Blick in den Plenarsaal des deutschen Bundestags (2010) | Foto: Times (wikimedi commons user), Lizenz: CC BY-SA 1.0

Tierrechtler: Emnid-Umfrage für Marketing verfälscht

Exklusiv für zoos.media – 13.06.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Im Angesicht des FDP-Antrags im Bundestag und der Aussagen manche CDU-Vertreter versuchen nun PETA und andere Tierrechtler mit der Fehlinterpretation einer Emnid-Umfage Schlagzeilen zu machen.

Tierrechtler: Emnid-Umfrage für Marketing verfälscht

Die Tierrechtsorganisationen haben schon viel versucht, Straftaten zu legitimieren. Zwei Argumentationsmuster haben wir schon widerlegt: Ziviler Ungehorsam und Notstand. Nun versucht man sich mit einer Emnid-Umfrage Legitimation zuzubilligen, was aber nicht funktioniert, wenn man sich die dazugehörige Befragung tatsächlich genauer anschaut. In einer Pressemitteilung prahlt man mit einer “repräsentativen Emnid-Umfrage, die von den Tierrechtsorganisationen Deutsches Tierschutzbüro, PETA, Animal Equality, Tierretter.de, Soko Tierschutz und ARIWA in Auftrag gegeben und letzte Woche durchgeführt wurde.”

Was wurde gefragt?

Dr. Gero Clemens Hocker, FDP | Foto: Martin Rulsch, Wikimedia Commons, Lizenz: public domain

Man versucht sich damit natürlich gegen einen Antrag der FDP, in maßgeblicher Beteiligung von Gero Hocker, abzusichern. Dieser Antrag bestrebt, die Gemeinnützigkeit insofern zu ändern, dass Straftaten mit Gemeinnützigkeit nicht mehr vereinbar sein sollen. Es geht darum zu erwirken, “dass Körperschaften, welche gegen geltende Strafgesetze verstoßen, zu einem Rechtsbruch aufrufen oder einen Rechtsbruch nachträglich zu rechtfertigen versuchen, grundsätzlich nicht mehr in den Genuss der Steuerbegünstigung der Gemeinnützigkeit kommen dürfen”.

Im Kern geht es also um das Begehen und/oder unterstützen von Straftaten. Darum wiederum geht es in der Emnid-Umfrage aber gar nicht. Gemäß der Veröffentlichung eines der beteiligten Vereine wurden zwei Fragen gestellt:

  1. Sollte es Ihrer Meinung nach in landwirtschaftlichen Betrieben stärkere Tierschutzkontrollen geben?
  2. Ist es Ihrer Meinung nach gerechtfertigt, dass Tierschutzorganisationen durch das heimliche Filmen in landwirtschaftlichen Betrieben Tierleid und Missstände aufdecken?

Es wird also gar nicht nach dem Kern des Antrags gefragt: den Straftaten. Es handelt sich ja nicht um heimliches Filmen, sondern um illegales Filmen, das durch Straftaten ermöglicht wurde. Zudem geht es im Antrag auch nicht nur um Stalleinbrüche, sondern um Rechtsbrüche generell. Das hält die Vertreter der Vereine aber nicht davon ab, folgende Erklärung abzugeben:

“Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie weit die Forderungen mancher Politiker, allen voran der FDP-Fraktion und der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, am Willen der Bevölkerung vorbeigehen. […] Dass nun das Aufdecken von Missständen durch Tierrechtsorganisationen gezielt bekämpft werden soll, ist ein Skandal und deckt sich nicht mit der Überzeugung der deutschen Bevölkerung”.

Diese Behauptung ist einfach falsch, weil solche Aussagen sich durch die Umfrage gar nicht belegen lassen. Es ist, und man kann es nicht anders sagen, völlig lächerlich, so etwas zu behaupten und zudem ist es entlarvend, dass sich die Vereine offensichtlich nicht trauen, die richtigen Fragen zu stellen, die wirklich auf die Kritikpunkte in klarer und deutlicher Sprache eingehen.

“Wir machen gar keinen Tierschutz”

Zudem ist es auffällig, dass in der Emnid-Umfrage nach “Tierschutzorganisationen” gefragt wird, obgleich es sich bei den Auftraggebern um Vertreter der Tierrechtsindustrie handelt. PETA selbst erklärt dazu ja bekanntlich:

“[W]ir machen gar keinen Tierschutz […] Wir arbeiten für Tierrechte. Das ist was anderes, und da sind wir wieder beim Affen-Selfie: Tierschutz belässt das Tier als Objekt, Tierrechte machen das Tier zum Subjekt. Wir fordern nicht größere Käfige, sondern deren Abschaffung.” – Hendrik Thiele, Leiter des Bereichs „Kreation & Großprojekte“ bei PETA Deutschland e.V.

Man traut sich also nicht nur nicht die Straftaten direkt anzusprechen, sondern bezeichnet sich in der Umfrage auch selbst nicht mal als das, was man ist: Tierrechtsorganisationen. PETA hat ja insofern recht, dass das etwas völlig anderes ist als Tierschutzorganisationen, wonach allerdings von Emnid gefragt wurde. Man verfälscht hier offenbar absichtlich Umfrageergebnisse fürs Marketing.

Unterstützt die deutsche Bevölkerung Tierrechtsorganisationen?

Diesem Hund wurde von PETA die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Zehntausenden Haustieren ging es ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Die deutsche Bevölkerung hat weder in dieser Umfrage, noch zu einem anderen Zeitpunkt, Tierrechtsorganisationen eine Absolution für Straftaten erteilt, obgleich in der vorliegenden Pressemitteilung letztendlich genau das behauptet wird. Es geht darum, dass Organisationen, die Straftaten begehen, fördern, legitimieren, unterstützen oder gut heißen, keine bevorzugte staatliche Behandlung in Form des Gemeinnützigkeitsstatuses erhalten sollen. Das ist auch gesellschaftlicher Konsens.

Tierrechtler haben zum Ziel jede Tierhaltung abzuschaffen. Das unterstützt die Mehrheit der Bevölkerung ganz ausdrücklich nicht: es gibt ja zum Beispiel Millionen Haustiere. Laut statista.com ist die Anzahl der Haustiere in Deutschland von 2008 bis 2017 um mehr als zehn Millionen auf 34,3 Millionen angestiegen. Damit ist Deutschland auf Platz 2 hinter Russland und vor Frankreich. Zudem sollen, laut der Tierrechtler, auch Zoos und Aquarien abgeschafft werden. Die haben aber mehr pro Jahr mehr Besucher als die Bundesligastadien.

An diesen Beispielen sieht man sehr gut, dass grundlegende Forderungen der Tierrechtsorganisationen von der Bevölkerung überhaupt nicht unterstützt werden. Es spricht nichts gegen stärkere Tierschutzkontrollen von ausgewiesenen und unvoreingenommenen Experten – das konnten und können aber Tierrechtsorganisationen nicht bieten. Diese Emnid-Studie der Tierrechtsorganisation weicht ja den entscheidenden Fragen, die eigentlich anstehen würden, aus. Das scheint logisch, denn sonst hätte die Tierrechtsindustrie die Umfrage wahrscheinlich auch nicht finanziert, denn letztendlich dürfte wohl auch PETA & Co. völlig klar, dass die Mehrheit der Bevölkerung ihre Forderungen und Praktiken nicht unterstützt.

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