Fjord & Bælt: Schweinswal im Sprung | Foto: Malene Thyssen. Lizenz: CC BY-SA 2.5

Schweinswal ist Tier des Jahres 2022

Erschienen auf meeresakrobaten.de am 28.11.2021. | Von: Susanne Gugeler

Der Schweinwal ist nun zum “Tier des Jahres” gekürt worden. Der Artikel bespricht das und erklärt mehr zu dieser Art.

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Kommentar: So begrüßenswert solche Symbole, wie diese Ernennung, auch sein mögen, so überflüssig sind sie auch, wenn keine Taten folgen. Beim Schweinswal erschöpft es sich seit Jahren und Jahrzehnten aber genau darin, wenn man auf Deutschland blickt: es gibt noch immer keine Rettungs- und Rehabilitationsstation, keine Forschungsstation, keine Erhaltungszucht – so wird das nichts! Allein aus politischem Opportunismus wird in Deutschland keine Haltung dieser Tiere angestrebt. Diese Haltung wäre aber wichtig, um die Tiere im Sinne eines One Plan Approaches zu schützen. Alles andere ist – lobenswerte, aber wirkungslose – Symbolpolitik. Das kann man auch langsam nicht mehr schönreden.

Zoos und Aquarien in Deutschland könnten zum Schweinswalschutz ex situ viel mehr beitragen, wenn es einen politischen Willen geben würde, mit Ex-Situ-Populationen wirksamen und umfassenden Schutz zu betreiben. Offenbar aus Sorge vor einer Schmierenkampagne der Tierrechtsindustrie, schaut mal aber lieber beim Verschwinden der Tiere zu. Das kaschiert man dann mit ein paar Briefmärkchen und solchen Ernennungen. Was will man denn dann in ein paar Jahren, wenn man sie erfolgreich aus den deutschen Gewässern entfernt hat, sagen: “Aber wir haben sie doch auch Briefmarken gedruckt, warum sind sie jetzt weg?” Tja: sowas kommt von sowas.

Es fehlt von politischer Seite aktuell einfach nur der Wille, auch mal unbequeme Positionen zu beziehen. Dazu gehört nun mal auch das konsequente Umsetzen vom One Plan Approach, der Maßnahmen ex situ wie in situ inkludiert. Dazu fehlt bei Walarten seit Jahren der notwendige Drang, denn es ist ja nicht nur der Schweinswal, wenn man global schaut, sondern es sind zum Beispiel auch einige Fluss-Delfinarten, die sich sehr gut in Menschenobhut halten lassen. Wer diese Arten langfristig bewahren will, kommt um deren Haltung nicht herum – egal, ob diese Haltung gerade der Weg des geringsten Widerstandes oder nicht.

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