Exklusiv für zoos.media – 06.05.2019. Autor: Philipp J. Kroiß
Dank wichtiger Grundlagenforschung, die auch durch moderne Zoos ermöglicht wurde, weiß man nun mehr über das Leben der bedrohten, wilden Chinchillas.
Wie verhalten sich eigentlich wilde Chinchillas?
Chinchillas kennen viele nur als Haustiere. Sie werden zwar nicht häufig gehalten, weil das sehr anspruchsvoll ist, aber das wird für die meisten die erste Assoziation sein. Was viele nicht wissen: diese Art ist bedroht und das sehr ernst. Sowohl die Langschwanz-Chinchillas (Chinchilla lanigera), als auch die Kurzschwanz-Chinchilla (Chinchilla chinchilla oder: brevicaudata) werden von der IUCN als „endangered“ gelistet. Ursprünglich als Pelzlieferant in Menschenobhut geraten, ist es für viele nun eher als lebendiges Haustier, natürlich auch aufgrund des besonderen Fells, beliebt. Leider weiß kaum einer, wie schlecht es den Tieren in der Natur geht, denn für viele wirkt es ja so, als seinen Tiere gut verfügbar.
Wilde Chinchillas sind bedroht und brauchen Hilfe
Obwohl die Tiere also so beliebt sind, sind deren Wildbestände massiv bedroht. Das Jagen und Fangen der Tiere für ihren Pelz ist hierbei ein Problem – Millionenfach fielen sie dem Pelzhandel zum Opfer. Eigentlich müsste aber jedem biologisch interessierten Menschen klar sein: der einzige, der einen Chinchilla-Pelz braucht, ist ein Chinchilla. Zum Glück wurde die Jagd auf Tiere inzwischen verboten, aber erholt haben sich die Populationen trotzdem noch nicht, denn einmal waren natürlich die Schäden immens, aber es tritt nun ein weiteres Problem in den Vordergrund: die Fragmentierung ihres natürlichen Lebensraums. Dieser wird durch Weidetiere, Abholzung und auch Bergbau massiv eingeschränkt.
Deshalb kann man auch die Haustiere und Nutztiere nicht einfach nehmen und auswildern – es gibt ja kaum Habitate. Die NGO Save the Wild Chinchillas will das nicht so hinnehmen, sondern die Chinchillas retten und somit verhindern, dass die Tiere aussterben. Amy Deane und ihr Team leistet dabei beachtliches und fußt den Artenschutz auf frei Säulen: Edukation, Habitatschutz und Forschung. Es sollen also die Menschen von dem Schicksal der Chinchillas erfahren und wie man helfen, durch Spenden finanziert man Landkäufe, um Schutzgebiete zu errichten und Wissenschaft ist das wichtige Fundament der jeweiligen nächsten Schritte des Projekts. Wir haben schon über die Organisation berichtet:
https://www.facebook.com/zoosmedia/videos/599366693773276/
Neues aus der Forschung
Forschung ist die Basis jedes seriösen Schutzprojekts. Man muss ja die Biologie der Tiere kennen, um möglichst effizient zu schützen und man braucht wissenschaftlich belastbare Fakten, um Gesetzgeber zu überzeugen, entsprechende Gesetze zum Schutz der Tiere zu erlassen. Deshalb ist die Forschung eine der wichtigsten Säulen eines solchen Projekts. Nun gibt es neue, spannende Ergebnisse aus der Verhaltensforschung. Da die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind, kann man sie nicht sonderlich einfach und mal eben so beobachten, was solche Studien teuer und aufwendig macht. Inzwischen wurden aber erste Bilder veröffentlicht:
Möglich wurde diese wichtige Forschung durch den Minnesota Zoo, den Tulsa Zoo und der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationschutz (ZGAP). Das zeigt wieder sehr gut wie wichtig moderne zoologische Einrichtungen sind. Die Finanzierung solcher Projekte in situ, also im Lebensraum, wird maßgeblich auch durch zoologische Einrichtungen ermöglicht, obgleich es nicht direkt im Zoo stattfindet. Dank der Ermöglichung des Projekts haben wir nun eine Idee und einen Eindruck davon wie sich die wilden Chinchillas verhalten. Diese Grundlagenforschung ist ein wichtiges Fundament für weitere Schritte zum Erhalt dieser bezaubernden Art