Schimpanse im Zoo Krefeld (2018) | Foto: zoos.media

Great Ape Project: Gescheiterte Strafanzeige

Exklusiv für zoos.media – 05.07.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Das Great Ape Project teilte ein Schreiben, das letztendlich das bestätigt, was die Kritiker ihrer Kampagne gegen den Krefelder Zoo immer gesagt haben: die Vorwürfe gegen den Zoo sind substanzlos.

Great Ape Project: Gescheiterte Strafanzeige

Wie die Tierrechtsinitiative der Giordano Bruno Stiftung über Facebook bekannt gab, gibt es für die Staatsanwaltschaft Krefeld keine “Anhaltspunkte für eine mögliche strafrechtliche oder bußgeldbewehrte Handlung der Mitarbeiter oder des Leiters des Zoo Krefeld”. Dabei macht die Staatsanwaltschaft darauf aufmerksam, dass sowohl die Presseberichterstattung als auch die Aushänge des Zoos bekanntlich über die tiermedizinische Betreuung der Tiere informieren und diese auch stattfindet. Es ist also nicht gelungen, den Vorwurf der Tierquälerei oder ähnlicher damit zusammenhängender, vermeintlicher Tatbestände soweit nachzuweisen, dass überhaupt Ermittlungen aufgenommen werden.

Fragwürdiges Blurren

Schimpanse im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Schaut man sich das hochgestellte Schreiben genauer an, so sieht man deutlich, dass der oder die von der Staatsanwaltschaft Adressierte eine andere Adresse hat als die beiden, die im Impressum des Great Ape Projects (GAP) angegeben werden. Wenn es um die Straße geht, folgt ein längerer Name, dann vermutlich die Abkürzung wie “Str.” und eine zweistellige Nummer. Das deckt sich weder mit “Auf Fasel 16”, noch mit “Pappelweg 10”. Außerdem fehlt bei “Landau a.d.Isar / OT Möding (Ndb)” und “Oberwesel” der Unterschwung an einer einer zentral-hinteren Stelle, den die Ortsbezeichnung in der Adresszeile der von der Staatsanwaltschaft adressierten Person sehr wohl hat. Somit ist fraglich, wer die Strafanzeige überhaupt gestellt hat.

Ebenso wird der Name des Angezeigten so schlecht geblurrt, dass er kontextuell erschließbar ist, was nicht sonderlich seriös ist. In den Kommentaren findet man auch eine Version des Schreibens, auf dem dem, anders als im ursprünglichen Post, die Anrede und der erste Absatz nicht verpixelt ist. Der Sinn für das Versteckspiel scheint offenkundig: hier wird nämlich das Fehlen der Anhaltspunkte nochmal verstärkend erwähnt. Das widerspricht dem im eigentlich Post erwähnten, falschen Narrativ, die Absage für die offensichtlich substanzlose Anzeige würde durch Presseberichterstattung und Informationstafeln “begründet”.

Typische Strategie der Tierrechtsindustrie

Substanzlose Anzeigen sind ein Teil des typischen Instrumentenkastens der Industrie, die sich um die Ideologie Tierrechte formiert hat. Tierhalter werden angezeigt, um diese Anzeige dann in der Presse zu vermarkten. Erfolg hat man dabei aber juristisch quasi nicht wirklich. Zum Beispiel PETA ist sehr bekannt für solche Anzeigen, deren Scheitern dann leider oft weniger prominent präsentiert wird, aber eben auch kleinere Projekte bedienen sich dieser Masche. Dahinter steckt die Absicht, eine Drohkulisse aufzubauen und sich medial zu vermarkten.

Dabei schreckt die Tierrechtsindustrie anscheinend auch nicht davor zurück, mit der Wahrheit doch recht kreativ umzugehen:

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Für Gerichte, Behörden und die betroffenen Zoos oder Aquarien bleibt am Ende nur Papierkram sowie sinnlos vertane Zeit. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil dafür Steuergeld schlicht verschwendet wird, nur, damit eine nicht zu Unrecht eigentlich recht unbekannte Organisation ihre Pressearbeit erledigen kann. Also findet letztendlich ein sehr klarer Missbrauch von staatlichen Ressourcen seitens der Tierrechtsindustrie statt.

Rechtsbeschwerde?

Statuengruppe „Gerechtigkeit“ von Balthasar Schmitt, bestehend aus Justitia mit Waage und Schwert, sowie Unschuld (links) und Laster (rechts), auf dem Südgiebel des Justizpalastes in München. | Foto: Waugsberg, Lizenz: CC BY-SA 3.0

“Das schreit nachgerade nach Rechtsbeschwerde”, wütet das Great Ape Project auf Facebook im Angesicht dieser doch deutlichen Absage für die Vorwürfe. Das ist deshalb interessant, weil sich eine Rechtsbeschwerde eigentlich stets gegen die Entscheidung eines Gerichtes richtet und – etwa im Rahmen eines Bußgeldverfahrens – dann auch an das Amtsgericht adressiert werden muss, das die Entscheidung getroffen hat. Es gibt aber in diesem Fall keine Gerichtsentscheidung, denn davon ist man ja noch meilenweit entfernt.

Es ist freilich auch möglich mit einer Rechtsbeschwerde gegen die Einstellung von Ermittlungsverfahren vorzugehen. In diesem Fall wurden ja aber nicht mal Ermittlungen aufgenommen, weil es ja keine Anhaltspunkte dafür gab, wie das Schreiben erklärt. Dazu müsste man diese Rechtsbeschwerde ja – mal ganz davon abgesehen – auf die Verletzung von formellem oder materiellem Recht stützen. Die ist auch aus dem Schreiben gar nicht ableitbar. Nichts von dem, was man lesen kann, bietet einen Anhaltspunkt dafür, dass eine Rechtsbeschwerde überhaupt theoretisch möglich ist.

Auch in diesem Fall geht es wieder um das Aufbauen von Drohkulissen. “Das Projekt kündigt an, gegen diese Entscheidung vorzugehen”, könnten fragwürdige Medienvertreter nun schreiben, wenn sie denn diese offensichtlich haltlose Anzeige für berichtenswert halten würden. In anderen Fällen geschah das schon, aber genau sowas wird dann von vielen Medien leider nicht weiter verfolgt. PETA hat im oben erwähnten, beispielhaften Fall noch immer keine Tierquälerei im Erlebnis-Zoo Hannover nachweisen können und scheiterte vor Gericht. Das gilt für viele Fälle in Bezug auf Zoologische Gärten ebenso.

Wie oft noch?

Man fragt sich vielleicht wie oft das Great Ape Project noch schwarz auf weiß lesen muss, dass die Vorwürfe gegen den Krefelder Zoo, den Direktor und die Mitarbeiter haltlos sind. Keine Anzeige kam je durch. Auch schon als sich die gesamte Tierrechtsindustrie auf den Zoo Krefeld stürzte, gelang es keiner einzigen Organisation, keinem Projekt oder was auch immer sich da tummelte, Tierquälerei nachzuweisen. Es gibt kein Urteil gegen den Zoo Krefeld im Brandfall, noch gegen die danach erfolgte, lebensrettende Notfall-Haltung der beiden überlebenden Schimpansen Bally & Limbo.

Dass es trotzdem gegenteilige Behauptungen von Tierquälerei gibt, zeigt wie egal der Tierrechtsindustrie am Ende das Rechtssystem ist, was sie letztendlich nur zum Eigenmarketing missbrauchen. Sie erkennen die Ergebnisse schlicht nicht an. Sie scheitern vor Gericht? Egal! Die Ermittlung entlarven Vorwürfe als haltlos? Egal! Die Vorwürfe liefern keine Anhaltspunkte, um überhaupt Ermittlungen aufzunehmen? Egal! Die letztendlichen Entscheidungen zählen für die Industrie nichts. Genau vor diese Attitüde muss sich eine Gesellschaft letztendlich wappnen, um nicht auf Behaupten, Fehlinformationen und Fake News aus dieser Richtung hereinzufallen.

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