Pilotwal vor dem Berg Teide auf Teneriffa | Foto: Loro Parque

Loro Parque: Klimawandel auf den Kanaren erforschen

Exklusiv für zoos.media – 10.02.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Mit CanBio geht ein Projekt an den Start, das den Klimawandel auf den Kanaren erforschen soll. Es wird kofinanziert vom Loro Parque, einem Zoo auf Teneriffa.

Loro Parque: Klimawandel auf den Kanaren erforschen

“Ich will, dass ihr in Panik geratet”, lassen alarmistische NGOs eine Minderjährige in die Welt appellieren. Das ist weder gut für das Kind, noch für das Klima – manch einer bezeichnet das als Kindesmissbrauch. Es ist ein Symptom einer völlig entgleisten Klimadebatte, dass nun Kinder als angebliche Experten mit Durchblick herangezogen werden, um die infantilen, alarmistischen Thesen von Erwachsenen vorzubeten, die über NGOs versuchen eine Weltuntergangsstimmung zu erzeugen, weil sich damit trefflich Geld verdienen lässt. Die Klimadebatte kennt zwei Extreme: eben diese Alarmisten, aber auch die Klimawandel-Leugner – beide liegen falsch. Die Wahrheit liegt aber nicht in der Mitte, sondern in der Forschung.

Klimawandel wirkt sich unterschiedlich aus

Hungernder Eisbär in der Natur – moderne Zoos schützen die Art und ihren Lebensraum. | Foto: Andreas Weith, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Im Jahr 2015 zeigte eine NASA-Studie, dass die Zunahme von Eis am Südpol größer ist als es die Verluste sind. Am Nordpol hingegen leiden die Eisbären unter der Abnahme des Packeises und die daraus resultierenden Veränderungen in ihrem Lebensraum. Vor tausenden von Jahren war die Sahara noch grün und bei einer Klimaerwärmung könnte sie das sogar wieder werden. Wer also denkt, den Klimawandel könnte man so einfach unter knackige Überschriften packen, um Panik zu verursachen, hat vielleicht Erfolg auf seinem Spendenkonto, erschafft aber eine gefährlich Blase aus Desinformation, die, wenn Sie zerplatzt, jede Bereitschaft der Gesellschaft, sich mit dem Thema zu beschäftigen, erlöschen lassen kann.

Deshalb ist Forschung so enorm wichtig, die Prozesse beschreibt, Fakten schafft und auf Basis dieser Forschung sollte dann gehandelt werden und nicht auf Basis von Panikmache mit einem Kind, das als Galionsfigur herhalten muss. Wissenschaftlich geführte Kultureinrichtungen machen deshalb aus guten Gründen bei der Panikmache nicht mit. Es braucht Grundlagenforschung in der Kausalität der Ereignisse. Alarmisten missinterpretieren meist nur in die Beschreibung, dass Prozesse gleichzeitig passieren, einen Kausalzusammenhang. Nur das ist eben auch das gleiche Prinzip, das zum Märchen, dass die Störche die Kinder bringen, geführt hat.

Deshalb investieren auch moderne Zoos und Aquarien in die Grundlagenforschung, um zu sehen wie sich der aktuelle Klimawandel, der ganz zweifelsohne für manche Arten maligne Folgen hat, auswirkt und wie er entsteht. Das ist nicht überall gleich, sondern regional teilweise deutlich verschieden. Um dieses komplexe System zu verstehen, braucht es Forschung statt Panik. Bezüglich der Eisbären ist ja zum Beispiel der Erlebnis-Zoo Hannover sehr aktiv, wie wir beschrieben haben. Ganz neu hat nun auch der Loro Parque ein Projekt mitbegründet, das die Kanaren in Bezug auf den Klimawandel erforschen soll.

Das Klima auf den Kanaren

Pilotwale gehören zu den am häufigsten gesichteten Arten rund um die Kanarischen Inseln. | Foto: zoos.media

Die klimatischen Verhältnisse auf den Kanaren sind viel gelobt. Man spricht oft vom “besten Klima der Welt”, das dort herrsche. Die Inseln des ewigen Frühlings bieten ganzjährig hervorragendes Klima, das besonders Besuchern vom europäischen Festland nie zu kalt und selten zu warm ist. Nun konfinanziert der Loro Parque, gemeinsam mit der kanarischen Regierung, ein Projekt der Universitäten von La Laguna auf Teneriffa und La Palmas auf Gran Canaria, das mehr über den Klimawandel und wie er sich auf den Inseln auswirkt, herausfinden sollen. Hierbei steht besonders der ohnehin schon von anderer Seite bedrohte Lebensraum Meer im Fokus.

Die Übersäuerung des Meeres ist ein Problem für viele Arten. Ein Messgerät auf der Fähre Benchijigua Expres’ der Reederei Fred Olsen soll nun exakte Messwerte bringen. Diese Daten werden dann von einer weitere Messstation auf dem Schiff Renate P der Reederei NISA Maritima ergänzt. So bekommt man ein gutes Bild der Kanarischen Inseln, aber auch von Makronesien. Im Laufe dieses Jahres soll nun noch ein Küstenüberwachungsnetz weitere Date liefern. Zusätzlich wird es Expeditionen geben, die die Verbreitung der Cetaceen im Meer um die Inseln herum erforschen. Hier hatte die Loro Parque Stiftung in den vergangenen Jahren bereits viel investiert und die Daten werden ebenfalls wichtig sein, um qualifizierte Schlüsse zu ziehen. “Auf diese Weise wird die Region sich in eine Weltreferenz verwandeln, weil sie der internationalen Gemeinschaft relevante Daten zum Klimawandel liefern kann und gleichzeitig hilft sie die Auswirkungen des globalen Wandels in der Region zu diagnostizieren”, erklärt der Loro Parque.

CanBio – ein wichtiges Projekt

Orcaweibchen Skyla am Unterwasserfenster. | Foto: zoos.media, Lizenz: Erlaubnis des Fotografen

Getauft wurde diese forschungsbasierte Unternehmung auf den Namen CanBio. Ziel ist es durch die Forschungsergebnisse die Artenvielfalt auf den und um die Kanaren zu erhalten. Viele Arten sind endemisch und kommen nur dort vor – es befindet sich ein regelrechter Artenschatz in dieser sehr besonderen Region unserer Erde. Insgesamt zwei Millionen Euro werden dafür in den nächsten vier Jahren investiert. Damit sich die kommenden Generationen auch noch an Meeressäugern, Meeresschildkröten, Haien und Rochen im Bereich der Kanaren erfreuen können und die Ökosysteme, von denen sie ein wichtiger und unersetzbarer Teil sind, nicht entgleisen.

Aus einer Panik kopflos handeln, wird bei dem aktuellen Klimawandel nicht zielführend sein. Der gesellschaftliche Diskurs ist in die Hand von Extremisten geraten und hier dürfen Entscheider nicht mitmachen, sondern man muss sich auf wissenschaftliche Daten berufen. Schädliches Labelling durch die Extremisten versucht diesen Weg zu diskreditieren, aber das darf man nicht zulassen. Es ist wichtig, jetzt vor allen Dingen auf Forschung zu setzen, um die derzeitigen klimatischen Veränderungen zu verstehen. Auch hier sind zoologische Einrichtungen, die auf Forschung setzten und diese auch noch ermöglichen, von enorm wichtiger Bedeutung.

Von jedem Ticket, das man für den Loro Parque kauft, gehen 10% in die Stiftung. Jede Spende an die Loro Parque Fundación geht zu 100% in die Projekte, die Tiere, ihre Arten und ihre Lebensräume schützen. Viele Millionen kam so schon zusammen und konnten unter anderem auch dafür sorgen, dass neun Arten vor dem Aussterben gerettet werden konnten. In dieser Playlist werden die Arten und dazugehörigen Projekte vorgestellt:

Es braucht mehr solche Investitionen in die Forschung, denn Forschung ist die Basis von jedem Schutzprojekt – ob nun für Tiere, Arten, die Natur oder das Klima.

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