Vordere Außenansicht des Sitzes vom Deutschen Bundestages | Foto: zoos.media

Loro Parque: Erfolgreicher Parlamentarischer Abend

Exklusiv für zoos.media – 25.06.2021. Autor: Philipp J. Kroiß

Zum ersten Mal seit das Coronavirus auf den Plan trat, fand wieder ein Parlamentarischer Abend des Loro Parque im politischen Berlin statt.

Loro Parque: Erfolgreicher Parlamentarischer Abend

Eine Wiederholung der Veranstaltung aus dem Jahre 2019 war von vielen Seiten gewünscht worden und ließ sich nun in die Tat umsetzen. Am 21. Juni 2022 fand, diesmal unter Schirmherrschaft von Dr. Gero Hocker (FDP), der dritte parlamentarische Abend des Loro Parque in Berlin statt. Ziel war es, “Politiker für die Bedrohungen unseres Planeten zu sensibilisieren und die Rolle von Zoos als Schutzzentren und Botschaften der Biodiversität zu stärken“. Moderator des Abends war Wolfgang Rades, der Artenschutzreferent des Loro Parque. Er führte durch den Abend, verband einzelne Programmpunkte und half bei der Klärung auftauchender Fragen.

Facettenreiche Vorträge

Portrait eines Delfins im Loro Parque auf Teneriffa (Spanien). | Foto: zoos.media

Dr. Christian Böhm, im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verantwortlich für Forschung zu Biodiversität und Ökosystemen, betonte in seinem Impulsvortrag auch, dass Zoos “wichtige Partner für Bildung und Forschung” seien. Damit wiederholte und verstärkte er die Aussagen, die die Ampel-Koalition, für die er arbeitet, bereits im Koalitionsvertrag getätigt hatte. Ein besonderes Highlight war die Premiere des Films “Die Wahrheit über Sanctuaries”. Hier wurde die von der Tierrechtsindustrie häufig angepriesene, angebliche Alternative zu Zoos und Aquarien auf den Boden der Tatsachen gesetzt und gezeigt, dass sie eben nicht die bessere Alternative zu seriösen Haltungen darstellen.

Unser Beiratsmitglied Dr. Kerstin Ternes sprach auf der Veranstaltung über “Delfine in modernen Zoos als Modell für integrierten Artenschutz – wenn Zoos zur letzten Chance werden”. Darin ging es um wichtige Ex-Situ-Optionen, die für bedrohte Delfin- und andere Walarten den Unterschied zwischen Leben und Tod machen könnten. Ein One Plan Approach für diese Arten funktioniere nur mit Delfinarien. Die Erfahrungen mit Delfinen und anderen Walen in Menschenobhut sind dabei von großer Wichtigkeit.

Prof. Jörg Juhnhold, Direktor vom Zoo Leipzig und Präsident des VdZ, sprach über die Kampagne Reverse the Red, über die zoos.media auch schon viel berichtet hat. Christoph Kiessling hob die Bedeutung moderner zoologischer Institutionen hervor und zeigte, wie dies funktioniert am Beispiel der Loro Parque Fundación, die mit dem berühmten Loro Parque auf Teneriffa und dem Großaquarium Poema del Mar auf Gran Canaria eine enge Partnerschaft pflegt. Er konnte zeigen, wie eine professionelle Vernetzung von seriösen NGOs mit dem Thema Natur- und Artenschutz mit modernen zoologischen Institutionen funktioniert und umfassende Schutzprojekte auch erst ermöglicht.

Teilnehmer voll des Lobes

Neben Vorträgen einzelner Referenten gab es auch eine anschließende Diskussion zur Rolle der Zoologischen Institutionen in der heutigen Zeit.

Christoph Kiessling, Präsident der Loro Parque Fundación, mit seinem Vortrag über die Bedeutung moderner Zoos | Foto: Dr. med. vet. K. Alexandra Dörnath

Es war ein spannender Abend mit interessanten Vorträgen sowie guten Gesprächen und Diskussionen im Anschluss mit den verschiedenen Gästen aus der Politik und der Zoo-Welt“, findet Zoolotse Marcel Stawinoga. “Die Politik muss uns kennenlernen und wir müssen noch mehr zusammenarbeiten, und das sieht auch das Bildungsministerium so. Wir müssen nachhaltig bilden, und die größten und nachhaltigsten Klassenzimmer haben wir!“, subsummiert Markus Köchling vom Zoo- und Tierparkservice. Die ebenfalls anwesende Tierärztin Dr. med. vet. K. Alexandra Dörnath zeigte sich “beeindruckt, dass der Loro Parque CO2-neutral arbeitet” und sie “bewundere Wolfgang Kiessling für seine Lebensleistung.” Der Abend sei “ein Plädoyer für die Begegnung mit Tieren” gewesen. Sie sah im Abend ein “ein Ausrufezeichen im Sinne des Arten- und Naturschutzes”.

Vom Tierpark + Fossilium Bochum gab es auch eine Veröffentlichung. Die stellvertretende Zoodirektorin kam dabei besonders auf den Bildungsauftrag zu sprechen: “Ich würde mir wünschen, dass der außerschulische “Lernort Zoo” vonseiten der Politik eine Aufwertung erfährt. […] Zoologische Gärten sind mit ihren spezifischen Angeboten zum Thema Tier-, Natur-, Arten- und Umweltschutz essenzielle Bildungspartner für das Lernen vor Ort. Arbeiten wir doch gerne gemeinschaftlich an der Aufgabe Grundlagen für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt und unseren Mitgeschöpfen zu vermitteln, damit wir die globalen Herausforderungen unserer Zeit, wie Lebensraumzerstörung, Biodiversitätsverlust und Klimawandel, in unser aller Interesse bewältigen können!” Damit nahm sie direkt Bezug auf den Koalitionsvertrag, der der Bildungsarbeit Unterstützung zusagte.

Wichtiges Engagement für die Zoowelt

Frisch dem Wasser entstiegener Otter im Loro Parque | Foto: zoos.media

Solche Parlamentarischen Abende sind wichtig, denn einmal muss die Rolle der Zoos und Aquarien viel stärker betont werden als es aktuell die Verbände allein schaffen, aber natürlich muss man auch seriöse Informationen dem Populismus der Tierrechtsindustrie entgegenstellen. Es wäre naiv zu denken, sie würden nicht politisch Einfluss nehmen und natürlich muss beobachtet werden, ob die Regierungsbeteiligung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen hier nicht Tür und Tor öffnet.

Eigentlich ist die Ampel-Koalition auf die Arbeit von Zoos und Aquarien angewiesen, wenn sie auch nur in die Nähe des Erreichens ihrer naturschutzpolitischen Ziele kommen will, allerdings zeigte der Koalitionsvertrag wie gering das Verständnis vieler Politiker in dem Bereich aussieht, reduzierte man die Zoowelt nur auf den Bildungsbeitrag, der groß ist, aber eben lang nicht alle Arbeit umfasst, die geleistet wird. Daher sind solche Veranstaltungen wichtig, denn die Zoowelt darf sich von Politik und Medien nicht kleiner machen lassen als sie ist.

Wenn es Zoologische Institutionen nicht schaffen, ihre Unersetzbarkeit der Politik zu kommunizieren, ist dies ein Problem für den gesamten Natur- und Artenschutz, denn ohne Zoos und Aquarien gibt es keinen umfassenden Natur- und Artenschutz. In vielen Ländern, wie Deutschland, und auch auf EU-Ebene passiert seit vielen Jahren sehr wenig bis zu wenig – insbesondere von Seiten der aktuell mehr oder weniger aktiven Verbände. Das macht solche Veranstaltungen wie dieser Parlamentarische Abend dann umso wichtiger, da sie sich anschicken, das zu ändern und dadurch vieles zum Besseren zu wenden.

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