Am 31.03.2025 gebar die gerettete Orca-Dame Morgan ein gesundes Baby. | Foto: Loro Parque

Loro Parque: Süßes Orca-Baby erobert Orca Ocean mit Mutter Morgan

Exklusiv für zoos.media – 01.04.2025. Autor: Philipp J. Kroiß

Erneuter Zuchterfolg im Loro Parque: Die in den Niederlanden vor dem sonst sicheren Tod gerettete Orca-Dame Morgan gebar ein gesundes Kalb im renommierten Zoo auf Teneriffa.

 

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Loro Parque: Süßes Orca-Baby erobert Orca Ocean mit Mutter Morgan

Als man Morgan vor all den Jahren dem Tod näher als dem Leben und von ihrer Familie verlassen im Meer fand, war kaum vorstellbar, dass sie einmal eine eigene Familie würde gründen können. In der Natur hätte sie das auch nie. Hätte man sie ausgewildert, wäre sie aufgrund ihres Hörschadens binnen kurzer Zeit qualvoll verendet, weil sie nicht fähig ist, kooperativ zu jagen, was für ihren Ökotyp die Grundlage zum Überleben ist. Zum Glück erkannten Experten rechtzeitig, dass man sie nie erfolgreich hätte auswildern können.

So kam sie in den Loro Parque, was Experten und auch zuständige Gerichte in den Niederlanden nach wie vor für die beste aller möglichen Optionen halten. Dort wurde sie nicht nur in die Familie der Orcas im Loro Parque rasch integriert, sondern erblühte auch regelrecht. Inzwischen ist sie Matriarchin und lebt dort aktuell mit zwei Männchen zusammen: Adán, der im Loro Parque geboren wurde, und dessen Onkel Tekoa. Als Vater kommt auch noch Adans Vater Keto infrage, der vor einigen Monaten in einem Alter über der medianen Lebensspanne von wilden Orcas in Folge einer Erkrankung verstarb.

Komplikationslose Geburt in den frühen Morgenstunden

31.03.2025: Das frisch geborene Orca-Baby schwimmt nach der Geburt neben Morgan. | Foto: Loro Parque

Um 5 Uhr morgens hieß es Daumen drücken. So viele Pfleger und Veterinärmediziner wie nötig, um durch ein zu großes Team den Geburtsvorgang nicht zu stören, schauten gebannt auch das, was sich in einem der Becken ereignete. Sie sahen Morgan an, dass es bald so weit sein müsse. Doch dann dauerte es nur wenige Minuten und das kleine, schwarz-weiße Wunder war da. Auch danach verlief alles wie im Bilderbuch: „Nach der Geburt sind beide bei bester Gesundheit und die Mutter hat einen starken Mutterinstinkt gezeigt und kümmert sich mit Hingabe um ihr Kalb“, erklärte der Loro Parque in seiner Pressemitteilung gestern Abend.

Das moderne Mehrbeckensystem von Orca Ocean im Loro Parque erlaubt es, dass Mutter und Kind nun Zeit für sich genießen können. Die beiden männlichen Orcas bleiben unter sich und spielen in anderen Bereichen. Die Ankunft des Jungtieres ist ihnen aber allein schon aufgrund der Geräusche nicht entgangen. Für beide ist es aber auch nicht die erste Geburt, die sie miterleben.

Auch für Morgan ist es nicht die erste Geburt. Die ersten Geburten bei Säugetieren sind selten komplikationslos. Der erstgeborene Delfin eines Weibchens überlebt selten. Auch Morgans erstes Kalb Ula wäre gestorben, hätten die Pfleger nicht damals ihr Lebens gerettet, weil Morgan zu wenig Milch produzierte. So sah es dann schließlich gut aus, aber Ula starb einer Darmtorsion. Zahlreiche Veterinärmediziner auf der Welt arbeiten daran, dieser Krankheit, gerade bei Delfinen, Herr zu werden, weil die Tiere – anders als etwa Hunde – nicht notoperiert werden können. Ulas Fall soll dabei helfen, dieses Problem zu lösen.

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Orcababy im Loro Parque nimmt an wichtiger Forschung Teil | Foto: Loro Parque

Schwertwal-Babys kommen quasi ohne Immunsystem zu Welt. Das ist typisch für Delfine. Es baut sich dann langsam auf, kommt aber nach einigen Wochen nochmal in eine Depression, bevor es sich dann wieder nach und nach vollständig konstituiert. Das weiß man dank der Haltung der Tiere. In der Natur ist so etwas nicht zu erforschen. Entsprechend anfällig sind junge Delfine. Daher ist das richtige Erwartungsmanagement nach so einer Geburt wichtig.

„Das Team des Loro Parque ist sich der Herausforderungen bewusst, die nach der Geburt eines jeden Tieres auftreten können. Aus diesem Grund wird die Entwicklung des Kalbes, insbesondere in den ersten Lebensmonaten, ständig beobachtet. Schwertwal-Kälber werden mit einem unreifen Immunsystem geboren und sind auf die Antikörper angewiesen, die sie durch die Muttermilch bekommen. Dies hat zur Folge, dass die Sterblichkeitsrate von Walen in der Natur bei etwa 50 % liegt.“ – Loro Parque

Wie krass die Überlebensrate in der Natur aber auch unter diesen 50% liegen kann, hat man 2015 gesehen. Die vom Aussterben bedrohte Orca-Population der Southern-Residents hatte einen Baby-Boom mit 9 Kälbern. Davon überlebten nur 3. In Menschenobhut kann man versuchen viele Risiken wilder Orcas auszuschließen, was man auch aktiv tut. Es gibt aber gewisse Momente, in denen auch die moderne Veterinärmedizin machtlos ist. Während so ein Tod auf einer emotionalen Ebene natürlich traurig ist, birgt er aber auch die Chance zu lernen für das nächste Mal. Bisher gab es nur sehr wenige wissenschaftlich erfasste Orca-Geburten.

Zucht ist von großer Wichtigkeit

Das enge Monitoring des gestern geborenen Orca-Kalbes erlaubt es Wissenschaftlern etwas zu erforschen, das in der Natur nicht erforscht werden kann: Die Geburt, Aufzucht und Entwicklung von Orcas. Kein Forscher kann das in der Natur so nah miterleben wie in Menschenobhut. Das Verständnis der Reproduktion der Tiere ist aber ein Schlüssel zu ihrem Schutz. Daher gilt es, Forschungsfragen zu beantworten. Genauso wie Ula wird auch das aktuelle Kalb daran beteiligt sein.

Dazu ist die Zucht auch wichtig für das Wohlergehen der anderen Orcas. Nachwuchs festigt nicht nur die Position der Matriarchin in der Gruppe, sondern erlaubt den Tieren auch mehr von ihrem Verhaltensspektrum auszuführen. Dazu gibt es für Orcas keine Langzeit-Kontrazeptiva. Bekannteste Nebenwirkung von typischen Medikamenten zur Empfängnisverhütung bei den Tieren ist zum Beispiel der Regumate-Kiefer. Das den Wirkstoff Altrenogest nutzende Kurzzeit-Kontrazeptiva für Schweine sorgte für unschöne Kiefer der SeaWorld-Orcas. Das Unternehmen hatte zuvor einen Zuchtstopp verkündet und auf das Medikament gesetzt.

Somit ist die Zucht von Orcas sowohl für ihren Schutz und die Forschung, als auch für die Tiere selbst wichtig.

5 Freiheiten des Tierwohls

Der Loro Parque setzt mit der Haltung und Zucht der Orcas nach wie vor die bekannten fünf Freiheiten des Tierwohls um. Diese umfassen die Freiheit von Hunger, Durst und Fehlernährung, Unbehagen, Schmerz, Verletzung und Krankheit, Angst und Leiden sowie zum Ausleben normalen Verhaltens. Diese sind für jeden Zoo von großer Wichtigkeit. Gerade in Bezug auf Morgan sieht man das gut.

„Morgans Ankunft in unserer Einrichtung rettete ihr Leben. Sie schloss sich der Orca-Gruppe im Zoo an, und heute schwimmt hier ein wunderschönes Jungtier mit seiner Mutter. Wir haben einem Tier Leben und Glück geschenkt, das in der Wildnis keine Chance gehabt hätte. Wir garantieren allen Tieren in unserer Einrichtung die fünf Freiheiten.“ – Wolfgang Kiessling, Gründer & Präsident der Loro-Parque-Gruppe

Somit ist Morgan ein Symbol der Arbeit des Loro Parque. Einmal gilt das in Bezug auf das individuelle Wohl von Tieren, aber auch in Bezug auf das Wohl einer ganzen Spezies. Natur- und Artenschutz gehen hierbei Hand in Hand mit Tierschutz. Auch diese Verbindung war ein Grund dafür, warum der Loro Parque auf Teneriffa der erste Zoo in Europa mit dem begehrten Tierschutz-Zertifikat „Humane Conservation“ war. Auch schon zuvor war Tierschutz für den Loro Parque und natürlich auch seinen Gründer ein zentrales Anliegen. Tierwohl ist seit jeher die Basis des Erfolgs vom Loro Parque.

Große Freude & Zuspruch

Orca im Holding Pool hinten rechts im Orca Ocean des Loro Parque | Foto: zoos.media

Während nun die paar üblichen Hetzer von Hass zerfressen durch widerlegte Plattitüden versuchen mit den Orca-Baby vom Loro Parque Geld für Stiftungen, deren Existenz fraglich ist, oder sonstige Organisationen, deren Transparenz & Seriosität fragwürdig sind, zu sammeln, lassen sich tausende Menschen nicht von ihrer Freude abbringen, die sich mit dem Loro Parque teilen. So erreichten den renommierten und zertifizierten Zoo auf Teneriffa zahlreiche Glückwünsche aus der ganzen Welt. Die Freunde ist groß.

„Das gesamte Team des Loro Parque freut sich sehr über diese Nachricht. Wir leisten seit Monaten die notwendige Unterstützung, um eine sichere Geburt zu gewährleisten. Jede Geburt im Loro Parque ist etwas Besonderes, aber die Geburt eines Orcas ist besonders bedeutsam. Unser Team aus Tierpflegern, Tierärzten und Wissenschaftlern wird weiterhin mit Hingabe daran arbeiten, sicherzustellen, dass das neue Kalb ein sicheres Zuhause hat und sich neben den anderen Orcas gut entwickeln kann. Diese Geburt ist ein Beweis für das Engagement und die Kompetenz unseres Teams.“ – Wolfgang Kiessling, Gründer & Präsident der Loro-Parque-Gruppe

Der Loro Parque ist der einzige Zoo der sogenannten Westlichen Welt, der aktuell in der Lage ist, diese Art zu züchten und die Reproduktion der Tiere zulässt. Das ist von großer Bedeutung für den Schutz von Orcas. Wissenschaftler aus der ganzen Welt wollen im Loro Parque forschen. Dazu ist der Zoo auf Teneriffa selbst seit vielen Jahren im Orca-Schutz engagiert.

Erfolg für den Orca-Schutz

Orca Morgan im Loro Parque | Foto: zoos.media

Die Geburt ist allerdings nicht nur ein Erfolg für das Wohlergehen der Tiere in Orca Ocean, sondern strahlt weit über die Grenzen des Loro Parque hinaus. Mit seiner Stiftung ist der kanarische Zoo schon viele Jahre im Orca-Schutz aktiv. Seit 2006 wird die Sprache und die Kommunikation der Orcas erforscht. Darin wurden über 1,3 Millionen $ investiert. Direkt quasi vor der Tür kämpfte der Loro Parque um die Einrichtung vom Meeresschutzgebiet Makaronesien, wovon auch Orcas profitieren.

Ganz berühmt ist der Loro Parque für seine Arbeit mit den Orcas in der Straße von Gibraltar. Weit über eine halbe Millionen US-Dollar flossen schon in die Rettung der bedrohten Population dort. Die Orcas im Loro Parque helfen nicht nur bei solchen Projekten, sondern sind für diese auch wichtige Botschafter. In der Show, die dem Prinzip des Edutainments folgt, spricht der Loro Parque mehrmals am Tag aktiv über die Naturschutz-Themen. So werden Menschen für den Schutz der Tiere begeistert.

Insgesamt investierte die Stiftung des Loro Parque schon über 29.000.000$ in über 240 Natur- und Artenschutz- sowie Forschungsprojekte in über 36 Ländern. 100% einer Spende gehen direkt in dieser Projekte. Dank der Loro Parque Fundación konnten schon 12 Arten vor dem Aussterben gerettet werden. Pro Jahr werden mehr als 20 wissenschaftliche Veröffentlichungen realisiert. Das ist ein riesiger Output. Dieser ist auch dank der Orcas möglich. Auch dieses Orca-Baby wird also ein wichtiger und großartiger Botschafter für den Schutz der Natur und ihrer Bewohner sein.

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