Die Orcadame Morgan auf der Waage im Orca Ocean des Loro Parque | Foto: zoos.media

Fall Morgan: CITES gibt Loro Parque erneut Recht

Exklusiv für zoos.media – 26.06.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Erneut scheiterte die Free Morgan Foundation, geführt von Ingrid Visser, mit einer populistischen Kampagne an der Wahrheit: CITES erteilte ihr eine Absage.

Fall Morgan: CITES gibt Loro Parque erneut Recht

Etwas mehr als sieben Jahre ist es her, dass das junge Schwertwal-Weibchen Morgan dem Tode geweiht von niederländischen Walschützern gefunden und gerettet wurde. Das Ziel war, sie nach ausreichender Rehabilitation wieder auszuwildern. Darüber hatten dann die niederländischen Behörden zu entscheiden – wie bei jedem in den Niederlanden geretteten Wal. Viele Tiere fanden so ihren Weg zurück in die Wildbahn, einige mussten aus Tierschutzgründen in Menschenobhut bleiben, weil sie eine Auswilderung nicht überleben würden. Zur letzteren Gruppe gehört Morgan. Das Delfinarium in Harderwijk, wo die Walschützer das Tier untergebracht hatten, war aber nicht in der Lage in einer langfristigen Haltung dem Tier gerecht zu werden. Per Gerichtsbeschluss kam das Tier dann in den Loro Parque, der die modernste Orca-Installation der Welt beherbergt.

Ingrid Visser gründet “Free Morgan Foundation”

Ingrid Visser jagt Orcas mit Unterwasserkamera – die Tiere schwimmen vor ihr weg. | Foto: Screenshot des Films “Woman swims with killer whales in the wild.webm” von Fair Projects (Lizenz: CC BY 3.0)

Die Entscheidung Morgan nicht wieder auszuwildern, hatten sich die Behörden in den Niederlanden nicht leicht gemacht und Experten befragt, die geschlossen und ausdrücklich gegen eine Auswilderung votierten. Ingrid Visser, die sich in der wissenschaftlichen Gemeinschaft hart wegen ihrer Haustier-ähnlichen Behandlung von wilden Schwertwale in Neuseeland disqualifiziert hatte, wurde nicht befragt, war allerdings für eine Auswilderung. In Bezug auf Orcahaltung ist sie eine vollkommene Lain, denn weder hat sie praktische Erfahrung im Bereich der Orcahaltung, noch hat sie je ein Tier nach mehrmonatiger, professioneller Haltung ausgewildert. Trotzdem hatte sie die Hybris sich selbst als “Expertin” zu sehen und machte daraus ein Geschäftmodell: die Free Morgan Foundation. Ihr Selbstüberschätzung kostete wohl auch ein Orca-Kalb, dass sie in einem Swimming-Pool hielt, das Leben.

Seither geht die Anti-Delfinarien-Lobbyistin Zoos, Behörden und Gerichten auf die Nerven – leider kann man es wenig euphemistischer Ausdrücken. Sie scheiterte in bei allen Gerichten in den Niederlanden – von der niedrigsten bis zur höchsten Instanz. Bei Behörden hatte sie ebenfalls keine Chance, dem Loro Parque etwas anzuhängen. Inzwischen will Visser ihr eigenes Privat-SeaWorld bauen. Sie, und andere Aktivisten, nennen solche Projekte schönfärberisch “Sanctuary”. Tatsächlich bedeuten diese Einrichtungen die unnatürliche Haltung unter einem Zucht-Bann, der entweder durch Geschlechtertrennung oder dauerhafte Medikation durchgesetzt werden muss. Langfristig ist das eine Qual für jede Delfinart. Zudem nimmt sie an der kommerziellen Vermarktung von Wildbeständen aktiv teil.

CITES erteilt Absage – schon wieder

Portrait von Morgan im Loro Parque | Foto: zoos.media

CITES reguliert den Handel von Tieren und Pflanzen. Damit ist allerdings nicht nur Verkauf und Erwerb von Tieren gemeint, sondern auch, wenn Staaten, wie in diesem Fall die Niederlanden, Tiere von einem Land ins andere bringen, ohne, dass die Besitzverhältnisse wechseln. Morgan wurde nämlich nicht verkauft, sondern nur in eine andere Haltung gebracht.

Mitte letzten Jahres schrieb die Anwältin Bondine N. Kloostra für die Free Morgan Foundation an die CITES-Stelle in Den Hagg, man solle diese Erlaubnis zum Transport zurücknehmen. Mit 59 Punkten, die allesamt die typische Propaganda der Free Morgan Foundation zusammenfassten, wollte man dies erreichen und listete die ganzen Desinformationen auf, die man auch nutzt, um die Spenden gutgläubiger Tierfreunde zu bekommen.

CITES hatte bereit schon klargestellt, das „[d]er Umzug des Killerwals Morgan vom Dolfinarium Harderwijk in den Niederlanden in den Loro Parque auf Teneriffa 2011 […] unter Einhaltung des Artikel 9 des Beschlusses (CE) 338/97 [durchgeführt wurde]. Dieser wurde von dem niederländischen Gerichtshofs aufgesetzt und besagt, dass eine Wiedereingliederung von Morgan ins Meer keine befriedigende Alternative sei.“ Dies geschah als Antwort auf einen ähnlichen Versuch im Jahre 2011. Auch der Versuch fünf Jahre später scheiterte nun wieder. Erneut wurde also wieder einiges an Geld verschwendet.

Ausgezeichnete Orcahaltung im Loro Parque

Ultraschalluntersuchung von Morgan | Foto: zoos.media

Der Loro Parque ist nicht nur Mitglied in allen wichtigen Zoo-Organisation (AIZA (Asociación Ibérica de Zoos y Acuario)EAZA (European Association of Zoos and Aquaria)WAZA (World Association of Zoos and Aquariums)EAAM (European Association for Aquatic Mammals)AMMPA (Alliance of Marine Mammal Parks and Aquariums) und VdZ (Verband der Zoologischen Gärten)), sondern auch zusätzlich von mehreren Institutionen ausgezeichnet, die nicht Teil der zoologischen Gemeinschaft sind.
So erreichte der Loro Parque die Höchstpunktzahl bei Prüfung anhand der Artenschutzrichtlinien des britschen Reiseverbands ABTA. Geprüft wurde von Global Spirit. Erst vor ein paar Wochen war zudem die Verleihung des Humane-Zertifikats der American Humane Association. Hierzu erklärten die Experten über die Orcas:

“The activity and energy of killer whales is comforting. Coaches conduct six training sessions and three daily presentations; this stimulation facilitates a well-being exceptionally positive for the six orcas.” (Die Aktivität und Energie der Schwertwale ist wohlig. Die Trainer führen sechs Trainingseinheiten und drei tägliche Präsentationen durch; diese Stimulation ermöglicht ein Wohlbefinden, dass für die sechs Tiere außerordentlich positiv ist.)

Auch SEPRONA, die spanische Naturschutz-Polizei, erklärt die Haltung für “einwandfrei”. Es gibt also nicht einen seriösen Hinweis, dass es den Schwertwalen im Loro Parque nicht gut gehen würde.

Allein unseriöse Tierrechtsorganisationen halten an dem falschen Mythos fest, es ginge den Tieren im Loro Parque nicht gut, denn sie haben diesen Populismus zu ihrem Geschäftsmodell gemacht. Viele betreiben solchen Aktivismus eben nur, weil sie Geld leiben, wie es eine Lobbyistin ausdrückte. Spenden an die “Free Morgan Foundation” werden nicht transparent behandelt – kein Spender weiß wirklich wie das Geld verwendet wird, da es, außer unverbindlichen Phrasen, darüber nicht viel in Erfahrung zu bringen gibt. Eines kann man aber sicher sagen: Morgan hat noch von keinem Cent irgendwas gehabt.
Die Loro Parque Stiftung, deren Spenden nachweislich zu 100% in die Projekte fließen, schützt derweil Arten und Bestände, sowie deren Lebensraum, sehr erfolgreich. Die stark bedrohte Population von Orcas um die Meerenge von Gibraltar wird seit Jahren intensiv geschützt – sowohl vor Ort als auch durch Forschung und Edukation im Loro Parque; sehr viel Forschung, um die Art besser zu verstehen und so zielgerichtet Schutzprojekte zu entwickeln, ist eben nur in Menschenobhut möglich und dazu braucht es Tiere, die artgemäß im Zoo leben. Morgan ist eine wichtige Botschafterin ihrer Art und konnte auch schon einiges zur Edukation, Erforschung und Artenschutz beitragen.

 

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