Östliches Spitzmaulnashorn im Zoo Leipzig | Foto: Karbohut, Lizenz: CC BY-SA 4.0

“Eine pauschale Schließung aller Zoos und Tierparks ist nicht notwendig”

Exklusiv für zoos.media – 29.10.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

“Eine pauschale Schließung aller Zoos und Tierparks ist aus unserer Sicht nicht notwendig”, erklärt Prof. Junhold vom VdZ. Der Verein appelliert an die Politik.

“Eine pauschale Schließung aller Zoos und Tierparks ist nicht notwendig”

Chinesisches Ohrenschuppentier im Leipziger Zoo | Foto: nachbarnebenan, Lizenz: public domain

In einer Pressemitteilung appelliert der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) an die Regierungschefs der Bundesländer, bei der Umsetzung der neu beschlossenen Pandemie-Maßnahmen Augenmaß walten zu lassen. Zoologische Institutionen hätten, wie andere Unternehmen auch, massiv unter dem ersten Lockdown im Frühjahr zu leiden gehabt. Ein Zoo aber ließe sich nicht stilllegen, da die Verantwortlichen weiterhin ihrer Verantwortung für die ihnen anvertrauten Tiere nachkommen müssten. Die Kosten sänken also im Lockdown nicht, aber die Einnahmen durch Besucher und Veranstaltungen brächen ersatzlos weg, gibt der Verband weiter zu bedenken und ebenso: “Vielfach hatten die Verbandszoos seit der Wiedereröffnung weiterhin mit umfangreichen Einschränkungen operieren müssen: Obergrenzen für Besucher, eingeschränkte Zeitslots für den Besuch, geschlossene Tierhäuser.”

“Eine pauschale Schließung aller Zoos und Tierparks ist aus unserer Sicht nicht notwendig. Nach dem ersten Lockdown hatten unsere Mitglieder umfangreiche Hygiene-Konzepte umgesetzt, die die volle Zustimmung der verantwortlichen Behörden gefunden und im Anschluss auch den Praxistest bestanden haben. Es wäre deswegen also enttäuschend, wenn nicht Folgendes in die neuen Überlegungen einfließen sollte: Unsere zoologischen Gärten sind im Wesentlichen eine Aktivität im Freien, bei der sich problemlos Abstand organisieren lässt und die somit für das Infektionsgeschehen kaum eine entscheidende Rolle spielen. […] Zudem können Zoos  in dieser angespannten gesellschaftlichen Situation einen sicheren Erholungsort im urbanen Raum bieten.” – Prof. Jörg Junhold, Präsident des VdZ

Zoos Teil der Lösung nicht des Problems

Dazu ist wichtig zu wissen, dass Zoos nicht Teil des Problems, sondern vielmehr der Lösung sind:

Corona: Zoos können dazu beitragen, dass sich eine solche Epidemie nicht mehr wiederholt

Diese beiden Beispiele zeigen wie wichtig moderne Zoos, Aquarien und Tierparks sind, um diese Pandemie wirksam bekämpfen: sie sorgen für die Gesundheit der verschiedenen Ökosysteme und auch der Menschen darin. Dazu gab es deutschlandweit keinen Hotspot in einer der akkreditierten zoologischen Institutionen. Dazu halten sie in einem sicheren Rahmen Menschen von unsichereren Umgebungen, die einer Infektion zuträglicher sind, ab. Damit sind Zoos wichtige Stützpfeiler einer Strategie zur Bekämpfung dieser Pandemie. Lockdowns hingegen gefährden das Überleben der Arten – auch aufgrund des dadurch angerichteten Schaden für Zoos.

Corona-Lockdown bedroht das Überleben von Arten

Covid-19: Artenschutz leidet, weil Zoos zu Kürzungen gezwungen sind

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Zoos brauchen weiter Hilfe und Unterstützung

Wie auch immer die Länderchefs nun entscheiden werden, sind moderne Zoos und Aquarien ohnehin weiter auf Unterstützung angewiesen – aus der Bevölkerung, aber natürlich auch aus der Politik, die bisher es nicht geschafft hat, allein die Schäden des ersten Lockdowns hinreichend zu tilgen.

Wie auch Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen haben Zoologische Gärten sich in den vergangenen Monaten gerade nicht als Hotspots der Pandemie heraus gestellt. Im Gegenteil, das Risiko sich dort zu infizieren, war und ist mit am geringsten. Viele Zoofreunde hoffen, dass die Politik den Appell des Verbandes der Zoologischen Gärten berücksichtigt und auch umsetzt.

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