Orca im Miami Seaquarium | Foto: Pietro, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Orca-Dame Lolita bleibt im Miami Seaquarium

Exklusiv für zoos.media – 14.01.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Orca-Freunde auf der ganzen Welt können aufatmen: Orca-Dame Lolita bleibt im Miami Seaquarium. Der Artikel geht auf die Kampagne und die Haltung der Seniorin ein.

Orca-Dame Lolita bleibt im Miami Seaquarium

Aufatmen für alle Orcafreunde: Die 51 Jahre alte Orca-Dame Lolita darf in ihrem gewohnten Umfeld im Miami Seaquarium bleiben und wird kein Opfer der Tierrechtsideologie, wie etwa Keiko es tragischerweise wurde. Das ist zwar nicht überraschend, weil radikale Delfinariengegner schon lange erfolglos versuchen, sie aus dem Miami Seaquarium zu klagen, aber immer, zum Glück für das Tier, scheitern.

PETA tüchtig abgewatscht

Lolita im Miami Seaquarium | Foto: Leonardo Dasilva, Lizenz: CC BY 2.0

Das 11th U.S. Circuit Court of Appeals in Miami fand klare Worte für den Populismus der Tierrechtsgruppen: “Das Material, das in dem für PETA günstigsten Licht konstruiert wurde, unterstützt nicht die Schlussfolgerung, dass die Bedingungen ihrer Gefangenschaft eine Bedrohung für Lolita darstellen”, erklärten die Richter, die mit einem klaren Ergebnis (3:0) das Vorhaben von PETA und anderen Tierrechtsgruppen, abschmetterten.

PETA’s Populismus ist also erneut vor Richtern klar gescheitert. Eine Niederlage, die eine deutliche Watsche bedeutet, die noch lange nachhallen wird. Für die, die tagtäglich mit Lolita arbeiten, ist das natürlich eine besondere und auch notwendige Stärkung, denn wer diese wundervolle Orca-Seniorin kennt und in sein Herz geschlossen hat, will sie nicht in den Händen der geldgierigen Tierrechtsindustrie sehen, die Tiere ohne mit der Wimper zu zucken für ihre Ideologie sogar in den Tod führen.

Großer Erfolg für Lolita

Obgleich das Miami Seaquarium nun gut gestärkt wurde und die seriösen Fakten, die sie präsentierten, mehr wogen als der Populismus der Tierrechtler, ist dieser Sieg vor allem ein Sieg für das Tier. Die Expertin Erin McKinney hatte bereits davor gewarnt, dass die Pläne der Aktivisten letztendlich die Tötung von Lolita bedeuten würden und dies auch anhand des vorgelegten Plans belegte. Ein Sieg für die Aktivisten wäre also eine Niederlage für Lolita gewesen – wie es bei so vielen Tieren, die Zoogegner angeblich “befreien” wollen, der Fall wäre.

Werden die Aktivisten deshalb aufhören? Sicher nicht. Das Vorhaben Lolita, eine Orca-Seniorin, die schon deutlich älter ist als es die meisten Artgenossen in der Wildbahn werden, zu “befreien”, ist ja eines, an dem ein ganzer Marketing-Apparat mit viel Geld hängt. So gibt es Merchandising-Linien, die sich natürlich nur verkaufen, wenn man auch tatsächlich etwas macht und unbegründete Hoffnungen eines Sieges schürt. Zu diesem Mechanismus wurde ja bereits im Zusammenhang mit #EmptyTheTanks geschrieben. “Die meisten von uns kamen ins Tierschutz-Geschäft, weil wir Geld lieben”, erklärt Kellie Heckman, heute bei der GFAS, früher bei PETA, und verklärt Tierrechtsaktivismus in diesem Zitat zu allem Übel noch als Tierschutz.

Das Gericht hat diesen Marketing-Apparat geschwächt, was wiederum gut für Lolita ist, die von der Tierrechtsindustrie schon viel zu lange für Marketing-Zwecke herhalten muss, um gutgläubige Tierfreunde letztendlich hinters Licht zu führen und aus ihrem Mangel an Wissen, dass man durch Populismus noch fördert, auch noch Kapital zu schlagen. Man sucht sich immer mal wieder solche Tiere aus, nachdem die “Free Keiko”-Kampagne ja so “super” gelaufen ist (not bene: für die Tierrechtsindustrie, nicht für Keiko). Notfalls sucht man sich ein neues Tier und veranstaltet den gleichen Zirkus erneut, der nicht zum Zweck hat, dem Tier wirklich zu helfen.

Orca-Seniorin im Miami Seaquarium

Vergleich der vergleichbaren Messungen und Werte der Lebenserwartung von Orcas in Menschenobhut und der Wildbahn auf Basis Robeck et al. (2015)

Lolita ist nicht nur die wohl ältestes Orca-Dame in Menschenobhut, sondern auch weit älter als die meisten ihrer wilden Artgenossen, was man aufgrund von Daten aus der Wildbahn begründet erklären darf. Die Hälfte der Southern Residents, die das erste Lebensjahr überlebt haben, erleben nicht, dass sie 21 werden. Die Hälfte der Northern Residents, die nicht binnen 12 Monate nach der Geburt gestorben sind, werden nicht mal 30 Jahre alt. Die Hälfte der Residents im südlichen Alaska, die im ersten Lebensjahr nicht verstorben sind, werden keine 33 Jahre alt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung beim Menschen ist in Deutschland rund 80,5 Jahre. In der Wildbahn liegt für Orcas die höchste gemessene durchschnittliche Lebenserwartung bei 47,1 Jahren. Sie ist aber ein Southern Resident Orca mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 29 Jahren. Wir sprechen also von einem Orca, der sich äquivalent zu einem Menschen im Alter von mehr als 141 Jahren befindet. Das macht klar, wie hoch das Alter von Lolita aus Orca-Sicht ist. Das ist vor allem dem Team des Miami Seaquariums zu verdanken, die sich tagtäglich um das Tier kümmern, um dem Tier den bestmöglichen Lebensabend zu bereiten.

Generell zur Lebenserwartung von Orcas in moderner Zootierhaltung ist zu sagen, dass man, trotz der vergleichsweise jungen Haltung, auf dem Weg ist, dass die Lebenserwartung der Tiere in Menschenobhut die der in der Wildbahn überholt. Lolita wird mit diesem hohen Alter also kein Einzelfall bleiben und ist es auch aktuell nicht, denn Corky 2, der in SeaWorld San Diego lebt, ist ebenfalls rund 51 Jahre alt.

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