Pinguin im Loro Parque. | Quelle: Loro Parque

Welchen Einfluss haben Tierrechtler?

Seit den neunziger Jahren findet vor allem in Nordamerika, Europa und Israel ein erheblicher Trend weg vom Tierschutz hin zur Tierrechtsbewegung statt.

Durch geschickte Öffentlichkeitsarbeit schaffen es Tierrechtsgruppen, sich als die eigentlichen Tierschützer darzustellen, obwohl sie den klassischen Tierschutz vollständig ablehnen. In den USA erhalten die mehr Spenden als die traditionellen Tierschutzorganisationen. Allein Peta nahm im Jahr 2014 rund 52 Millionen US-Dollar durch Spenden und Merchandising ein. Die Internetseiten von Peta werden – nach Selbstauskunft – jährlich von über 60 Millionen Menschen angeklickt. Auch in den Mitgliederzahlen dominieren heute längst die Tierrechtler. Peta wuchs seit der Gründung 1980 in den USA auf angeblich drei Millionen Mitglieder und Förderer an und unterhält Büros rund um den Globus. Aufgrund der vielen prominenten Unterstützer ist Peta ständig in den Medien präsent. Dieser Vormarsch hat dazu geführt, dass die herkömmlichen Tierschutzorganisationen mehr und mehr auf die offenbar erfolgreichere Linie einschwenken. Ob die „Humane Society“ in den USA oder der „Deutsche Tierschutzbund“, immer häufiger ähneln ihre Forderungen und Publikationen denen von Peta und Co.

In Neuseeland konnte das Great Ape Project bereits Gesetze in seinem Sinne erwirken, auch in Deutschland üben Tierrechtsorganisationen Einfluss auf die Politik aus. Der Verein Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner ist zum Beispiel Mitglied in der Bundestierschutzkommission, die das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Fragen des Tierschutzes berät. So kann die Organisation schon bei der Entstehung von Gesetzen Einfluss nehmen. Auch in Tierschutzbeiräten der Bundesländer ist der Verein vertreten und berät Landesministerien. Er versucht mit einer Kampagne, Tierrechte „zum festen Bestandteil von Lehrplänen, Prüfungen, Lehrer-Ausbildung und Lehrmaterialien zu machen“, um schon Kinder mit der Tierrechtsideologie in Kontakt zu bringen.

Auch in den Universitäten sind Tierrechte inzwischen angekommen
Auch in den Universitäten sind Tierrechte inzwischen angekommen

An den Universitäten vor allem im englischsprachigen Raum, aber auch zunehmend in Deutschland, etablieren sich die stark von Aktivisten der Tierrechtsszene geprägten sogenannten Human-Animal Studies (HAS), manchmal auch nur Animal Studies genannt, als Forschungsbereich. Vorträge, Seminare, Arbeitsgruppen finden sich an Fakultäten für Soziologie, Psychologie, Geschichts- und Erziehungswissenschaften, Philosophie, Anthropologie, Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaften verschiedener deutscher Hochschulen. In Deutschland werben mehrere Gruppen um größere Akzeptanz der HAS als akademische Richtung, so etwa der Berliner Chimaira-Arbeitskreis, der mit dem Buch „Human-Animal Studies. Über die gesellschaftliche Natur von Mensch-Tier-Verhältnissen“ das erste deutschsprachige Grundlagenwerk zum Thema vorlegte. An der Kasseler Universität gibt es seit Juni 2015 die erste Professur für Human-Animal-Studies. In Israel haben Veganer dafür gesorgt, dass es bei der Armee nicht nur vegane Gerichte zur Auswahl gibt, sondern vegan lebende Soldaten auch Stiefel ohne Leder und Mützen ohne Wolle gestellt bekommen.

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