Exklusiv für zoos.media – 27.04.2019. Autor: Philipp J. Kroiß
Es ist ein tolles Ereignis: Alexa, Botschafterin der bedrohten Armurtiger im Erlebnis-Zoo Hannover, hat Drillinge geboren. Im Artikel gibt es Neuigkeiten rund um Alexa, ihrem Nachwuchs und der Art.
Erlebnis-Zoo Hannover: Gestreifte Drillinge bei den Sibirischen Tigern
Das zeigt wie sehr Tiger auf die Haltung in Menschenobhut angewiesen sind. Nun sind es drei mehr: Im Erlebnis-Zoo Hannover wurden drei bezaubernde Amurtiger geboren. Die Sibirischen Tiger werden von der IUCN als bedroht gelistet und somit auch von modernen Zoos geschützt. Es besteht ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm, in dem rund 240 Tiere dieser Tiger-Unterart mit dem lateinischen Namen Panthera tigris altaica in über 90 Europäischen Zoos organisiert sind. In der Natur gibt es zu wenige und aktuell gibt es Überlegungen, deshalb Sibirische Tiger in Ökosysteme zu bringen, die der inzwischen ausgestorbene Kaspische Tiger verlassen hat. Federführend ist hier bei die aus der Zoologischen Gesellschaft von New York entstandene Wildlife Conservation Society (WCS). Die Naturschutzorganisation arbeitet mit Zoos zusammen – ganz besonders natürlich denen in New York ansässigen (Bronx Zoo, Central Park Zoo, Queens Zoo, Prospect Park Zoo und New York Aquarium).
Zucht für die Arterhaltung

Die Tiere in Hannover sind wichtige Botschafter dieser gefährdeten Art und somit wichtige Puzzle-Steine in einem Komplex von Schutzbemühungen für diese beeindruckenden Großkatzen. Mit vier Jahren ist Alexa eine junge Mutter – Tiger werden etwa im Alter von drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Im letzten Jahr hatte sie, was bei unerfahrenen Tigern absolut nicht unüblich ist, ihre Jungtiere leider verloren. „Die Jungtiersterblichkeit bei erstgebärenden Tigern ist sehr hoch, umso mehr freuen wir uns, dass Alexa bei ihrem zweiten Wurf jetzt die Aufzucht gelingt“, erklärt Kurator Fabian Krause. „Wir bitten dennoch, den Drillingen weiterhin die Daumen zu drücken!“ Bisher macht sich die Mutter aber super: „Alexa leckt ihre Jungtiere immer wieder ab, lässt sie trinken und auf sich herumkrabbeln. Sie wirkt wirklich sehr entspannt.“
Die Pfleger halten sich aktuell zurück und haben keinerlei Kontakt mit der Tigerin und ihren Babys. „Erst im Alter von acht Wochen werden die Drillinge für eine Erstuntersuchung und Impfung kurz von der Mutter getrennt. Bis dahin bleibt das Geschlecht der Kleinen ein Geheimnis“, erklärt der Erlebnis-Zoo Hannover gegenüber der Presse. Er will fortan regelmäßig über die Fortschritte der Kleinen aufklären und so Transparenz zeigen, denn bis die Kleinen die Außenanlage erkunden, wird es noch einige Zeit dauern. Katzenbabys kommen nicht fertig entwickelt zur Welt, sondern können sogar noch nicht mal sehen oder gar gut laufen. Somit müssen sie erst vieles lernen, damit sie sich sicher mit ihrer Mutter auf der Außenanlage bewegen können. Damit die Besucher die Kleinen aber trotzdem sehen können, werden im Dschungelpalast Ausschnitte aus der Kamerüberwachung der Wurfhöhle gezeigt.
Natürlich werden die Kleinen für die Besucher zu ganz besonderen Botschafter werden, weil kleine Tiger das Herz vieler Menschen erwärmen. Diese Botschafter-Präsenz konnte auch bereits etwas bewegen. In modernen Zoos wird intensiv über Themen wie Jagdtrophäen aufgeklärt und dafür plädiert, Tiere nicht dafür umzubringen, sondern sie sich lieber lebend anzuschauen. In den 1940er Jahren gab es nur noch 50 Tiere dieser Unterart in der Natur, aber inzwischen konnte sich das etwas entspannen, denn vorher wussten die Menschen gar nicht wie schädlich solche Jagd für die Wildbestände sein kann. Allerdings sind wir noch nicht an einem Punkt, wo das Überleben der Unterart gesichert ist. Aus diesem Grund wird weiter gearbeitet und zwar Hand in Hand ex situ und in situ.
Hier noch ein paar bewegte Bilder aus dem Erlebnis-Zoo Hannover:
https://www.facebook.com/hannoverzoo/videos/328667307793224/
Ergänzung 10.05.2019: „Die Drei haben jetzt die Augen geöffnet und sind deutlich aktiver. Sie können aufrecht sitzen und sie üben zu laufen“, erklären die zuständigen Tierpfleger – und weiter: „Alexa kümmert sich wirklich vorbildlich um ihren Nachwuchs, legt sich so hin, dass alle drei Jungtiere gut an die Milchbar kommen, umsorgt sie und putzt sie viel.“