Dörte schaut neugierig durch eine Scheibe im Delfinarium des Zoo Duisburg | Foto: zoos.media

Tiere im Zoo – Tierschutz, Bildung und Erholung

Erschienen auf dolphinaria.truth am 31.02.2017.

Der Landtagsabgeordnete Frank Börner spricht im Interview über Zoos und schaut auch auf die Delfinhaltung.

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Tiere im Zoo – Tierschutz, Bildung und Erholung

Glauben Sie, dass Zoos eine zeitgemäße Einrichtung sind und öffentlich gefördert werden sollen?

Zoos dienen nicht nur für Kinder und Schüler der Bildung. Wie sollen sie lernen, dass Tiere zu respektieren und zu schützen sind, wenn Kinder sie nicht mit allen Sinnen erleben können. Aber auch für erwachsene Menschen dient der Zoo der Entspannung und bietet darüber hinaus immer wieder neue wissenswerte Informationen aus dem Reich der Tiere. Unzählige wissenschaftliche Gutachten haben gezeigt, dass die staatlich geführten Zoos sicherstellen, dass deren Schützlinge artgerecht leben können. Die wissenschaftliche Forschung über die Gesundheit und das Leben der tierischen Zeitgenossen ist eigentlich nur in Zoos sinnvoll möglich. Dies hilft auch den Tieren in freier Wildbahn.

Glauben Sie nicht, dass das Leben in freier Wildbahn für alle Tiere in jedem Fall besser ist?

Leider nicht. Die Menschheit hat dafür gesorgt, dass es kaum noch unberührte Natur gibt. Die Lebensräume für Tiere sind in den letzten Jahren immer kleiner geworden und vermüllen zusehends. Während die Delfine im Zoo Nürnberg und Duisburg sauberes Wasser erleben dürfen, verenden immer mehr Meeressäuger an Resten aus Müll oder an Chemikalien. Auch finden sie in den Zoos keine Wilderer, die beispielsweise das Nashorn fast vollständig in freier Wildbahn ausgerottet haben. Hier – im Zoo – haben diese Arten eine Chance, dass es sie auch in Zukunft noch geben wird.

Wie sehen Sie die Zukunft der Delfinhaltung in NRW und Deutschland?

Ich bin sehr optimistisch, dass es auch in Zukunft noch Delfinarien in den staatlichen Zoos geben wird. Die Sorge, die ich habe ist, dass die Kommunen, die die Zoos über ihren Haushalt unterstützen vielleicht irgendwann hierzu nicht mehr in der Lage sind. Deshalb ist es gut, dass wie im Duisburger Zoo die Menschen zu Besuch kommen und mit dem Eintrittsgeld helfen, diese Einrichtungen zu stärken. Unsere Städte wären deutlich ärmer, wenn wir statt Zoos mit dem breiten Angebot an unterschiedlichen Tierarten, nur noch Streichelzoos hätten. Die Wissenschaft hätte auch weniger Möglichkeiten sich weiter zu entwickeln.

Wie erklären Sie sich die die immer lauter werdende Kritik an Delfinarien?

Man muss da unterscheiden.

Eine kritische Begleitung von Zoos durch engagierte Menschen und kompetente Medien ist sehr wünschenswert. Sie bieten eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Tierhaltung, auch oder gerade im Hinblick auf artgerechte Haltung.

Daneben gibt es aber noch Gruppen von Menschen, die lautstark kritisieren, ohne wirklich eine Verbesserung der Lebenssituation im Sinn zu haben. Zum einen sind es die sog. Tierrechtler, die militant vorgehen, aber letztlich nur provozieren wollen. Ich bin den Duisburgern sehr dankbar, dass sie ihnen bei ihrer letzten Aktion im Delfinarium klar gemacht haben, dass sowas von den Bürgerinnen und Bürgern nicht toleriert wird. Wir engagieren uns in Duisburg sehr, dass das Wasser im Delfinarium naturnah und bakterienfrei ist. Tollpatschig springen diese selbsternannten Tierrechtler dann in das Becken und gefährden so mit ihren Körperausscheidungen und Bakterien die Gesundheit der Delfine.

Ich habe für sowas kein Verständnis!

Wenn diese Menschen sich für Fußball interessieren würden, dann wären sie bei den Hooligans. In jedem Fall immer da, wo es aggressiv zugeht. Wer nur ins Wasser springt und dann wieder abtaucht, schadet den Delfinen. Sowas macht mich wütend!

Dann gibt es noch ein paar Einzelpersonen, die zugegeben immer wieder breites Gehör in den Medien finden und sich als Tierschützer bezeichnen. Wobei sie oft noch nie etwas für den Schutz der Tiere getan haben. Sie sammeln Geld, um überall in der Welt Zoos zu besuchen und dann ihr Unwissen zur Schau zu stellen. In den Sommerferien Wochenlang den Duisburger Zoo zu beschallen ist auch keine ernstzunehmende Form der Auseinandersetzung. Spendengelder zu nutzen, um mit bezahltem Personal solch zweifelhaften Unfug zu betreiben ist nicht rechtens. Schade, dass die Giraffen direkt am Eingang des Zoos hiervor nicht geschützt werden konnten.

Gut und gerne besuche ich die vielen Projekte, die sich intensiv um die Lebenssituation z.B. von Delfinen in der freien Wildbahn, aber auch in Zoos kümmern. Da habe ich Respekt vor! Der Zoo Duisburg informiert gerne über diese Aktionen, die dann auch helfen.

Was empfehlen Sie unentschlossenen Menschen, die sich über Delfine und ihre Haltung informieren wollen?

Mit den Menschen, die sich nachhaltig engagieren sprechen und deren Arbeit kritisch begleiten.

Finden Sie es richtig, dass der Zoo Duisburg nun alle Daten über die Delfinhaltung veröffentlichen muss?

Dies war Teil gerichtlicher Auseinandersetzung. Ich halte das für richtig. Jetzt müssen die Leute um Ortmüller zeigen, dass sie den Sachverstand haben, diese auch auswerten zu können. Im Übrigen sollte er nun nachziehen und auch offen legen, wie seine Vereinigung sich finanziert und insbesondere aufzeigen, wofür die Spendengelder ausgegeben werden.

 

Wir bedanken uns bei dolphinaria.truth für die Option der Volltextzitation.

Dazu gibt es auch noch einen ersten Teil:

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