Exklusiv für zoos.media – 23.06.2025. Autor: Philipp J. Kroiß
Niemand braucht Zoos für den Artenschutz? Das will Friends of the National Parks Foundation (FNPF) so nicht stehen lassen. Die Organisation hat ein anderes, differenziertes Bild von Zoologischen Gärten.

FNPF: „Im wirklichen Leben gibt es kein absolutes Schwarz oder Weiß.“
Der Gründer und CEO von FNPF, Drh I Gede Nyoman Bayu Wirayudha, auf die Haltung von Zoogegnern angesprochen, folgt dem Schwarz-Weiß-Denken, das aus deren Parolen spricht, nicht. Vielmehr zeigt er, auf die oben genannte Aussage angesprochen, eine sehr differenzierte Sichtweise auf die Zoowelt. Wie jeder weiß, gibt es in allen Branchen dieser Welt Licht und Schatten. Beide kennt er aus eigenen Erfahrungen.
Zoologische Gärten als wichtige Partner
Die FNPF, die inzwischen auch als Friends of Nature, People and Forests firmiert, ist stolz darauf, dass man internationale Anerkennung für das Rehabilitations- und Auswilderungsprojekt von Balistaren auf der Insel Nusa Penida erlangt habe. Die erste Gruppe der dort ausgewilderten Vögel kam von der Begawan Foundation. Zu den Partnern dieser Stiftung gehört die Mandai Wildlife Group. Die managt verschiedene zoologische Institutionen, wie den Zoo von Singapur, die alle Mitglied des Zooverbandes SEAZA sind. Cincinnati Zoo & Botanical Garden, der besonders als „finanzieller Unterstützer für alle Aspekte des Zucht- und Auswilderungsprogramms für Balistare“ genannt wird, ist ebenfalls Partner.
Leiter vom FNPF-Bali-Star-Schutzprojekt im Besikalung Wildlife Sanctuary ist Drh I Made Sugiarta. Er war nicht nur bei Begawan, sondern auch im Zoo von Bali und arbeitete dort auch schon mit FNPF zusammen. „Wir erhielten sehr gute Unterstützung vom Taronga Zoo in Australien für unsere Wiederaufforstung in Borneo, die wir als Lebensraum für Orang-Utans vorgesehen hatten“, berichtet Drh I Gede Nyoman Bayu Wirayudha. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Los Angeles Zoo gab es bereits, wie aus Medienberichten auf der Webseite von FNPF hervorgeht. Beim Copenhagen Zoo hat sich FNPF schon für die „unglaubliche Unterstützung“ bedankt.
Probleme in Indonesien
In Indonesien seien Zoologische Gärten per Gesetz Institutionen des Natur- und Artenschutzes, aber Drh I Gede Nyoman Bayu Wirayudha erklärt: „Es ist sehr bedauerlich, dass dies nur sehr wenige von ihnen tun.“ Er beklagt, dass lokale Zoos in Indonesien bisher keine Unterstützung leisteten. Dabei erzählt er selbst: „Ich persönlich habe einen der Vogelparks auf Bali, in dem ich vor langer Zeit gearbeitet habe, oft dazu ermutigt, teilzunehmen, aber es scheint, als würden sie nur teilnehmen, wenn die Behörden es von ihnen verlangen.“
FNPF sei sogar bereit Unterstützung zu leisten. „Sie müssen lediglich einige Vögel für das Projekt spenden. Sie können die Rehabilitation und Auswilderung selbst durchführen oder wir übernehmen dies für sie. Bisher gibt es jedoch keine Antwort.“ So ist es spannend, dass es für FNPF offensichtlich einfacher ist, von internationalen Zoos echte Unterstützung zu bekommen, statt von lokalen Zoos.
Das ist ein Nachteil von so starker staatlicher Reglementierung von Natur- und Artenschutz. An der Spitze dortiger Projekte steht das Forstamt. Es bestimmt quasi wer und mit wem dann was umsetzt. Wird also Partizipation nicht verlangt, können zoologische Institutionen theoretisch auch einfach sagen: „Wir warten auf Anweisung“ und erstmal – quasi staatlich legitimiert – nichts tun. Das ist ein Problem. Es negiert aber eben nicht den Beitrag, den Zoologische Gärten sehr wohl leisten. Das muss man eben differenzieren.
Differenzierung statt FCK

Hass-Kampagnen gegen Zoologische Gärten werden von FNPF nicht unterstützt, obgleich Anti-Zoo-Organisationen wie Mission Erde und die Humane Society International (HSI) wohl FNPF Geld geben. Diese Organisationen werden aber FNPF nie mit Tieren unterstützen können. Haltung und Zucht von Tieren in Menschenobhut ist ein unersetzbarer Teil von umfassendem Natur- und Artenschutz. Das erklärt auch die Weltnaturschutzunion (IUCN) in ihrem One Plan Approach und betont die Bedeutung moderner Zoos und Aquarien.
So kommen also am Ende auch die Anti-Zoo-Organisationen doch nicht ohne Tierhaltung aus, wenn sie sich bei Natur- und Artenschutz beteiligen wollen. Haltung rettet Arten. Das gilt überall, aber besonders in Zoos und Aquarien. Daher ist ein differenzierter Blick auf diese Institutionen wichtig. So geht auch zoos.media seit Jahren vor.
Ein Problem von Zoos und Aquarien ist auch, dass die Begriffe nicht geschützt sind. Jede Tierhaltung kann sich so nennen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Institutionen solche Namen nutzen, die sie eigentlich nicht verdienen. Der moderne Zoo allerdings ist ein Zentrum für Natur- und Artenschutz sowie Bildung und Forschung. Das lässt sich auch durch keinen noch so harten Vulgarismus wegdiskutieren. Es ist einfach Fakt, ob man es mag oder nicht. Fakten hängen sowieso nicht von der Akzeptanz ihrer Rezipienten ab.