Medical Training bei den Ammenhaien im Loro Parque | Foto: zoos.media

Loro Parque: freiwillige Blutabnahme bei Haien

Exklusiv für zoos.media – 15.03.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Im Loro Parque gelang die erste freiwillige Blutentnahme bei einem Hai in Spanien. Der Zoo gehört in Europa zu den Vorreitern des Medical Trainings bei Haien.

Loro Parque: freiwillige Blutprobe bei Haien

Gestern veröffentlichte der Loro Parque ein geschichtsträchtiges Video: das erste Mal, dass in Spanien eine freiwillige Blutprobe von einem Hai entnommen werden konnte.


Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der Haihaltung.

Monate an Vorbereitung

Es ist nicht einfach einen Hai zu trainieren und zudem besteht weder viel Erfahrung darin, noch füllen Autoren damit Bücher – wie dies beim Hunde- oder Delfintraining der Fall ist. Zudem gibt es bisher wenige Einrichtungen, die das überhaupt praktizieren.

Medical Training an sich ist aber nichts Neues. Man hat damit in Zoos schon länger gearbeitet bei Tiere, die man ohnehin trainiert – wie etwa Delfine. Bei den Arten ist man dann auch sehr routiniert, aber Haie zu Trainieren ist Pionierarbeit. Wie jedes Training aber braucht es viel Geduld.

Wie das grob funktioniert hatten wir auch jüngst auf Facebook beschrieben:

Nur mit positiver Bestärkung

Oberstes Ziel des Medical Training ist es, die trainierte Untersuchung stressfrei zu gestalten. Also zwingt man das Tier zu nichts. Es geht freiwillig die Plane und entspannt sich dort. Dann hilft der Trainer dem Tier bei der Bauchdrehung. Auch in der Position entspannt sich das Tier und dann wird Blut abgenommen. Das Tier wird wieder gedreht, dann belohnt und schließlich schwimmt es weg.

Zu jedem Zeitpunkt hat das Tier die Chance dieses Training zu verweigern. Der Hai wird nicht mit Gewalt fixiert, festgehalten oder gefangen. Zu jedem Zeitpunkt kann er wegschwimmen oder das Umdrehen unterbrechen und sich vom Training wieder entfernen.

In Mini-Schritten lernt der Hai so dieses für ihn schon ziemlich komplexe Verhalten auf freiwilliger Basis. Dazu verwendet wird das Prinzip der positiven Bestärkung. Das bedeutet das intendierte Verhalten wird durch Belohung verstärkt, nicht intendiertes Verhalten aber nicht sanktioniert, sondern schlicht ignoriert. Wenn der Hai also etwas falsch macht – kein Problem: er erfährt dadurch keinerlei Nachteil.


Medical Training in modernen Zoos

Es ist ein Zeichen für moderne Zoos, sich auf diesem Gebeit zu engagieren. Freilich wird man nicht jedes Tier so trainieren können, aber immer mehr Tierarten zeigen, dass so ein Training möglich ist und sie auch freiwillig daran teilnehmen. Solches Training ist dann sog. behavioural enrichment (Verhaltensbereicherung) für die Tiere.

Haitunnel | Quelle: Loro Parque

Die Besucher bekommen von Medical Training eher selten etwas mit. So ist es auch bei den Haien im Loro Parque. Die Besucher können das Becken durch einen Haitunnel und eine große Panoramescheibe einsehen. Einzig in der Ausstellung ‘Aqua Viva’ kommen hin und wieder Besucher in die Gelegenheit das Training der Zebrahaie zu sehen. Warum auch nicht? Im Aquarium ist dies aber schlicht nicht möglich, dass Zuschauer dem Training zuschauen können.

Umso spannender ist es, wenn der Park selbst oder auch die Presse über dieses Training berichtet. Tatsächlich kann man dies noch an wenigen Orten der Welt so sehen. Es macht aber Sinn, wenn immer mehr Aquarien auch ihre Haie entsprechend trainieren, da ein solch modernes Training für Mensch und Tier nur Vorteile hat.

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