Gelbohrsittiche gibt es in der Natur nur noch, weil es moderne Zoos gibt. | Foto: Loro Parque

Loro Parque Stiftung: Gelbohrsittich geht es deutlich besser

Exklusiv für zoos.media – 02.02.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Loro Parque Stiftung konnte wesentlich dazu beitragen, dass der Gelbohrsittich heute noch in der Natur anzufinden ist. Heute geht es den Tieren besser.

Loro Parque Stiftung: Gelbohrsittich geht es deutlich besser

8.000 Kilometer liegen zwischen Kolumbien und den Kanaren – trotzdem sind die Verbindungen eng. Das liegt auch am Gelbohrsittich. In den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als sich die Loro Parque Stiftung begann sich aktiv in deren Schutz einzubringen, gab es nur noch 20 dieser besonderen Sittiche. Zuvor waren sie schon mal ganz verschwunden gewesen. Am Anfang wusste man noch gar nicht viel über diese Tiere und warum sie so wenige waren. Es war also erstmal an der Zeit Projekte in der Natur zu unterstützen, um die Populationen zu finden, die es überhaupt noch gab.

Artenschutz für Fauna und Flora

Man fand mehr und mehr Populationen, obgleich es immer noch sehr wenige blieben. Allerdings konnten sie sich inzwischen wieder vermehren. Der Bedrohungsstatus konnte sogar herabgestuft werden. In diesem Prozess war die Stiftung des Loro Parque ein Hauptakteur. Ein wesentlicher Aspekt, dass dieser Schutz gelang, war die Beobachtung und Erforschung der Vögel, die nämlich besonders mit der Wachspalme verbunden sind. Der Baum ist Nahrungsquelle und Nistplatz zugleich – zudem auch der Nationalbaum Kolumbiens.

Der Baum aber wurde trotzdem wenig geschützt. Immer wieder mussten Wälder weichen, um Platz für Weidewirtschaft zu machen, aber der Baum wurde auch am Palmsonntag zur Prozession benutzt. Es war eine wichtige Tradition und die beinhaltete die Nutzung der Palmwedel genau dieses Baumes. Was also tun? Eines war klar, eine Lösung dieses Palmsonntagsproblems musste von hoher Stelle kommen. So war es der Vatikan, der half, dass man diese Tradition verändern konnte. Nun wurde es mit dem Glauben vereinbar, diese Palmwedel nicht mehr zu nutzen, was eine enorme Erleichterung für die Palmpopulation war.

Das bedeutete auch, dass sich die Gelbohrsittich-Population erholen konnte, denn an diesen Palmen hängt ja ihr gesamtes Leben und auf eine andere Baumart konnten sie nicht umsteigen, denn Jahrhunderte der Evolution hatten sie genau auf die Wachpalmen spezialisiert. Das zeigt auch wie engmaschig Ökosysteme zusammenhängen und dass eine Art zu schützen untrennbar damit verbunden ist, auch den Lebensraum zu schützen, den ja nicht nur diese eine Art bewohnt.

Eine von neun Arten

Der Gelbohrsittich ist aber nicht die einzige Art, die dank der Loro Parque Stiftung, die massiv vom Loro Parque gefördert wird, gerettet werden konnte. Hier geht es zu einer Playlist, die alle Arten und die Projekte beschreibt:

10% des Eintrittspreises in den Loro Parque gehen direkt in die Stiftung. Der moderne Zoo auf Teneriffa finanziert auch die laufenden Kosten der Loro Parque Fundación, sodass 100% jeder Spende, die etwa durch die Besucher erfolgt, direkt in die Projekte fließen können. So kommt es, dass die Stiftung rund 1.000.000$ pro Jahr auf Projekte in situ verteilen kann und gleichzeitig auch noch die größte Papageiensammlung der Welt, die als wichtigste genetische Reserve weltweit gilt, beherbergen kann. Dies alles ist der Initiative des deutschen Artenschützers Wolfgang Kiessling zu verdanken, der vor über 40 Jahren den Loro Parque in Puerto de la Cruz eröffnet hat.

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