Auge eines Amur-Tigers - fotografiert im Pittsburgh Zoo | Foto: (c)2007 Derek and Julie Ramsey (Ram-Man) edit by Chris_huh, Lizenz: public domain

Tiger King: Doc Antle äußert sich

Erschienen auf dem YouTube-Kanal von Myrtle Beach Safari am 31.03.2020.

Doc Antle, der einen akkreditierten Zoo in Myrtle Beach betreibt, äußert sich zu “Tiger King” und beleuchtet Licht und Schatten bei der Netflix-Serie.

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Anmerkung: Der Zoodirektor gibt in verschiedenen Interviews Hintergrund-Infos zur Serie und wie sie entstanden ist. Für ihn war von Anfang an nicht klar, dass es sich so auf Joe Exotic und Carole Baskin und die Mord-Geschichte beziehen würde. Das Filmteam erklärte, sie würden eine Doku auch über seine umfassende Artenschutz-Arbeit drehen wollen. Letztendlich nutzten sie aber den Zoo die Myrtle Beach Safari, um diese Haltung mit der von Carole Baskin vom “Big Cat Rescue” zu kontrastieren, wobei letztere als nicht gut weg kam. Während er das als durchaus treffend einschätzt, ärgert ihn vor allem eine Behauptung: dass er seinen Tiger-Nachwuchs einschläfern würde, obwohl er dem Filmteam genug Fotos gezeigt habe, wie die einzelnen Tiere nach und nach größer wurden und aufwuchsen.

Hier ein Video zur angeschlossenen Natur- und Artenschutzorganisation:

Er bekräftigt, er habe auch keinen Grund, die Tiere einzuschläfern. Auch als Erwachsene nehmen sie vor Ort an Edukations- und Erlebnisprogrammen teil und deshalb bleibt ein Großteil der Babys auch vor Ort. Weil die Tiere aber so alt dort würden, und der Platz limitiert wäre, müssten einige Tiere abgegeben werden. Er betont dabei, dass er eine starke, weitestgehend isolierte Blutlinie so besser managen kann. Es wäre illegal, Tiger-Nachwuchs einzuschläfern und dass das nicht geschieht, wird durch unangekündigte Besuche der Behörden auch kontrolliert, wo jedes einzelne Tiere nachvollzogen wird. Alle Tiere, die Myrtle Beach Safari in Richtung kooperierenden Haltungen verlassen – sie werden dabei übrigens auch nicht verkauft -, werden dann auch von den Behörden nachvollzogen, sodass man keine Tiere verschwinden lassen kann oder illegalerweise töten könnte.

In diesem Video erklärt der akkreditierte Zoo in Myrtly Beach wie sein Konzept des Artenschutz-Engagements funktioniert in Bildern:

Zuletzt geht er auch auf die Darstellung seiner Person ein und wie seine angeblich polygame Lebensweise in der Serie dargestellt wird. Wenn wir von zoos.media über “Tiger King” berichten, lassen wir solche Themen der Serie, die den persönlichen Lebensbereich betreffen, üblicherweise außen vor, weil letztendlich die Fakten zählen, die wirklich öffentliches Interesse haben. Da er es nun aber selbst anspricht, sei zusammenfassend gesagt: Seit dem Tod seiner Frau, die vor mehr als 20 Jahren bei einem Autounfall starb, hat er nicht mehr geheiratet. Er date Frauen von Ende Dreißig bis in die Fünfziger. Die jungen Frauen in der Serie wären Enkelkinder, Nichten oder weitere Teile der Familie, wie etwa Verlobte, und keine Geliebten. Dabei erklärt er auch wie diese missverständlichen Bilder entstanden.

Hier ein Bericht über Myrtle Beach Safari:

Das zeigt auch, wie differenziert man mit “Tiger King” umgehen muss. Nicht, weil so viel Wahres zum Thema “Big Cat Rescue” aufgedeckt wurde und nun endlich breite Öffentlichkeit bekam, ist automatisch alles andere auch richtig, was gesagt wird. Gleichzeitig ist es auch nicht so schlimm wie bei “Blackfish”, wo unterm Strich alles gelogen war, was die Öffentlichkeit erreichte. Ebenso verhielt es sich bei der angeblichen Untersuchung, die gegen ihn laufe, wobei es sich tatsächlich um eine Untersuchung handele, die in Virginia gegen den ehemaligen Besitzer von Löwen laufe, bei deren Rettung Myrtle Beach Safari geholfen habe. Daher fühle er sich in dieser Serie, die er in Bezug auf verschiedene Darstellungen nicht als Doku anerkennen will, schlicht falsch dargestellt. Das zeigt wie wichtig es ist, differenziert mit dieser Netflix-Serie umzugehen – allerdings nicht nur mit dieser Serie, sondern mit jeder Medien-Berichterstattung generell.

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