Orcababy im Loro Parque nimmt an wichtiger Forschung Teil | Foto: Loro Parque

PETA versus TUI: Wie andere Organisationen davon profitieren wollen

Exklusiv für zoos.media – 08.04.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

PETA hetzt gegen den Reiseveranstalter TUI mit Lügen und Fehlinformationen über Zoos – nun hängen sich auch andere Organisationen ran und scheitern genauso an der Wahrheit und den Fakten.

PETA versus TUI: Wie andere Organisationen davon profitieren wollen

PETAs Kampagne gegen TUI scheitert. Die radikale Tierrechtsorganisation hat sich inzwischen mit ihren gebetsmühlenartig wiederholten Lügen so blamiert, dass es ein großes Zeichen von Schwäche wäre, wenn der Reiseveranstalter TUI doch noch einknicken würde. Allerdings wollen nun andere Tierrechtsorganisationen auch was vom Kuchen der Aufmerksamkeit abhaben und springen auf den in Stocken geratenen Zug mit auf. Das ist vom wirtschaftlichen Standpunkt nachvollziehbar, denn nun hat PETA die größte Lügenarbeit schon gemacht und ohne Investitionen oder eigene Recherche wollen die anderen Organisationen offenbar nun dabei sein und die Lügen übernehmen.

Anima blamiert sich

Loro Parque: Orca Keto zeigt seinem Trainer seinen Bauch – ein Vertrauensbeweis. | Foto: zoos.media

Das sieht man nun in Deutschland, aber auch in anderen Ländern wie Dänemark. Anima zum Beispiel ist eine Organisation, die sich eigentlich mit Massentierhaltung und der Produktion von Leder und Pelz beschäftigt, aber der anscheinend keine Gelegenheit zu billig ist, um nach Aufmerksamkeit zu gieren. Dass die Verantwortlichen bei Anima von der Materie gar nichts verstehen, zeigen sie derzeit leider nur zu gut.

So führen sie die Delfinjagd in Taiji gegen Loro Parque ins Feld. Offenbar haben sie dabei schlicht übersehen, dass Loro Parque, wie auch die anderen modernen Zoos der westlichen Welt, diese barbarische Jagd eindeutig verurteilt. Zudem setzt sich der Loro Parque auch auf Verbandsebene dafür ein, alle Möglichkeiten zu nutzen, dass die Jagd aufhört. Als Mitglied der WAZA konnte man gemeinsam mit vielen anderen Zoos und Aquarien den Erfolg feiern, dass man alle Mitglieder des japanischen Zooverbandes überzeugen konnte, die Wildfänge aus Taiji und anderen Orten nicht mehr nachzufragen und stattdessen auf Zucht zu setzen – das ist mehr als jede Tierrechtsorganisation jemals erreicht hat.

Auch ist zu betonen, dass entgegen der Lügenkampagnen radikaler Zoogegner in den Delfinarien in Europa, die am Zuchtprogramm teilnehmen, kein Tier aus den Taji-Teibjagden stammt. Das Zuchtprogram umfasst ausschließlich die Atlantischen Großen Tümmler. Auch kein anderer Wal in akkreditierten Delfinarien, Aquarien oder Zoos stammt überhaupt aus den pazifischen Populationen, die von den japanischen Walfängern durch Lebendfang genutzt werden. Heute schon konnten 80 % des aktuellen Delfinbestandes in Europa in menschlicher Obhut nachgezogen werden. Die übrigen Delfine in Europa sind die zumeist schon sehr betagten Wildfänge der Gründerpopulation aus dem vorigen Jahrhundert – zumeist aus den 1970er und 1980er Jahren.

Es ist auch spannend, dass man sich auf den Film “Die Bucht” bezieht, nach dessen Ausstrahlung die Lebensfangindustrie in Taiji offenbar erst so richtig in Fahrt kam, weil sie dadurch erst weltweit bekannt wurde. Vorher war sie regional bekannt, aber durch den Film kamen auch Länder wie China und Russland, die massiv Lebendfänge aus Taiji nachfragen, erst auf diese Quelle. Gerade die Nachfrage nach Tieren in China ist der Tropf, an dem die Lebendfangindustrie in Japan heute hängt.

Die zweite Säule ist ein GIF.

Ohne Kenntnisse des Zusammenhangs sieht dieses kurze und viele Jahre alte Video in der Tat verstörend aus. Keto, so heißt das Tier, das man sieht, wurde zu der Zeit, als dieses Video entstand, einer prophylaktischen endoskopischen Untersuchung unterzogen.

Die Besucher besuchen die edukative Show im Orca Ocean im Loro Parque gerne. | Foto: zoos.media

Bei der Endoskopie hat er ein Holzstück mit einem Loch im Mund, durch das die Kamera geführt wird. Diese Vorkehrung dient seinem Schutz. Wenn nun die Kamera herausgezogen wird, ist das für das Tier ein ungewohntes Gefühl und es reagiert mit einer kurzen Abwehrreaktion, die wir im Video sehen. Zuvor lag der damals noch recht junge Orca für Minuten sehr still und die Tierärzte konnten problemlos feststellen, dass in seinem Magen- und Darm-Trakt alles in Ordnung war. Übrigens sind die Orcas im Loro Parque im Rahmen des Medical Training inzwischen so gut trainiert, dass sie bei den meisten tiermedizinischen Untersuchungen heute freiwillig mitmachen, und solche auf den ersten Blick verstörenden Szenen vermieden werden können.

Keto hat die ganze (bekanntlich übrigens auch für uns Menschen unangenehme) endoskopische Untersuchung jedenfalls super überstanden, und auch danach keine gesundheitlichen Probleme bekommen, und es zeigte sich, dass er kerngesund ist.
All das erklärt Anima natürlich nicht, obwohl man es in den wenigen Sekunden sogar sehen kann, wenn man das ganze Video kennt oder sogar dabei war. Es dürfte bekannt sein, dass, wenn man Menschen oder auch andere Tiere bei medizinischen Untersuchungen filmen würde, leicht erkennen kann, dass nicht jeder Moment ruhig und freudestrahlend hingenommen wird, aber nach der Untersuchung weiß man als Mensch, dass es eben gut ist, Ärzte zu besuchen und sich durchchecken zu lassen.

Sie haben keine Argumente

Allein daran sieht man, wie manipulativ solche Tierrechtsorganisationen vorgehen. Eine Routineuntersuchung wird zum Horrorszenario und ausgerechnet einem der aktivsten Zoos gegen jede Form der Delfinjagd wird eine Unterstützung dieser unterstellt, die es nie und in keiner Form jemals gegeben hat. Weder hat der Loro Parque Tiere aus dieser Jagd bekommen, noch je einen Zweifel daran gelassen, dass der Zoo sie vollumfänglich ablehnt.

Anima ist – mit geringem Erfolg – aktiv in Sachen Fell und Leder sowie gegen die in der Tat oftmals tierquälerische Massentierhaltung. Sie kümmern sich jedoch leider nicht um wirkliche Probleme der Orcas, so etwa kümmern sich nicht um den Schutz von Orcas in der Straße von Gibraltar – ganz im Gegensatz zum Loro Parque, und seiner Naturschutzstiftung, der Loro Parque Fundacion, die sich seit geraumer Zeit für die Erforschung und den Schutz dieser bedrohten Orca-Population in der Natur engagiert. Die im Loro Parque erfolgreich und vorbildlich gepflegten Orcas sind bedeutende Botschafter für ihre in der Natur lebenden Artgenossen und ihren Schutz.

Doch das ist bei weitem nicht alles: dank dieser Stiftung, die 100% jeder Spende in ihre Projekte investiert, konnten bereits neun hochbedrohte Papageienarten vor dem drohenden Aussterben gerettet werden konnten. Dazu trägt übrigens jeder Besucher des Loro Parque unmittelbar bei, denn zehn Prozent der Eintrittsgelder fließen in die Naturschutzarbeit der Loro Parque Fundacion, die schon über 19 Millionen Dollar in mehr als 160 Naturschutzprojekte in aller Welt investiert hat.

Unzählige Tiere wurden zudem aus schlechter Haltung gerettet und fanden im Loro Parque ein neues Zuhause. Der Loro Parque selbst unterstützt etliche Tierretter, Rettungsstationen und Tierheime auf den kanarischen Inseln ohne ein großes Aufheben davon zu machen. Kann eine seriöse Tier-, Arten- oder Naturschutzorganisation gegen so einen Zoo etwas haben? Nein, denn Arten und auch Tiere zu retten sollte doch genau deren Ziel sein.

Wenn Organisationen wie Anima also das Wohlergehen von Tieren wirklich am Herzen liegen würde, würden Sie nicht solche Lügen über den Loro Parque verbreiten, der alle wichtigen und renommierten Tierschutzzertifikate besitzt. Es ist bewiesen – und zwar von unabhängigen und seriösen Experten verschiedenster Art und Herkunft – dass es den Orcas und allen anderen Tieren im Loro Parque gut geht.

Ein Beleg für das Wohlergehen und die gelungene Rettung der Orca-Dame Morgan aus dem niederländischen Wattenmeer, die zur Zeit ihrer Bergung vor fast 10 Jahren dem Tod näher war als dem Leben, ist die erfreuliche Geburt ihrer Tochter Ula, die sich bester Gesundheit erfreut und mit Morgan aktuell spielt und Zeit verbringt, was das Zeug hält. Das hält die Mutter zwar ziemlich auf Trab, aber wenn man sieht, wie sie gleichermaßen spielerisch wie fürsorglich mit ihrer Tochter interagiert, geht jedem echten Tierfreund das Herz auf.

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