Schimpansenbaby im Loro Parque | Foto: zoos.media

Tierrechtsindustrie: Immer wieder manipultierte Videos

Exklusiv für zoos.media – 28.03.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Wiederholt greifen Tierrechtler auf manipuliertes Material zurück, das einer Überprüfung nicht standhält. Der Artikel beschreibt Fälle und Lösungsvorschläge.

Tierrechtsindustrie: Immer wieder manipultierte Videos

Inzwischen ist die Tierrechtsindustrie schon berühmt und berüchtigt für manipulierte Videos – und zwar flächendeckend. Jüngst kam heraus, das ein Video, was angeblich über Pelzgewinnung aufklären sollte, gestellt war. Wie auch immer man zum Pelz stehen mag, rechtfertigt das Fälschen nicht. Aber so etwas ist ja nicht auf Pelz beschränkt, sondern hat Methode. Erst vor einigen Wochen hatten wir über einen Fall berichtet, in dem gezeigt werden konnte, wie Tierrechtler vorgehen, um an manipuliertes Material zu kommen:

Zahlten Tierrechtler für Fake News?

International machte ein Vorfall Schlagzeilen, bei dem die radikale Tierrechtsorganisation PETA ein Fake-Video veröffentlicht haben wollte, um Zirkusse zu diskreditieren:

PETA möchte ein Fake-Video veröffentlichen und sagen, dass es real ist

In der Zoowelt ist wohl die Manipulation von Aufnahmen aus dem Erlebnis-Zoo Hannover mit am bekanntesten:

Elefanten in Hannover: So soll PETA manipuliert haben

Aber auch Hollywood bleibt ironischerweise von Film-Tricks nicht verschont. Es traf zum Beispiel den Film “Bailey – Ein Freund fürs Leben”:

Tierquälerei bei ‘Bailey – Ein Freund fürs Leben’?

Also, wohin auch immer man sieht: wo sich Tierrechtler betätigen, ist manipuliertes oder manipulierendes Video-Material nicht weit, mit dem dann wiederum Schmierenkampagnen belegt werden. Häufig steckt PETA da mit drin, aber es gibt auch andere Organisationen, die solche Manipulationen veröffentlichen.

Fakes erkennen

Elefantin Maali in Manila spielend mit einem Enrichment | Foto: Taingvitou Mut, Eric M. Davis, ZooNation.Org

Für Außenstehende ist es fast unmöglich solche Fakes zu erkennen und zu entlarven, deshalb vertraut man am besten keinem Video, das von einer Tierrechtsorganisation oder kooperierenden Medien veröffentlicht wurde – auch, wenn die Versuchung noch so groß ist. Organisationen wie PETA wollen jede Form der Tierhaltung beenden. Natürlich wollen die also Tierhaltungen in den Schmutz ziehen und dadurch Aufmerksamkeit erhaschen, in dem sie das “Undercover-Recherche” oder vergleichbar taufen oder irgendwie versuchen so ein Video einen investigativen Touch zu geben. Eine NGO ist aber kein Medienunternehmen, sondern will in erster Linie Spenden sammeln und das schafft man eben mit Aufmerksamkeit.

PETA zum Beispiel gibt viel Geld für Öffentlichkeitsarbeit aus – also dafür sich in der Öffentlichkeit bestmöglich zu positionieren. Natürlich verfolgt man also mit solchen Pseudo-Enthüllungen das Ziel, Spenden zu akquirieren. Dabei scheut man auch eben vor solchen manipulativen Kampagnen nicht zurück – wie es sie auch im Zusammenhang mit dem grünen Zoo Wuppertal gab. Es ist ein Kuriosum, das im Angesicht solcher Kampagnen weder der Rechtsstaat, noch der Verbraucherschutz einschreitet. Solche des- und fehlinformierenden Kampagnen schaden natürlich den wahren Tier-, Natur- und Artenschützern, denn sie berufen sich auf Fakten und die sind eben unter Umständen einfach nicht so interessant wie eine ausgedachte Story, die mit manipuliertem Material garniert wird. Ein weiteres Beispiel dafür ist das Schicksal der Elefanten-Dame Maali über das viele Fake News verbreitet wurden.

Man wird also in den seltensten Fällen einen Fake ohne tiefgreifende Recherche ad hoc erkennen. Es gibt ja auch weitaus weniger raffinierte Fakes auf die massenhaft Leute reinfallen, weil die moderne Videotechnik es sehr einfach macht, sie zu erzeugen. So ist es bereits heute theoretisch möglich einen Politiker mit entsprechender Software eine Rede halten zu lassen, die er nie gehalten hat ohne, dass es sofort sichtbar wäre. Man kann die Fakes also nur schwer erkennen und sollte sich vielmehr vor ihnen schützen, indem man in erster Linie nicht alles glaubt, was man im Internet sieht, sondern erstmal selbst recherchiert. Im Falle von Tierquälerei sollte der erste Klick nicht dem Teilen-Button gehören, sondern man sollte die zuständige behördliche Prüfstelle anschreiben und fragen, was an den Vorwürfen dran ist.

Bis man Antwort bekommt, muss man sich an eine Grundfeste des Rechtsstaates erinnern: Jeder ist so lange unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist. Eine Marketing-Kampagne einer voreingenommenen Tierrechtsorganisation ist in keinem Fall ein hinreichender Beweis für irgendwas. Das Problem ist, dass man sich auch nicht uneingeschränkt auf die “klassischen” Medien verlassen kann. Es war ja ein öffentlich-rechtliches Format, dass das manipulierte und manipulierende Video über die Elefantenhaltung in Hannover einfach als Wahrheit verbreitet hat. Spätere Recherchen ergaben enge Verbindungen:

Was läuft da zwischen PETA und REPORT MAINZ?

Das Netzwerk geht aber auch noch deutlich weiter – sogar bis in den “faktenfinder” der Tagesschau (ARD), in dem desinformierende Berichterstattung nachgewiesen werden konnte:

Wenn der “faktenfinder” der Tagesschau keine Fakten findet …

Im besten Fall, sind also manche Journalisten nicht kompetent genug, um Fakes zu erkennen. Im schlechtesten Fall kooperieren sie als Partner der Tierrechtsorganisationen. Ebenfalls in einem Format der ARD berichtete Manfred Karremann über die Tötungen im PETA-eigenen Tierheim – ein Bericht der einem realitätsverleugnenden Freispruch der radikalen Tierrechtler gleich kam. Das tat er zu einer Zeit, in der er in einer “Recherche-Kooperation” mit der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. steckte. Das schafft natürlich nicht gerade Vertrauen, aber man sollte sich davor hüten, deshalb gleich alle Journalisten schlecht zu machen, denn viele machen auch gute und seriöse Arbeit.

Was tun?

Elefantentrainerin vom Perth Zoo erklärt den stumpfen Elefantenhaken. | Foto: Belegscreenshot des Videos https://www.facebook.com/PerthZoo/videos/10154590046471715/

Wenn man also das nächste Mal ein angebliches Enthüllungsvideo sieht, erstmal abwarten und recherchieren. Es ist wichtig die Berichterstattung zu beobachten und mit zuständigen Behörden in Kontakt zu treten. Wenn Ermittlungen eingeleitet werden, sind auch deren Ergebnisse noch abzuwarten und dann auch eine etwaige Gerichtsverhandlung, denn es ist immer noch Aufgabe des Staates, Verbrechen aufzuklären und Vorgänge generell zu bewerten. Keine NGO kann entscheiden, ob jemand eine Straftat begangen hat, denn das ist Aufgabe der Justiz. Im Falle der Elefanten im Erlebnis-Zoo Hannover wäre vielen Leuten viel Leid erspart worden, wenn die Öffentlichkeit nicht so hysterisch reagiert hätte und von den Medien nicht auch noch dazu aufgepeitscht worden wäre.

Tatsächlich waren die Elefantenpfleger nämlich gar keine brutalen Tierquäler und den Tieren ging es auch nicht schlecht. Es war alles eine von PETA orchestrierte Lüge auf Basis eines nachweislich manipulierten Videos. Die Leichtgläubigkeit gegenüber angeblicher Beweise von NGOs ist gefährlich – für Mensch und Tier. Das Problem ist nur, dass so eine Hysterie Geld bringt. Langfristig ist deshalb das Beste was man tun kann, NGOs, die so manipulativ vorgehen, nicht mehr zu unterstützen. Das geht weit über das Finanzielle hinaus, denn auch schon das Schenken von Aufmerksamkeit oder das Teilen eines Videos, ist Unterstützung. Die NGOs, die seriös über Sachverhalte aufklären, können nicht nur so eine Unterstützung viel besser brauchen, sondern erreichen auch tatsächlich was, denn langfristig lohnt sich eine solche Hysterie auf Basis eines Fakes ohnehin nicht und dadurch wird auch nichts verändert.

Screenshot des Statement-Videos des Zoos von Perth: man sieht die Liebe der Trainer zu den Elefanten

Aber es gibt ja nicht nur die Seite des Rezipienten eines Fakes, sondern auch die Seite der Opfer eines solchen Fakes. Wer Tiere hält oder mit Tierhaltung sonst wie zu tun hat, wird früher oder später damit rechnen müssen, von PETA und anderen Tierrechtlern attackiert zu werden. Es gibt aber ein wirksames und einfaches Mittel dagegen: Transparenz. Wer schon vorher erklärt hat, wie die Fakten liegen, ist kein leichtes Ziel mehr. Wer sich allerdings wegduckt und hofft, dass er nicht zum Ziel wird, ist ein leichtes Opfer. Sich zu 100% schützen funktioniert nicht, aber man kann vorbereitet sein und im Falle eines Falles sehr unaufgeregt geschicktes Krisenmanagement betreiben. Zudem liefert, wer Transparenz zeigt, auch Content, der ganz ohne Attacke auch noch interessant ist. Elefantentraining im freien Kontakt ist immer spannend zu beobachten und es hat noch keinem Zoo geschadet, damit offen umzugehen – ganz im Gegenteil.

Im Krisenfall kann man dann auch wiederum auf bereits geschaffenes Wissen und Material zurückgreifen. Dadurch wird es sogar möglich, in Zeiten von Social Media, den eigenen Kanälen sogar zu helfen und so das Negative eines ungerechtfertigten und manipulativen Angriffs zum Guten zu wenden. Es ist also keine hoffnungslose Situation, in der man ohne jedes Gegenmittel der Epidemie der Fake News ausgeliefert wäre.

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