Exklusiv für zoos.media – 18.10.2024. Autor: Philipp J. Kroiß
Die Debatte um die Novelle des Tierschutzgesetzes ist noch lange nicht vorbei. Großen Zuspruch bekam die Tierärztin Dr. K. Alexandra Dörnath für ihre Ausführungen vor dem Ausschuss.

Dr. K. Alexandra Dörnath: Großer Zuspruch nach Experten-Anhörung
Unser Beiratsmitglied Dr. K. Alexandra Dörnath wurde nach ihrem Auftritt bei der Anhörung vor dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages zur Tierschutzgesetzes-Novelle am 14. Oktober 2024 von positiver Resonanz förmlich überschüttet. Sie erhielt Anrufe, Nachrichten per E-Mail, WhatsApp sowie handgeschriebene Briefe, aber auch Päckchen mit Dankes-Karten und Pralinen.
Die Tierschutz-Expertin bemüht sich seit vielen Jahren um einen Schulterschluss aller Tierhalter und stand dafür auch vor den Vertretern des Bundestages vor dem Bundestagsausschuss ein. Dies ist auf begeisterte Reaktionen in großer Zahl gestoßen. Damit aber hatte sie im Leben nicht gerechnet: “Ich hatte Tränen in den Augen”, beschreibt die bekannte Tierärztin, als nach und nach immer mehr Präsente, Briefe und Dankesbekundungen bei ihr eintrafen.
Ihre vollständige, schriftliche Stellungnahme ist hier einsehbar.
Experten honorieren die Expertin

Ob aus Zoologischen Gärten, Circussen oder von Privathaltern erreichen sie nach Ende der Anhörung bis heute zahlreiche lobende und unterstützende Nachrichten. Darin wurde ihr Einsatz gelobt und auch honoriert, dass sie es geschafft hatte, gehört zu werden, ohne sich politisch vereinnahmen zu lassen oder eine Form der Lobbyarbeit durchzuführen. Dr. K. Alexandra Dörnath positionierte sich auch vor den Bundestagspolitikern deutlich für alle Tierhalter. Die Tierärztin und Expertin für Wildtiere und Exoten ist nicht käuflich, sondern unabhängig, selbstverantwortlich, standhaft, und: Wer sie kennt weiß, dass sie ihren sachkenntlichen Grundsätzen folgt.
Dass sie Gehör fand, gibt vielen Tierhaltern Hoffnung und auch Vertrauen in das System zurück. Dr. Dörnath zeigt: Auch der engagierte Experte ohne Vereinsbindung oder tausende von Euros für Lobbyarbeit kann heute noch Gehör finden. Fachlich bekam sie Lob aus Zoos, Circus-Betrieben und privaten Tierhaltungen. So zahlte sich ihre akribische Vorbereitung auf den Termin aus.
“Im Vorfeld war ich im intensiven Austausch mit fünf erfahrenen Amtstierärzten im Tierschutz-Vollzug aus drei Bundesländern und insgesamt fünf unterschiedlichen Landkreisen”, erläutert Dr. Dörnath. “So konnte ich, obwohl leider kein Amtstierarzt, der aktuell im Tierschutz-Vollzug tätig ist, von den Fraktionen vorgeschlagen wurde, mich auch für diese Kollegen stark machen, die in den Ämtern für das kämpfen, was auch mir am Herzen liegt: der tagtägliche praktische Tierschutz.” Offenbar kam das auch bei den Zusehern an.
Zoos müssen weiter bangen
Für die Zoos und besonders auch die mobilen Zoos in Deutschland ist die sprichwörtliche Kuh damit nicht vom Eis. Ähnliches gilt für Circusse und andere private Tierhalter. In der aktuellen Fassung versucht man diese – nicht nur für die Kultur – wichtigen Betriebe zu gängeln. Eine wird auf jeden Fall weiter für diese Tierhalter kämpfen: Dr. Dörnath.
“Artgemäße und insbesondere tiergerechte Haltung ist das, was Tiere in Menschenobhut brauchen. Die findet in seriösen Zoologischen Gärten, Circussen und bei entsprechenden Privathaltern statt. Das kann ich aus der Praxis berichten und das wollte ich den Vertretern des Bundestags auch nahebringen”, beschreibt die Bremer Tierärztin. Sieht man sich die vielen positiven Reaktionen auf ihre Beiträge für den Prozess zur Erneuerung des Tierschutzgesetzes an, scheint ihr das gelungen zu sein.
Keine Zeit für Egoismus, Opportunismus & Lagerdenken

Nun muss man sehen, wie die Politik das umsetzt. Um der Gefahr der um politischen Einfluss kämpfenden Tierrechtsindustrie zu begegnen, wäre ein solcher Schulterschluss der Tierhalter von äußerster Dringlichkeit. Dazu gehört auch, dass sich gewisse Verbände nicht aus der Verantwortung stehlen und durch Billigen einer solchen Novelle andere Tierhalter ans Messer liefern.
Das geschieht offenbar in der irrigen Annahme, dass dasselbe, was sie anderen durch die eigene Untätigkeit zumuten, nicht irgendwann auch ihnen selbst blühen wird. Die Tierrechtsindustrie will jede Tierhaltung beenden, nicht nur einige wenige. Ein Verbot der Tierhaltung bedeutet die Unmöglichkeit der Umsetzung des One Plan Approach to Conservation der Weltnaturschutzunion (IUCN) und damit das Ende von umfassendem Artenschutz.
Was würde Dr. Bernhard Grzimek wohl zum Gesetzesvorschlag sagen?

Dr. Bernhard Grzimek war Tiermediziner, Zoologe, Tierschützer und Verhaltensforscher. Er war langjähriger Direktor vom Zoo Frankfurt, Tierfilmer, Autor und ein riesengroßer Freund des traditionellen Circus. Daher war er natürlich auch ein großer Freund von Tieren im Circus. Alles in allem und vor allem war er aber ein gigantischer Tierfreund, der Seinesgleichen sucht. Der Zoodirektor sagte sogar einmal: “Im Circus bin ich immer glücklich.”
Der zu seiner Zeit weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannte Zoologe hatte sogar beim Circus Althoff als Tiger-Dompteur mitgemacht. In diesem, seinem geliebten Circus Althoff, starb er auch, kurz nach Beginn der Tiger-Nummer. Was würde Dr. Grzimek zu all dem und zur Novelle des Tierschutzgesetzes sagen? Er würde sich gegen ein Wildtierverbot im Circus wenden und es nicht gutheißen, wenn Verbände dieser Novelle in dieser Form – aus Angst vor weiteren Verschlimmerungen bei einem Hinauszögern durch weitere Diskussionen – zustimmten.
Dr. Grzimek war für viele Generationen von Menschen, die heute Tiere halten, eine große Inspiration. Bis heute beziehen sich viele Menschen – gerade im Zoo-Bereich – stolz auf sein Erbe. Sein Artenschutz-Gedanke strahlt bis in die heutige Zeit. So ist er aber auf vielen Ebenen ein Vorbild. Sich heute in seine Tradition zu stellen, bedeutet aber eben auch, mobile Tierhaltungen – seien sie nun Circus oder Zoo – nicht der Regelungswut der Politik auszuliefern.
Mobile Zoos sind wichtig

Mobile Zoologische Gärten bringen die Message des Natur- und Artenschutzes dorthin, wo es keine stationären Zoos und Aquarien gibt oder machen sie Menschen zugänglich, die sich den Eintritt in große Zoologische Gärten nicht leisten können. Sie sind keine Konkurrenz, sondern Ergänzung. Wer sie im Stich lässt, muss sich die Frage stellen lassen, wie ernst es ihm mit dem Natur- und Artenschutz wirklich ist.
Menschen oder Verbände, die denken, dass die Tierrechtsindustrie nach der Zerstörung der mobilen Zoos oder anderer Tierhalter aufhören würde, leugnen die Realität. Vielmehr wird es für die Tierrechtsindustrie mit jedem Zentimeter, den sie die seriösen Tierhalter zurückdrängen, einfacher, immer mehr davon zu zerstören.
Was die Tierrechtsindustrie jetzt gegen die mobilen Zoos ins Gesetz schreiben lassen, lässt sich später viel leichter auf weitere Tierhaltungen erweitern. Genauso wie die Freiheit, stirbt auch die Tierhaltung scheibchenweise. Sich auf Basis von Fakten und Sachkunde gegen diese Salamitaktik zu wehren, kommt gut bei den Menschen an. Das beweisen die positiven Reaktionen auf Dr. Dörnaths Ausführungen.