Elefanten im Erlebnis-Zoo Hannover (2010) | Foto: Ukko.de, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Polizei schützt Zoomitarbeiter nach Morddrohungen

Erschienen in der F.A.Z. am 06.04.2017.

Aus der von ‘Report Mainz’ unterstützen PETA-Kampagne gegen den Erlebnis-Zoo Hannover hat sich eine Hetzjagd entwickelt, die nun auch Zoomitarbeiter bedroht.

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Kommentar: Hier zeigt sich mal wieder die Verantwortung der Medien mit solch sensiblen Themen angemessen umzugehen und was passiert, wenn so etwas nicht geschieht. Hier hat der ‘Report Mainz’ (ARD) keine gute Figur abgegeben. Ohne unabhängige Prüfung wurden PETA-Aufnahmen Glauben geschenkt und, um die Illusion ausgewogener Berichterstattung zu geben, auch die Zoo-Verantwortlichen befragt. Ihnen wurden allerdings, laut deren Angaben, die Aufnahmen gar nicht in der Form gezeigt, wie sie im Beitrag zu sehen waren. So kam ein Bericht mit einer gewissen Richtung zu Stande, der einer seriösen Beschäftigung mit den Thema in Wege stand. Das ist zu kritisieren und zwar unabhängig davon, ob die Vorwürfe nun berechtigt sind oder nicht, ist wichtig.

Wir haben von Anfang an dazu aufgerufen, PETA nicht ohne Weiteres zu trauen und vorallem eine unabhängige Prüfung abzuwarten. Stattdessen mussten wir beobachten wie eine Vorverurteilung stattfand und nun erleben wir die Ergebnisse anhand einer Verrohung der Diskussion. Die Medien haben es wohl nicht geschafft mit einer angemessenen Haltung über dieses Thema zu berichten und leider hat die Berichterstattung genau solche Handlungen auch begünstigt, indem die meisten Berichte auf Konfrontation abzielten. Es ist leider nicht neu, das polarisierende Berichterstattung heutzutage zu solchen Handlungen anregt, deshalb muss man besondere Vorsicht bei solchen Themen walten lassen und statt diskreditieren und emotionalisieren, eine sachliche Haltung in diese Diskussion bringen.

Solche Drohungen gegen Zoomitarbeiter sind in jedem Fall falsch, illegal und richtigerweise auch strafbar. Es hat nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun und ließe sich auch nicht durch ein Zutreffen der Vorwürfe legitimieren. Morddrohungen gehen in jedem Fall zu weit.
Wir empfehlen dringend, unabhängige Prüfungen der Vorfälle abzuwarten und sich nicht zu einer Vorverurteilung hinreißen zu lassen – weder in die eine, noch in die andere Richtung. Es braucht nun keine Drohungen oder Straftaten, sondern einen kühlen Kopf mit dem man seriöse Überprüfung abwartet. Die EAZA hat sich der Sache bereits angenommen und zudem wurde unabhängige Expertise zur Klärung der Sachlage herangezogen.

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