Jung und alt vereint: Gorillas im Zoo Bristol (2014) | Foto: Charlie Marshall, Lizenz: CC BY 2.0

Aspinall Foundation: Memorandum of Understanding mit EAZA endet

Exklusiv für zoos.media – 23.10.2021. Autor: Philipp J. Kroiß

Nachdem Lobbyarbeit der Aspinall Foundation gegen Zoologische Gärten öffentlich wurde, beendete der Europäische Zooverband EAZA die Zusammenarbeit.

Aspinall Foundation: Memorandum of Understanding mit EAZA endet

Der Schritt war eigentlich überfällig, aber nun ist er endlich gegangen worden. Das Memorandum of Understanding (MoU), das die EAZA mit der Aspinall Foundation eingegangen ist, wurde seitens des europäischen Zooverbandes für beendet erklärt. Es trat offenbar zu Tage, dass Damian Aspinall bei Premierminister Boris Johnson, dessen Frau er seit Januar beschäftigt, für die Schließung von Zoos lobbyierte.

Keine Überraschung

Damian Aspinall behauptet auf der anderen Seite, dass die EAZA ihn gekickt hätte, weil er seine Meinung zu Zoologischen Gärten veröffentlicht habe. Das hatte er aber schon lange zuvor getan und es hat die EAZA auch nicht daran gehindert, dieses Memorandum einzugehen, was ihr auch Kritik einbrachte. Der überzeugte Tierrechtler, der ironischerweise selbst zoologische Haltungen betreibt, war mit der von ihm geführten Stiftung zuvor wenig erfolgreich.

Schreckliche Story, die Aktivisten vertuschen wollen

Erst dank der Kooperation mit einem EAZA-Zoo stellte sich Erfolg ein.

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Doch schon bald danach irritierte die Organisation mit einem völlig sinnlosen Vorhaben.

Wenn Zoogegner versuchen, Tiere auszuwildern

Die EAZA hatte zuvor, laut dem oben bereits verlinkten Artikel, für die Auswilderungen ihren “Segen” gegeben. Nach dem Ende des MoU dürfte das in Zukunft schwer für die NGO werden, genauso wie überhaupt funktionierende Projekte auf die Beine zu stellen. Durch ihr Auftreten gegenüber der Regierung habe die Aspinall Foundation das Vertrauen der EAZA untergraben, beschrieb ein Sprecher. Dies habe es dem Verband unmöglich gemacht, die Beziehung auf der Grundlage gegenseitigen Respekts fortzusetzen.

Verflechtungen mit der britischen Regierung

Okapi im Zoo London | Foto: Tony Hisgett, Lizenz: CC BY 2.0

Die Anstellung der Frau des Premierministers ereignet sich, nachdem man auf der Lobbyebene nicht sonderlich erfolgreich war: Aspinalls Stiefbruder Amos Courage hatte nämlich erfolglos bei Lord Goldsmith Lobbyarbeit geleistet, um Landkäufe in Südafrika zu ermöglichen. Es ging dabei um 100 Quadratmeilen Grasland, das ohne die Tiere 6,6 Millionen Pfund gekostet hätte und später luxuriöse Gästeunterkünfte mit einem Außenpool und einer Speiseterrasse umfasst hätte. Also kurz und pointiert: eine Art Hotel mit ein paar Tieren als Requisite, um mal wieder ein bisschen falsche Wildbahn an einfältige Touristen zu verkaufen. Dafür wollte man dann eine Partnerschaft mit der Regierung des Vereinigten Königreiches eingehen, worauf Goldsmith aber nicht einging. Aspinall und Goldsmith verbindet allerdings mehr als nur diese Anfrage. So spendende der Zoogegner dem Politiker Geld und arbeitete an dessen Kampagne, als er Bürgermeister von London werden wollte.

Neun Monate nach der Geburt von Sohn Wilfred wurde Frau Johnson nach diesem Scheitern zur Kommunikationschefin der Aspinall Foundation ernannt. In dem Zusammenhang arbeitete sie zunächst von der geräumigen Wohnung aus, die sie sich mit dem Premierminister teilt. Das war kein einfacher Einstand, denn es wurde bekannt, dass die Organisation von der Wohltätigkeitskommission untersucht wurde. So hatte sich gezeigt, dass die Stiftung Frau Aspinall in nur zwei Jahren 62.000 Pfund für “Innenarchitekturdienstleistungen” gezahlt hat. Das Gesetz im Vereinigten Königreich verbietet Treuhändern, unangemessen von den Wohltätigkeitsorganisationen zu profitieren, mit denen sie verbunden sind.

Aspinall hat nun geschworen, gegen die EAZA zu kämpfen, und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Zoos geht: “Ich finde diese Leute widerlich.” Das zeigt noch einmal wie wichtig es war, dass die EAZA die Verflechtungen mit ihm nun gekappt hat. Gleichzeitig wird die EAZA nun unter Beweis stellen müssen, dass sie stark genug ist, sich gegen solche Zoogegner zu behaupten. Bisher ließ die diesbezügliche Performance des Verbandes noch viel Luft nach oben.

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