Eingang zum Zoo Arche Noah Grömitz | Foto: Veliensis, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Schleswig-Holstein: “Wild- und Tierparks, Zoos dürfen zeitnah wieder öffnen”

Exklusiv für zoos.media – 26.11.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

In Bezug auf Wild- und Tierparks sowie Zoos nimmt Schleswig-Holstein eine besondere Vorreiterrolle ein: sie dürfen endlich wieder öffnen und Besucher empfangen.

Schleswig-Holstein: “Wild- und Tierparks, Zoos dürfen zeitnah wieder öffnen”

Nach der gestrigen Konferenz von Regierung und Ministerpräsidenten gab es gute Nachrichten für Zoos und Aquarien – zumindest in Schleswig-Holstein:


Christopher Vogt ist seit Dezember 2017 Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein. Das nördlichste Bundesland nimmt damit eine Vorreiterrolle ein, was die Wiedereröffnung der Zoologischen Institutionen betrifft. Es wird aktuell vom Kabinett Günther mit schwarz, gelb, grüner Mehrheit (häufig “Jamaika-Koalition” oder “Schwampel” genannt) regiert. Damit folgt man schlicht denn Zahlen, denn während der ganzen Pandemie hat sich noch nie ein Zoo als Hotspot oder Treiber von Infektionen auch nur ansatzweise in Deutschland bemerkbar gemacht. Auch aus anderen Ländern sind keine solchen Vorfälle bekannt.

Zoos sind gut für die Gesundheit

Vielmehr ist medizinisch sehr klar, dass Zoologische Institutionen gut für die Gesundheit sind – klar, es ist Bewegung an der frischen Luft. Allerdings geht ein Zoobesuch noch weit über die positiven gesundheitlichen Folgen eines Spaziergangs hinaus:

Somit ist des vor dem Hintergrund der Public Health sehr gut für die gesamte Bevölkerung, dass die Politik diesen Schritt geht und diese Möglichkeit der Freizeitgestaltung eröffnet. Nun ist natürlich auch die Hoffnung auf solche eine gute Entscheidung in anderen Bundesländern groß, zumal eine Studie, die den Verlauf der Pandemie in vielen Ländern analysierte, eben sehr deutlich feststellte, dass die Strenge der Maßnahmen nicht mit den Todeszahlen korreliert und somit das deutlich macht, was man zum Beispiel in Bayern sieht: die Rechnung, dass strenge Maßnahmen mehr Tode verhindern, geht nicht auf – weder in Bundesländern, noch eben im großen Vergleich, wie es diese Studie deutlich machte.

Schleswig-Holstein folgt mit dieser Entscheidung also auch der aktuellen Wissenschaft. Zudem wird es vielen Menschen ermöglichen, die Vorweihnachtszeit im Zoo zu genießen, denn auch dann gibt es noch viel zu entdecken – auch, wenn es dann kalt ist. Hier können die Schleswig-Holsteiner dem aufgeheizten Klima der öffentlichen Debatten auch etwas entfliehen und Entspannung finden.

Öffnungen alleine reichen nicht

So gut die Nachricht auch sein mag, weil die Zoos in Schleswig-Holstein so eine positivere Perspektive bekommen, so sehr muss das Land auch diese kulturellen Institutionen fördern, denn – offen oder nicht – großartige Gewinne kann man so nicht erzielen. Daher braucht es das schon lange geforderte Unterstützungsprogramm für private und städtische Zoos und Aquarien in Deutschland, das mehr ist also nur Schadenbegrenzung, denn Zoologische Institutionen sind einer der notwendigen Schlüssel, um in Zukunft solche Krisen zu verhindern. Daher brauchen sie nun Unterstützung.

Auch für die Bewältigung weiterer Herausforderungen werden Zoos und Aquarien sehr dringen gebraucht – etwa im Bezug auf seriösen und wissenschaftlich fundierten Klimaschutz:

In Zukunft wird es also eine noch stärkere Zoogemeinschaft brauchen, um Arten und ihre Lebensräume zum Wohle des gesamten Planeten und seiner Bewohner zu retten. Daher kann eine möglichst baldige Wiedereröffnung auch nur ein erster, richtiger Schritt sein, um ein Programm zu starten, bei dem man nicht am falschen Ende spart. Viel zu häufig werden gerade im Kulturbereich, zu dem die Zoos und Aquarien gehören, zuerst die Rotstifte angesetzt. Das aber wäre der falsche Weg beim Wiederaufbau der Schäden des Lockdowns. Schon im Sommer warnte die Weltnaturschutzunion (IUCN):

Corona-Lockdown bedroht das Überleben von Arten

Aus diesem Grund ist die Vorreiterrolle von Schleswig-Holstein ein wichtiges Signal für die Zoos, aber eben natürlich auch für den Natur- und Artenschutz, der international durch Lockdowns massiv geschwächt wurde.

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