Lighthouse, Ribbon Reefs, Great Barrier Reef: Ein blauer Seestern (Linckia laevigata) ruht auf harten Acropora- und Porites-Korallen. | Foto: Copyright (c) 2004 Richard Ling, Lizenz: CC BY-SA 3.0

So zerstörst du mit Sonnencreme das Great Barrier Reef

Erschienen auf codecheck.info am 25.01.2016.

UV-Filter vergiftet Wasser: Die Zerstörung des Great Barrier Reefs in Australien kommt auch von Oxybenzon. Ein Beispiel wie schädlich Massentourismus ist.

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Anmerkung: Selina Ward, Korallenriffexpertin der University Queensland erklärt:

„Korallenlarven, die Oxybenzon ausgesetzt sind, deformieren und können sich nicht länger über Meeresströmungen verteilen. Die Chemikalie verschlimmert auch die Korallenbleiche, bei der die Nesseltiere ihre Hauptnahrungsquelle abstoßen: die Algen, die in Symbiose mit ihnen leben.“

Für ihn sind Korallen lebenswichtig: Barriereriff-Anemonenfisch (Amphiprion akindynos) – Pixie Garden, Ribbon Reefs, Great Barrier Reef, 2005. | Foto: Richard Ling (www.rling.com), Lizenz: CC BY-SA 2.0

Oxybenzon wurde in hohen Konzentrationen an gefährdeten Teilen des Riffs nachgewiesen, die auch von Touristen frequentiert sind. In Australien aber ist Sonnencreme wichtig: will man gesund bleiben ist eine starke Creme absolute Pflicht, aber die „Australian Formula“-Cremes enthalten eben genau dieses UV-filternde Oxybenzon (auch Benzophenone-3 genannt). Zwar findet eine starke Verdünnung im Meer statt, aber schon 40 Schnorchler mit konventioneller Sonnencreme reichen aus, um Schaden anzurichten. Pro Jahr besuchen das Riff aber mehr als 2 Millionen Menschen von denen sich alle, aus dem Blickwinkel der persönlichen Gesundheit, richtigerweise mit Sonnencreme schützen – die wenigsten aber greifen dabei auf korallenfreundliche Sonnencreme zurück. In mexikanischen Meeresparks sind Oxybenzon-Cremes bereits verboten. Allerdings wissen wenige Menschen über diese Gefahr bescheid.

Ganz wichtig ist aber auch zu betonen, dass keine Sonnencreme auch keine Lösung ist. In Australien braucht man Sonnencreme und am besten eine, die auch speziell vor den besonderen örtlichen Gegebenheiten schützt.

Das Thema führt uns auf die Schattenseite des Ökotourismus, den Zoogegner als Alternative zu Zoos verkaufen und dazu auch entsprechende Kooperationen mit Anbietern eingehen. 5 Milliarden Australische Dollar lassen Touristen im Land, um sich das bedrohte Naturwunder anzuschauen. Besonders schlimm, ist es nördlich von Port Douglas, wo viele Touristenboote starten. Das ist fürchterlich, weil in der Region bis nach Papua-Neuguinea die artenreichsten und makellosesten Korallenriffe lagen. Knapp 5.500 Menschen pro Tag sind zu viel für dieses Riff, wenn schon 40 reichen, um Schaden anzurichten.

Der Tourismus des Great Barrier Reef ist im Prinzip ironisch: Die Taucher bewundern ein sterbendes Korallenriff und treiben dadurch meist seinen Tod auch noch voran. Ein erneutes Beispiel, wie gefährlich Ökotourismus sein kann und weshalb die Empfehlung, statt in Zoo solle man doch die Tiere in der Natur sehen, schlicht falsch ist. Nicht auszudenken, wenn über 700 Millionen Menschen, statt in Zoos, in die Natur strömen würden.

Nachträglicher Hinweis:

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