Zügeldelfin mit, vermutlich durch menschliche Einwirkung, verletzter Finne. | Foto: Martina Nolte, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

Mehr als 13 Millionen Whale-Watcher

Erschienen auf Meeresakrobaten am 28.01.2017. Autor: Susanne Gugeler

Im Artikel macht die Autorin auch auf die Probleme der wachsenden Industrie aufmerksam.

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Anmerkung: Whale Watching ist zu einem Problem für Wale geworden – besonders erfolgreich ist die Industrie gerade in Ländern, die kaum oder stark defizitäre Walschutz-Richtlinien haben wie etwa Japan und Norwegen. Hier ist es den Behörden auch egal, wenn Menschen den Tieren zu nahe kommen, weil ihnen das Wohlergehen die Tiere letztendlich nicht besonders wichtig ist. Viele Anbieter nutzen das aus und bieten Touren in diesen Ländern bzw. in den entsprechenden Hoheitsgewäsern an.
Am Weistesten sind im Bereich des Schutzes der Wale vor Whale Watching noch die USA – hier gelten mit die strengsten Vorgaben. Teilweise ist sogar das Erzeugen von hohen Bugwellen verboten, weil erforscht wurde, dass Delfinmütter, die hierin auch gerne spielen, dann auch ein Tempo mitgehen, dass ihre Kälber nicht halten können und diese dann verloren gehen. Auch in Europa gibt es aber vertretbare Anbieter, die aber schwer zu finden und zahlenmäßig deutlich in der Unterzahl sind.
Besonders kritisch aber muss man auf der ganzen Welt generell in touristischen Hotspots sein, wo viele Touren angeboten werden und die Kontrollmechanismen in besonders hohem Maße nicht greifen. Das Aufsuchen von Ruhegruppen ist eine fragwürdige Methode und häufig entsteht die Illusion, dass die Tiere auf die Boote zuschwimmen nur dadurch, dass sich die Boote den Tieren in den Weg stellen. Beides sind Praktiken, die häufig angewendet werden und die die Wale selbstverständlich stören. Ein Whale Watching, dass die Tiere nicht stört, aber gleichzeitig für den breiten Massentourismus, der einfach nur in die Nähe des Tieres drängt, auch attraktiv ist und für die Anbieter deshalb auch lukrativ ist, existiert nicht. Die Gefahren solche Touren sind wissenschaftlich belegt.
Anders als Tiere in modernen Delfinarien sind die wilden Tiere nicht an das Dasein des Menschen gewöhnt und sollten es auch gar nicht, weil die Gewöhnung von Wildtieren an den Menschen Gefahren für beide Seiten birgt. Die Whale-Watching-Lobby hat Delfinariengegner schon längst als Partner entdeckt und bietet sogar entsprechend zielgruppenorientierte Touren an, die nach dem Prinzip Werbung-gegen-Werbung funktionieren und dadurch für beide finanziellen Gewinn bedeuten.

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