Breitmaulnashorn und Zebras im Zoo de la Palmyre | Foto: William Scot, Lizenz: CC BY-SA 2.5

“Bitte ritzen Sie nicht in die Nashörner!”

Exklusiv für zoos.media – 22.08.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Plötzlich trugen Nashörner im Zoo de la Palmyre Namen – aber buchstäblich auf der Haut. Im Artikel geht es um Hintergründe der Tat und wie es den Tieren geht.

“Bitte ritzen Sie nicht in die Nashörner!”

Es sind wohl solche Gehegeschilder, die bald in modernen Zoos stehen könnten – genau das überlegt jetzt nämlich ein französischer Zoo. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber das ist es wohl nicht, wie eben genau dieser französische Zoo festgestellt hat. Im Zoo de la Palmyre standen nämlich plötzlich Namen auf den Nashörnern. Davon hatten Tierrechtler auch prompt Bilder veröffentlicht. Ob man da an einen Zufall glauben soll, bleibt sicher jedem selbst überlassen. Da der Zoo nicht extra darauf hingewiesen hat, dass dies verboten ist, überlegt der Direktor nun, das zu ändern, erklärte er dem Sender France 3.

Den Nashörnern geht es gut

Die Nashörner haben dies gut überstanden und der Zoo hat das natürlich schon längst entfernt – durch Bürsten war diese respektlose Ritzerei auch schnell wieder weg. Wunden gab es keine und das Hautbild ist wieder normal. Man muss sich also keine Sorgen um die Tiere machen, denn die Experten im Zoo haben längst reagiert. Trotzdem zeigte sich der Zoodirektor ziemlich entsetzt über die Respektlosigkeit den Tieren gegenüber, weil moderne zoologische Einrichtungen ja genau Respekt auch an die Besucher vermitteln. Allerdings vermittelt man ja auch an die Bevölkerung gesetzliche Vorschriften, die dann überschritten werden; einen kleinen Anteil an Kriminellen wird es immer geben, aber das soll nicht davon ablenken, dass Zoos bezüglich der Vermittlung von Respekt gegenüber Tieren einen hervorragenden Job machen.

Manche Besucher sollen entsetzt von diesem Anblick gewesen sein. Dies ist allerdings fraglich und basiert wohl eher auf der Schilderung der Tierrechtler, die diesen Vorfall als Kampagne ausschlachten wollten. Zoobesucher wissen ja letztendlich, dass sie einfach nur einen Mitarbeiter ansprechen müssen, der ihnen dann weiterhelfen kann. Da die Tiere auch nicht bluteten oder ähnliches, war das jetzt kein furchtbarer Anblick. Sowas kommt eigentlich nie vor, aber wenn einem etwas Komisches an Tieren auffällt oder man beobachtet, wie Tieren so etwas angetan wird, macht es Sinn, sofort Kontakt zu den Zoomitarbeitern aufzunehmen, die dann am besten wissen wie auf so etwas zu reagieren ist, wie die Tiere geschützt und wie die Kriminellen gefasst werden können.

Eine Tat, die sprachlos macht


Obwohl es für die Tiere, sicher auch durch Glück, glimpflich abgelaufen ist, ist die Tat an sich abscheulich. Man ritzt nichts in die Haut von Nashörnern – ganz einfache Regel, die eigentlich jeder verstehen sollte. Breitmaulnashörnern geht es in der Natur ohnehin sehr schlecht, da muss man nun wirklich nicht auch noch in den wichtigen Botschaftern in modernen Zoos und Aquarien seinen Namen ritzen und dann denken, man wäre besonders toll. Zumal erfolgt das Einritzen von Namen in etwa Bäume mit der Intention geschieht “etwas für immer” zu schaffen – das funktioniert aber nicht bei Haut von Tieren, die sich ständig erneuert und kann aber gefährlich werden, das ist übrigens auch bei Bäumen der Fall. Kurz gesagt: Es ist letztendlich absolute Blödheit auf vielen Ebenen, so etwas zu machen.

Allerdings muss man schon sehen, dass es ein doch nachdenklich machender, angeblicher Zufall ist, dass gerade dann Tierrechtler vor Ort sind, die das auch genau fotografieren und ins Netz stellen. Die Vergangenheit hat gezeigt wie die Tierrechtsidnustrie vorgeht: es wurden sogar Tiere vergiftet nur, um den öffentlichen Druck auf Halter zu erhöhen. Könnte es sein, dass sie auch Namen in Nashörner ritzen, um genau so eine Kampagne zu machen? Ja, allerdings weiß niemand bisher, wer die Täter sind. Es kann ja auch tatsächlich ein Zufall gewesen sein, bei dem die Tierrechtler für sich das “Glück” hatten vor Ort zu sein bei diesem bisher völlig singulären Vorfall, der auch noch so herrlich genau in ihre Ideologie passt.

Wie dem auch sei, sollte man sich von einer kleinen Minderheit von Kriminellen generell nicht vom richtigen Weg abbringen lassen. Das wird der Zoo auch nicht tun und sicher entsprechend sinnvoll optimieren, um sowas in Zukunft zu verhindern – notfalls dann auch mit einem Schild mit der Aufschrift: “Bitte ritzen Sie nicht in die Nashörner!”

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