Orang-Utan-Baby Hujan mit Tierpflegerin Eva Ravagni im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Zoo Krefeld: Baby Orang-Utan Hujan jetzt bei seiner Oma

Exklusiv für zoos.media – 28.03.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Wundervolle Neuigkeiten auf dem Zoo Krefeld: Der Orang-Utan Hujan konnte nun mit seiner Oma und deren jüngster Tochter erfolgreich vergesellschaftet werden.

Zoo Krefeld: Baby Orang-Utan Hujan jetzt bei seiner Oma

Es ist ein bahnbrechender Erfolg und wunderbares Ergebnis jahrelanger, professioneller und erstklassiger Haltung von Orang-Utans: Baby Orang-Utan Hujan ist im Zoo Krefeld erfolgreich mit seiner Großmutter vergesellschaftet worden. Dieser Meilenstein stellt einen wichtigen Schritt bei der Eingliederung des Kleinen in seine Familiengruppe dar.

Alles lief wie am Schnürchen

“Lea ließ Hujan beim ersten Kontakt ohne trennende Gitter einfach nicht mehr los. Ein absoluter Glücksfall, denn Lea ist eine erfahrene Mutter, obwohl sie 1993 selber mit der Hand großgezogen wurde. Sie ermöglicht es, dass Hujan als Orang Utan aufwachsen kann, auch wenn er die ersten Monate seines Lebens von Menschen umgeben war.” – Zoo Krefeld

Besser hätte es kaum laufen können und es war ein wundervoller Ausgang, der sich schon anbahnte. Bei unserem Video direkt am Kontaktgitter sieht man gut, die Zuneigung der Familie für den Kleinen. Im Video erklärt die Pflegerin Eva Ravagni auch genau das Prozedere der Zusammenführung.

Dass alles so ideal verlief, ist dem Team aus Experten zu verdanken, dass sich im Krefelder Zoo um die Menschenaffen kümmert. Als die Mutter von Baby Hujan krank wurde und man beider Leben nur durch Trennung retten konnte, fällte das Expertenteam zusammen mit den Verantwortlichen vom Zuchtbuch genau die richtige Entscheidung – beide Menschenaffen konnten so überleben. Aufgrund praktischer Erfahrung bei Handaufzucht und Wiedereingliederung in eine Familiengruppe, war der Krefelder Zoo auch ideal dafür geeignet, diese Mammutaufgabe zu stemmen, die nun von Erfolg gekrönt ist.

Hujan bekommt weiterhin die Flasche

Orang-Utan-Baby Hujan mit Tierpflegerin Eva Ravagni im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Lea hat freilich nicht das Milch-Reservoire, um beide Jungtiere zu versorgen und deshalb bekommt Hujan seine Milch am Gitter: “Der Kontakt zum Menschen wird auch in den kommenden Jahren eng bleiben, denn Orang Utan Jungtiere bekommen bis zu sechs Jahre Muttermilch. Hujan kommt jetzt auf Zuruf ans Gitter und bekommt seine Flasche.”

Derweil entdeckt Hujan nun eine neue Welt: “Lea hat mit den Jungtieren alle Arme voll zu tun, denn Hujan muss sich erst an einiges gewöhnen, was seine menschliche Ziehmutter nicht mit ihm üben konnte. Lea klettert hoch in die Bäume, schwingt sich mit beiden Jungtieren schwungvoll von Ast zu Ast und holt sich gerne kopfüber das Futter vom Boden. Da quiekt er schon mal kläglich, aber schon bald wird es für ihn zur Normalität werden.” Im Zoo Krefeld ist man offensichtlich glücklich: “Hujan kann mit der fast gleichaltrigen Suria aufwachsen und so zu einem gesunden Orang Utan heranwachsen.”

Ob sich die Mutter mit ihren zwei Babys den Besuchern zeigt, entscheidet sie selbst: im Zoo lässt man ihr die Wahl. Obgleich im Normalfall Orang-Utans durch Publikumsverkehr nicht beeinträchtigt werden, ist man so bestens auf alle Eventualitäten ideal vorbereitet. Die Tatsache, dass der kleine Hujan nun die Chance auf ein Leben in der Orang-Utan-Familie hat, ist dem Team des Affentropenhauses zu verdanken, das nun einmal mehr seine Extraklasse unter Beweis gestellt hat.

Zoo verknüpft Haltung und Artenschutz

Hujans Geschichte hat Menschen auf der ganzen Welt berühr. Genau das ist auch gut und wichtig; schon im ersten Video unser Videoserie über Hujan wird klar, dass sich der Zoo Krefeld dem aktiven Schutz von Orang-Utans verschrieben hat und die Tiere im Zoo wichtige Botschafter ihrer Art sind.

Hujan ist mit seiner besonderen Geschichte zudem noch ein ganz besonderer Botschafter seiner Art. Durch die Handaufzucht war eine Nähe zum Tier möglich, die viele Menschen erreichte und genau das ist der erste Schritt, diese Leute zum mehr Arten- und Naturschutz zu bewegen. Diesen Schutz brauchen Orang-Utans nämlich dringend, denn sonst sterben sie noch zu unserer Lebzeit aus. Zudem helfen die durch die Aufzucht gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen Orang-Utans auf der ganzen Welt.

Sumatra-Orang-Utan im Chester Zoo | Foto: Mike Peel (www.mikepeel.net), Lizenz: CC BY-SA 4.0

Moderne Zoos bringen sich intensiv in den Schutz der wilden Orang-Utans ein. Durch Edukation erreicht man viele Menschen und macht sie auf die Probleme der Tiere aufmerksam. Wichtige Forschung schafft die wissenschaftlichen Grundlagen auf denen dann in der Wildbahn der Artenschutz auf sichere Beine gestellt werden kann.
Ohne moderne Zoos und ihre wichtige Arbeit zum Wohl der Orang-Utans wäre nicht nur Hujan nicht mehr am Leben, sondern seine wilden Artgenossen hätten keine Chance zu überleben. Hand in Hand aber lässt sich so einiges erreichen und gemeinsam kann man dafür sorgen, dass Orang-Utans eine Chance haben, zu überleben.

 

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