Riesige Massen Fisch werden auf dem Meer gefischt. (1997) | Foto: C. Ortiz Rojas (U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration), Lizenz: public domain

Umweltministerium: Sea Shepherd zur Fischereikontrollen nicht ermächtigt

Exklusiv für zoos.media – 26.06.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Sea Shepherd, eine radikale Tierrechtsorganisation, plant eigenmächtige Kontrollen. Wir erklären, was das zuständige Ministerium dazu sagt und geben Hintergrundinformationen zur Organisation.

 

Umweltministerium warnt vor Sea Shepherd

Die radikale Tierrechtsorganisation Sea Shepherd, die auch vor ökoterroristischen Aktionen nicht zurückschreckt, will, laut Ulf Blume (Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Mecklenburg-Vorpommern), “eigenmächtige Fischereikontrollen” durchführen. Blume erklärt: “Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass „Sea Shepherd“ zur Durchführung der Kontrollen nicht befugt bzw. autorisiert ist.” Die Fischereiaufsicht “obliegt entsprechend § 1 der Seefischereiverordnung  bekanntlich bis zu einer Entfernung von 3- Seemeilen  seewärts der Basislinie dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Innerhalb der sonstigen Küstengewässer des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Bundesrepublik Deutschland ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung für die Fischereiaufsicht zuständig.”

Gefährliche Tierrechtsaktivisten

Von einem US-Gericht wurde “Sea Shepherd” als Piraten eingestuft. Was sich für manchen verwegen anhören mag, ist, außerhalb des Hollywood-Kinos und der fiktionalen Geschichten, in der realen Welt alles andere als cool. Durch ihre aggressiven Aktionen werfen sie auf Konsens basierte Verhandlungen ständig um Jahre zurück und erweisen so dem Tier-, Arten- und Naturschutz einen Bärendienst.

Der Gründer Paul Watson hat seine Wurzeln in Greenpeace, denen er aber schnell zu radikal und aggressiv wurde. In Kanada und den Niederlanden saß er bereits im Gefängnis – aktuell wird er von Interpol gesucht. Watson tritt diktatorisch auf und erklärt seiner Crew gerne: “Wenn auf diesem Schiff Demokratie herrscht, sag ich es euch zuerst.” Ihm strebt eine Weltordnung vor, in der die Menschheit auf eine Milliarde begrenz werden soll und massive Geburtenkontrolle herrscht, bei der nur eine bestimmte Kaste überhaupt Nachwuchs zeugen soll. Solche Allmachtsfantasien, wie etwas so über die Menschheit bestimmen zu wollen, und Menschenhass (“Regenwürmer sind viel wertvoller als Menschen”) prägen offenbar sein Weltbild, indem er auch Gewalt, Kriminalität und Terrorismus zu rechtfertigen weiß: “Solange du gewinnst, ist nichts falsch daran, ein Terrorist zu sein.”

Sea Shepherd geht es nicht um den Schutz von Tieren

Vaquitas stehen unmittelbar vor ihrer Ausrottung. | Foto: Paula Olson (NOAA); Lizenz: public domain

“Bei Watsons Kreuzzug geht es nicht darum bedrohte Tierarten zu schützen.”
– Barbara Sumner Burstyn, The New Zealand Herald, 2.  September 2002

Sea Shepherd ist keine Tier-, Arten- oder Naturschutzorganisation, was man nicht zuletzt an den Torpedierungsversuchen gegen das Vaquita-Rettungsprojektes, das von Zoos wesentlich mitbetreut wird, merkt. Sie bezeichnet sich gelegentlich sogar so oder ähnlich, aber im Vordergrund steht ein Piraten-Gehabe mit Hang zur Kriminalität, Gewalt und Aggression. Damit schaden sie seriösen Organisationen, die sich friedlich am Verhandlungstisch für den Schutz von Tieren, ihrer Arten und den Lebensräumen, in denen sie leben, einsetzen.

Für Paul Watson handelt es sich um ein nicht uneinträgliches Geschäft, erhält er doch steigende Kompensation von Sea Shepherd für seine “Arbeit”. 2009 belief sich dies noch auf 96.000$ (plus Kompensationen von 4.498$), aber 2011 waren es 115.460$ und 2012 sprechen wir von 115.499$. Gar nicht mal so wenig für jemanden, von dem behauptet wird, sich ja ach so “selbstlos” einzusetzen. Davon kann er sich in Vermont, wo er sich wohl aktuell einer Strafverfolgung entzieht, sicher gut leben.

Sea Shepherd hat einen enormen Systemfehler: Sie profitieren in keinem Fall von einer Lösung des Konflikts, den sie schüren. Das Schlimmste, was denen, die von Sea Shepherd profitieren, passieren könnte, wäre, wenn der Walfang aufhört. Deshalb haben sie ein großes Interesse ihn zu schüren, weshalb sie auch den “Whale Wars” aufriefen, der aber nur vordergründig die Beedingung des Walfangs im Blick hat.
Würden die Japaner nun dern Walfang aufgeben, könnte die kulturell als Gesichtsverlust rezipiert werden, weil man Kriminellen nachgegeben habe. Auch Färinger, auf deren Inseln Sea Shepherd Mitglieder auch straffällig wurden, würden, allein aus tief verwurzelten kulturellen Gründen, niemals Straftätern nachgeben. Durch dieses Social Engineering schafft es Sea Shepherd den lukrativen “Whale Wars” am Laufen zu halten, während sie gleichzeitig nach außen so tun, als wollten sie ihn beenden.

Walfang wird man nie mit Konfrontation, sondern nur mit Konversation beenden können.

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