Elefanten im Wuppertaler Zoo | Foto: zoos.media

Wie Bibi zum Problemelefanten wurde

Erschienen im magazin der Süddeutschen Zeitung. Autor: Patrick Bauer

Eine alles in allem spannende Reportage mit kleineren Schwächen. Allerdings sieht man gut die Entwicklung der Elefantenhaltung hin zu artgemäßen Bedingungen.

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Anmerkungen: Wir blicken in der Reportage in eine Vergangenheit von Tierfang und -handel, die schon lange nicht mehr existent sind. Solche Praxis wurde aber auch schon damals in Zookreisen trels abgelehnt oder stark kritisiert.
Bei der Lektüre des Artikels kann leider der Eindruck entstehen, dass direkter Kontakt und die Verwendung von Elefantenhaken gleichbedeutend mit einer gewaltbereiten Dominanz oder sogar Bestrafung der Tiere zu tun habe. Das Problem liegt aber woanders: es wurde nicht das Prinzip der positiven Bestärkung angewandt. Das Trainingsprinzip ist also das Problem, nicht die Art des Kontakts. Sollten sich diese Ereignisse wirklich so zugetragen haben, wie in dem Artikel dargestellt, und ein Tier oder gar mehrere mit dem Haken geschlagen worden sein, war das schlicht schlechtes Training.
Modernes Tiertraining arbeitet nicht mit Strafen, sondern positiver Bestärkung. Der Elefantenhaken ist eine Anleitung mit dem nicht geschlagen, gestochen oder überhaupt mit Härte auf das Tier eingewirkt wird. Der Ankus selbst ist stumpf und wird zu Beginn eines Trainings zu sanften Führung eingesetzt. Ein Tier beim Training damit zu schlagen oder zu stechen ist eine tierverachtende und zudem trainingsfeindliche Methode, die in der modernen Elefantenhaltung, egal in welcher Art des Kontaktes mit den Tieren, weder Platz hat, noch findet.
Ebenso ist herauszustellen, dass Bibis Probleme sich aus einer Zeit des nicht tiergerechten Fangs und einer unmodernen Haltung rekrutieren. Nun haben aber moderne Zoos das Problem, das sie nicht verursacht haben. Das Weben ist ein Verhalten, das auch zum Beispiel auch bei Pferden auftritt und sich als Stereotypie manifestieren kann. Es ist in jedem Einzelfall zu entscheiden, ob es im Sinne des Tieres ist, ein Training zu starten, dass das Verhalten versucht auzuschleichen, weil Weben an sich dem Tier nicht schadet und dem Spannungsabbau dient. Zu diesem Thema haben wir im letzten August auf Facebook eine Erklärung der Wilhelma geteilt:


Man muss also schauen wie es mit Bibi weitergeht und wir hoffen das Beste für Tier und Halter. Mit Dr. Arne Lawrenz ist das Zuchtbuch in fachkundigen Händen eines anerkannten Experten, der das Beste für das Tier entscheiden wird. Es spricht für moderne Zoos, dass sie auch solchen Tieren Obhut geben, obgleich sie auch Zoogegner-Kreisen so eine Zielscheibe bieten. Aus diesem Grund ist die genaue Aufklärung über die Fälle wichtig, um klar zu machen, dass die moderne Elefantenhaltung solche Problemfälle nicht mehr erschafft, sondern sein bestes Tut das Erbe der Fehler anderer für das Tier optimal zu verwalten und im Interesse des Tieres auch bei Bedarf zu beheben.

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