Schmiererei radikaler Veganer | Quelle: oFace Killah/Flickr CC BY 2.0

Anschlag auf YouTube: War Amokläuferin ein PETA-Mitglied?

Exklusiv für zoos.media – 04.04.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Aktuell wird die Verbindung der Amokläuferin Nasim A. zu der radikalen Tierrechtsorganisation PETA heiß diskutiert. Der Artikel wirft ein Blick auf die Fakten, trennt sie von Mutmaßungen und stellt Fragen.

Anschlag auf YouTube: War Amokläuferin ein PETA-Mitglied?

2009 stand sie noch eine Plastik-Schwert schwingend bei einem PETA-Protest und nicht mal zehn Jahre später schießt die Aktivistin im Hass auf YouTube um sich. Damals in Oceanside waren Blutstropfen auf ihre Jeans gemalt. Dieses Bild, das die Sun veröffentlichte, wirkt bedenklich im Anbetracht der Ereignisse von vor ein paar Tagen.

Vegane Verschwörungstheorie

Schaut man sich die Webpräsenzen der Aktivistin an, kann man sehen wie eine Verschwörungstheorie ihr Denken massiv bestimmt: In der Hybris durch ihre veganen Themen im Besitz der umfassenden Wahrheit zu sein, fühlte sie eben diese Wahrheit, und damit auch sich selbst, diskriminiert. YouTube wurde zum zensierenden Diktator stilisiert. Daten und Fakten sprechen gegen diese Theorie.

Wie alle Themen, so ist auch Veganismus auf YouTube vertreten. Erst vor ein paar Wochen gab es da ein Beispiel, was Schlagzeilen machte: Simon Unge machte mit dem Video “Milch ist Gift” auf sich aufmerksam und verwies als Quelle auch auf PETA, die zufällig parallel eine Anti-Milch-Kampagne fuhren – wie genau das zusammenhing, ist bisher nicht geklärt. Das zeigt, dass auch vegane Themen auf YouTube große Reichweite erreichen können.

Erfolg auf YouTube ist zweifelsohne über die Jahre immer schwerer geworden und kleine Kanäle haben es nicht mehr so verhältnismäßig leicht wie sie es noch vor einigen Jahren hatten – das ist allerdings in jedem Genre so. Dadurch, dass es immer mehr Angebot gibt, ist es schwerer hervorzustechen und seine Community zu finden. Der Vegan-Markt auf YouTube ist zudem sehr besetzt durch wenige Kanäle, die zudem teils auch Geld in die Hand nehmen, um ihre Videos nach vorne zu bringen – da haben es kleine Kanäle schwer, ihr Publikum zu finden und den Algorithmus für dieses Special-Interest-Thema entsprechend zu triggern, sodass es zu großer Reichweite führt.

Im vorliegenden Fall kamen wohl auch Verstöße dazu. YouTube sperrte den Kanal “aufgrund wiederholter oder schwerwiegender Verstöße gegen die YouTube-Richtlinien zur Bekämpfung von Spam sowie irreführender Praktiken und Inhalte oder anderen Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen”. Dies kann auch ihre zuvor schwindenden Viewzahlen und niedrigen Einspielergebnisse erklären.

Es gab also zu keinem Zeitpunkt eine echte Diskriminierung ihres Contents, sondern sie hatte sie dies alles selbst zuzuschreiben, wenn sie gegen die Richtlinien verstoßen hat und zudem auch noch auf einem kleinen Nischenmarkt unterwegs war.

Tierrechtsaktivismus von Nasim A.

Von ihrer Aktivistin sagt sich PETA nach der Tat los. “Sie erschien vor ungefähr 9 Jahren bei einigen Demonstrationen, änderte jedoch ihre Telefonnummer und fiel außer Sichtweite”, erklärte die radikale Tierrechtsgruppe. Dass sie ihre Telefonnummer geändert hat, sorgte natürlich nicht für eine Unerreichbarkeit bei ihrer Präsenz auf den sozialen Netzwerken auf denen sie ja vertreten war.

Laut Google hatte sie sogar vor vier Tagen noch ein PETA-Video repostet samt Markierung der Tierrechtsorganisation – somit dürfte sie sich bis zu ihrem Tod durchaus zu PETA bekannt haben und ob sie “außer Sichtweite” war, darf man anhand dessen auch bezweifeln. Da ihre Accounts gelöscht sind, ist der Post, den Google allerdings immer noch listet, auch nicht mehr erreichbar (https://www.instagram.com/p/BhA1k9sF4vK/?taken-by=nasimesabz1). Es gibt allerdings einen Screenshot in diesem Thread, der entsprechend die Existenz des Posts beweist.


Der Sohn des US-Präsidenten twitterte deutliche Worte und brachte sogar eine Statistik ins Spiel, dass PETA nun mehr “mass shooters” unter als die Amerikanische Waffenlobby habe.


Die Richtigkeit dieser Äußerung wird noch zu klären sein, da bisher keine Nachweise vorgelegt wurden. Sollte sich dies ändern, werden wir gesondert berichten.
Für PETA ist diese Breitseite natürlich ein herber Rückschlag im Rahmen ihrer Annäherung an die Trumps.

Auf Instagram wird ihr Privataccount mit einem PETA-Protest im Juli 2017 in Verbindung gebracht.

@nasimvegan Activists were arrested when confronted university of texas with truth regarding cruel animal testings, for more than 30 years but no cure! Alternate tests that are more accurate and cruelty free, should be used دستگیری فعالان حقوق حیوانات بخاطر گفتن حقیقت در اعتراض به آزمایشهای وحشیانه و بی نتیجه که در دانشگاه تگزاس برای بیشتر از سی ساله که داره انجام میشه اما هنوز درمانی نیافتند و فقط حیوانات را شکنجه میدند. آزمایش روی حیوانات در اکثر موارد نتایج منفی داره و حتی یافتن درمان را به تاخیر میندازه چون بدن انسان متفاوت از بدن سایر حیواناته و باید آزمایشهای انسانی و جایگزینی که خیلی دقیق تر هستند استفاده بشه💉🔬 Repost @peta #آزمایش #آزمایش_روی_حیوانات #تست #حمایت_از_حیوانات

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Inwiefern die Verbindung besteht, ist fraglich.

Die Tiertrainerin Felicia Friscia berichtet über die Aktivistin und von zahlreichen Todesdrohungen an sie durch Tierrechtler ähnlichen Schlages. “Wann werden die Menschen aufwachen und sehen, wie verrückt diese extremen Tierrechtsaktivisten sind? Sie ist nicht alleine, es gibt Tausende, die genau sind wie sie.”

Aus dem Trump-Umfeld gibt es weitere, klare Worte gegen PETA in diesem Zusammenhang:

PETA und Öko-Terrorismus in den USA

Es ist nicht das erste Mal, dass PETA, wie hier von Candance Owens, mit Terror in Verbindung gebracht wird. So wurde zum Beispiel Rodney Coronado bzw. sein „Unterstützungskommitee“ mit über 42.000$ bedacht. Herr Coronado war Aktivist bei öko-terroristschen Gruppen ALF und ELF gegen die das FBI vorgeht. Zudem war er Crew-Mitglied bei Sea Shepherd. Er kam ins Gefängnis wegen Brandanschlags an einer Universität und später wegen Verschwörung zum Verbrechen. Die Großspende wurde 1995 verbucht – das Jahr, indem er aufgrund des Brandanschlags ins Gefängnis kam.

Der ELF selbst spendete PETA auch, um „ihre Programm-Aktivitäten zu unterstützen“. Vom FBI wird die ELF als „die größte und aktivste in den USA basierte Terrorgruppe“ bezeichnet. Tierrechtler werden von den Behörden der USA sogar noch als gefährlicher angesehen als Rechtsextreme, was ein starkes Statement ist und die ernstzunehmende Bedrohung durch Tierrechtler noch unterstreicht.

Hier muss man sich schon fragen, welche Werte PETA dadurch an seine Follower vermittelt, wenn solche Organisationen unterstützt werden und wie verwunderlich ist es dann, wenn die Hemmschwelle zu Straftaten und Gewalt sinkt. Nach außen hin tut man dies natürlich alles ab und das ist sicher der einfachste Weg der Verantwortung aus dem Weg zu gehen – trotzdem ist das Geld geflossen, trotzdem wurden so Straftäter unterstützt und trotzdem löst das natürlich was in den Followern aus.

Diesem Hund wurde von PETA die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Zehntausenden Haustieren ging es ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

“Für mich sind Menschenrechte gleich Tierrechte”, erklärte Nasim A. deutlich. Was für ein Vorbild ist PETA, eine Organisation, die von sich selbst klar sagt, nicht für ein “Recht auf Leben” für Tiere einzutreten und somit das grundlegendste alle Rechte mit Füßen zu treten, dann für so eine Person? Wie verhält sich diese Aussage dann in Bezug auf ein Recht auf Leben für Menschen? Was löst das unter Umständen in Menschen, die sich offenbar nach diese Philosophie richten, in Bezug auf ihren moralischen Kompass aus?

Diese Fragen lassen sich zwar stellen aber, aufgrund des aktuellen Ermittlungsstandes nicht beantworten. Hier müssten Experten eine entsprechende Fallstudie erstellen und das wird, wenn es überhaupt geschieht, noch eine Weile dauern bis es hier Ergebnisse gibt. Bisher fand man meist Täter, die in ihrer eigenen Welt lebten und so ihre Taten begingen. Allerdings ist die Entstehung dieser Fantasiewelten der Täter kaum erforscht.

Was wir wissen und was noch nicht

Die Amokläuferin war also im Umfeld von PETA, bekannte sich zur Ideologie der radikalen Tierrechtsorganisation und zeigte das mit ihrer großen Reichweite auch öffentlich. Sie ist also zweifelsohne Teil der Tierrechtsbewegung und wurde auch mit entsprechendem Hintergrund zu dieser Tat radikalisiert: sie nahm sich als von YouTube aufgrund ihrer veganen Ideologie diskriminiert.

Inwieweit die ihr vermittelte Ideologie limitierender Faktor diese Radikalisierung war, ist fraglich. Ebenfalls ist nicht bekannt inwiefern die Verbindungen von PETA zu öko-terroristischen Gruppen hier eine Rolle spielte.

Aus Respekt vor den Opfern darf man nun keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern muss die Ermittler ihre Arbeit machen lassen. Zweifelsohne, ist es sinnvoll, Fragen zu stellen, aber aus Respekt vor den Betroffenen muss man sehr präzise und klar mit den Antworten sein. Vieles ist noch nicht bekannt und es ist nicht weise, voreilige Antworten ohne faktische Basis geben zu wollen.

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