Sängerin P!NK auf der Beautiful Trauma World Tour im Jahr 2018 | Foto: AirB-AV, Lizenz: CC BY-SA 4.0

P!NK reagiert auf Hate-Kommentare nach Zoo-Besuch

Exklusiv für zoos.media – 11.07.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Sängerin P!NK ging souverän mit Hass-Kommentaren nach einem Besuch im Hamburger Tierpark Hagenbeck um. Der Artikel schaut auf Hintergründe des Shitstorms.

P!NK reagiert auf Hate-Kommentare nach Zoo-Besuch

Dass die Sängerin P!NK oft Probleme mit der so genannten “Eltern-Polizei” hat, ist bekannt. Aber von Anfang an: Die erfolgreiche Sängerin war im Tierpark Hagenbeck und machte daraufhin diesen Post:

 

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Hamburg show tonight!!!!!!! Thanks for a wonderful visit! #hamburgzoo #strandpauli

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Daraufhin gaben sich ein paar Hater die Klinke in die Hand. Demgegenüber stehen fast 200.000 Menschen, denen dieser Post gefällt. Die Sängerin reagierte auf die Minderheit:

“Here’s the thing though…I don’t remember asking you for your opinion or your help in raising my child. This isn’t the place for a debate. Call cnn, or call the zoo.” – P!NK auf Instagram
[Deutsche Übersetzung: Also, ich kann mich nicht erinnern, Sie nach Ihrer Meinung oder Ihrer Hilfe bei der Erziehung meines Kindes gefragt zu haben. Dies ist nicht der Ort für eine Debatte. Rufen Sie cnn an oder rufen Sie den Zoo an.]

Aber sie legte noch nach und ließ es sich nicht nehmen, die “Eltern-Polizei” tüchtig durch den Kakao zu ziehen – zum Beispiel mit diesem Post:


Ein weiterer Post, der in eine ähnliche Richtung ging, aber nicht um den Zoo, war dieser:


Fragwürdige Reaktion der Medien

Sumatra Orang-Utan in Hagenbecks Tierpark | Foto: Aiwok. Lizenz: CC BY-SA 1.0

Wie häufig bei solchen Shitstorms stehen manche Medienvertreter davor, als wäre das Internet erst vor wenigen Sekunden erfunden worden – das sieht man in den Vereinigten Staaten von America und in Deutschland gleichermaßen. Es wird gerne von “Kritik” gesprochen und so ein Shitstorm von Hatern nobilitiert. Hier geht es doch keinem der Kommentatoren um ernsthafte Kritik – wie es typisch ist bei dieser “Eltern-Polizei”, die auch auf anderen Promi-Kanälen nach Aufmerksamkeit giert. Es geht niemanden Fremden etwas an wie Promis oder auch Nicht-Promis ihre Kinder erziehen und sich einzumischen ist keine Kritik, weil Kritik ja eine Position voraussetzt, sich qualifiziert und faktenbasiert zu etwas äußern zu können. Das können aber völlig Unbekannte nicht, die nur die Social-Media-Posts – die wenige Sekunden eines Tages zeigen – tun.

Solche völlig überflüssigen und irrelevanten Kommentare haben also nichts mit Kritik zu tun – das Gegenteil zu behaupten, zeugt von nichts anderem als schlechter Medienkompetenz. Es geht bei solchen Kommentaren um nicht anderes als billigstes Geiern nach Aufmerksamkeit. Die Personen wollen sich vor einer möglichst großen Gruppe, also der großen Followerschaft eines Promis zum Beispiel, als überlegende Mutter oder generell überlegendes Elternteil positionieren. Davon erhofft man sich Anerkennung und Aufmerksamkeit von anderen, weil man sich dadurch ja sehr öffentlich präsentiert. So ein Verhalten hat nichts mit Kritik zu tun.

Dazu kommen natürlich auch noch die Shitstorm-Mechanismen von Zoogegnern, die wir schon andernorts beschrieben haben. Wie P!NK damit umgeht, ist sehr souverän und so viel Standfestigkeit würde man sich auch von anderen Promis wünschen, die solche Angriffe erdulden müssen. Jetzt kann man sich die Frage stellen: Warum löschen sie Hater nicht einfach? Das liegt daran, weil man als Prominenter diese Hater nutzen kann, um Aufmerksamkeit bekommen, denn P!NK bekommt jetzt kostenlose Presse. Durch ihren souveränen Umgang damit, kommt sie auch noch positiv aus der Sache raus, weil sie die Hater öffentlich “abwatschte”, wie USA Today es ausdrückte (“smacked ’em down”).

Eigentlich gar kein Grund zur Aufregung

Falscher Clownfisch (Amphiprion ocellaris) im Tropen-Aquarium Hagenbeck | Foto: Malte Jörn Krafft, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Wie immer war dieser Shitstorm völlig ohne jeden vernünftigen Anlass: P!NK hat eine der europaweit besten zoologischen Einrichtungen besucht, die von den wichtigsten Zooverbänden akkreditiert ist. Solche modernen Zoos und Aquarien vereinen Edukation, Forschung und Artenschutz. Sie sind somit wichtige Zentren des Naturschutzes und haben bereits viele Arten vor dem Aussterben gerettet. Es gibt also keine sinnvollen Einwände gegen einen Besuch dieser Einrichtung, was natürlich Tierrechtler nicht davon abhält gegen den Tiergarten Hagenbeck zu hetzen, aber ja auch nur, weil sie ohnehin jede Form der Tierhaltung beenden wollen.

Zudem gilt der Tierpark Hagenbeck als einer der Vorreiter der gitterlosen Tierpräsentation unter Einsatz natürlicher Barrieren. Somit hat der Besuch auch einen edukativen Wert vor einem kulturhistorischen und architektonischen Horizont. Ein Kind kann da nicht nur viel lernen, sondern hunderte Kinder tun das bereits jeden Tag – genauso wie auch Erwachsene. Hier muss sich also keine “Eltern-Polizei” überhaupt berufen fühlen, korrigierend einzugreifen. Es gibt schlicht keinen Grund dafür, denn es geht niemanden etwas an, was P!NK für Erziehungsentscheidungen trifft, da man sie von außen ohnehin nicht einschätzen kann, weil man den Kontext nicht kennt.

Wer etwas für die Zukunft der Natur und somit auch sich selbst tun will, bringt seine Kinder, Enkel oder Ur-Enkel in einen Zoo und nutzt die edukativen Angebote vor Ort. Dadurch bildet man seine Kinder und motiviert sie, Teil der Lösung und eben nicht Teil des Problems zu werden. P!NK hat also alles richtig gemacht, aber eine alte Weisheit des Internets ist eben auch: “haters gonna hate”. Darum muss man sich aber nicht weiter kümmern, denn entweder muss man die Hater ausnutzen oder, wenn man das nicht kann oder will, sie sperren – in wenigen Klicks ist das getan. Hier machen es die Plattformen wirklich sehr einfach, solche Hater aus seinem persönlichen Umfeld auszusperren – offline macht man es ja auch nicht anders.

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