nach großflächig ausrollt, was dann auch noch immer wissenschaftlich konsequent begleitet werden muss. Es ist symptomatisch, dass sich genau die Grünen nun gegen Zoos und Aquarien in Stellung bringen, die wohl gemerkt Teil der Lösung sind, wenn es um die Erhaltung des Sumatra-Nashorns geht.

Es gibt noch immer Hoffnung

Aber der Kampf um das Überleben der Sumatra-Nashörner ist nicht vorbei. Positive Neuigkeiten aus besonders dem Cincinnati Zoo machen Hoffnung:

Reproduktion des Sumatra-Nashorns entschlüsselt

Erneut zeigt sie die Bedeutung moderner zoologischer Einrichtungen und der darin möglichen Forschung, die nicht nur wichtig, sondern auch unersetzbar ist, wenn es darum geht, Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Schon viele Arten konnten dank modernen zoologischen Einrichtungen vor dem Aussterben gerettet werden. Das zeigt, dass für das Sumatra-Nashorn eben auch noch nicht alles verloren ist.

Insofern macht es Sinn, in Bezug auf die Sumatra-Nashörner noch nicht zu denken, dass aller Tage Abend wäre, aber es muss sich eben was ändern.

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