Schimpansenbaby im Loro Parque | Foto: zoos.media

Zoos & Aquarien: Millionen für den Artenschutz jedes Jahr

Exklusiv für zoos.media – 16.04.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Viel, was Zoos für den Tier-, Arten- und Naturschutz leisten, ist unbezahlbar und lässt sich kaum beziffern. Dieser Artikel aber richtet seinen Blick nicht nur darauf, sondern auch auf die nackten Zahlen und zeigt an Beispielen die große Bedeutung von modernen Zoos und Aquarien.

Zoos & Aquarien: Millionen für den Artenschutz pro Jahr

Moderne Zoos und Aquarien tun viel für den Tier-, Arten- und Naturschutz. Das Problem ist, dass man vieles schwer messen kann, weil es mit Geld nicht aufzuwiegen ist. Bestimmmtes Know-How lässst sich nur schwer in Zahlen fassen. Ebenso lässt sich der Nutzen der Forschung schwer in Zahlen fassen, weil, besonders die Grundlagenforschung, Anteil an so vielen Errungenschaften hat, dass man es im wahrsten Sinne des Wortes nicht fassen kann. Wie will man messen, was es bedeutet, einen Besucher zum Arten- und Naturschutz inspiriert zu haben? Es ist also schlicht unmöglich, die Leistungen von Zoos und Aquarien vollständig in Geld aufzuwiegen.

Ein Blaulatzara in der Zuchtstation La Vera (Loro Parque Stiftung) | Foto: zoos.media

Was aber tatsächlich an Geld investiert wird, lässt sich sehr wohl in Zahlen fassen.
Schauen wir uns dazu mal den Loro Parque an. Der bringt jährlich 1,5 Millionen Dollar für seine Stiftung auf, um die Unkosten zu decken, sodass alle Spenden an die Stiftung zu 100% in die Natur- und Artenschutz-Projekte gehen können. So kann die Stiftung pro Jahr 1 Millionen Dollar in ihre Projekte investieren. Doch damit nicht genug.
Der große belgische Futterkonzern Versele Laga sponsert zwar das Futter an die Loro Parque Fundación, aber Loro Parque zahlt den vollen Betrag, den das Futter kostet, an seine Stiftung. Dazu kam dieses Jahr noch eine Privatspende des Loro Parque Gründers, Wolfgang Kiessling, für ein besonderes Herzensprojekt: das Meeresschutzgebiet Makronesien.
Darüber hinaus unterstützt man seitens des Loro Parque sehr intensiv die Tierheime auf Teneriffa, was sehr wenige wissen, weil es auch nicht an die große Glocke gehängt wird.

Die Konstruktion einer gesonderten Stiftung gibt es auch bei anderen Zoos, weil dies vereinfacht, externe  Projekte zu betreuen und zu organisieren. Wenn man so viele Projekte betreut, wie etwa der Loro Parque (momentan sind es dort 36 aktive Projekte die unterstützt werden), macht es deshalb Sinn, eine Stiftung zu haben – auch um das ganze transparenter zu gestalten. Dass 100% der Spende nämlich in die Projekte fließen, ist kein leeres Versprechen, sondern kann jeder Interessierte nachprüfen.

Es gibt aber auch Zoos und Aquarien, die Tier-, Arten- und Naturschutzprojekte ohne die Ausgründung einer Stiftung managen. Man unterstützt dabei in entfernten Ländern oder auch direkt vor der Haustür. Der Zoo Duisburg etwa ist aktiv im Schutz der Koalas im weit entfernten Australien, aber engagiert sich genauso für die Ringelnattern im Ruhrgebiet. All das kostet natürlich Geld, aber das Know-How, das die Zoos in solche Projekte einbringen ist nicht nur unbezahlbarsondern wird auch nicht bezahlt.

Der Schwarzfußiltis (Mustela nigripes) wurde auch durch die Arbeit von Zoos gerettet. | Foto: Kimberly Fraser / USFWS Mountain-Prairie, Lizenz: CC BY 2.0

Die Mitglieder der amerikanischen Zoo-Organisation AZA bringen pro Jahr 216.000.000 „Conservation Dollars“ auf – das heißt Geld, das in Natur- und Artenschutzprojekte fließt. Nicht nur dieses Geld würde eine Lücke hinterlassen, die niemand füllen kann, sondern auch das Know-How kann von niemanden, außer Zooexperten, beigesteuert werden. Mit diesem Know-How konnten Zoos und Aquarien weltweit schon viele Spezies vor dem schlimmen Schicksal des Aussterbens bewahren.

Oftmals tut man schon allein mit dem Eintrittsgeld in einen Zoo Gutes  – im Loro Parque fließen 10% des Eintrittsgeldes in die Stiftung. Bei einem zahlenden Erwachsenen sind das aktuell 3,50€. In den AZA-Zoos sind es umgerechnet durchschnittlich etwas mehr als ein Dollar pro Besuch. Das ist allein nur das Geld, dass in die Projekte fließt – bedeutend ist aber auch, wie beschrieben, das unbezahlbare Wissen, welches die Experten der modernen Zoos und Aquarien beitragen, um solche Projekte zum Schutz der Natur zu unterstützen.

Diesen Beitrag teilen