Loro Parque: Orca Keto zeigt seinem Trainer seinen Bauch - ein Vertrauensbeweis. | Foto: zoos.media

Orcas im Loro Parque auf Teneriffa – Luxusleben oder Isolationshaft?

Erschienen im SPIEGEL am 19.02.2017. Autor: Philip Bethge

Ein Artikel über die Orcahaltung im Loro Parque mit einigen inhaltlichen Schwächen und tendenziösen Aussagen.

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Bemerkungen:

Es ist peinlich wie vom wahrscheinlich ursprünglichen Titel, den wir nennen, wohl abgerückt wurde und lieber eine tendenziös einseitige Überschrift gewählt wurde, indem man den vergleich mit einem Goldfischglas anstrebt. Bei über 20 Millionen Liter Wasser ist es schlicht relatitäsfremd, diesen Vergleich anzustellen.

Leider scheitert Bethge auch daran, Tierschützer und Tierrechtler nicht zu verwechseln.

Dann gibt Bethge einen falschen Fakt im Rahmen seiner Zusammenfassung des Films Blackfish: Tilikum war nicht, wie er behauptet, mehr als dreißig Jahre in SeaWorld, sondern knapp 25 – er wurde nämlich erst Anfang 1992 aus der nicht artgemäßen Haltung der Sealand-Gruppe gerettet.

Er stellt die Meinung der Parkverantwortlichen einem Vertreter der Lobbyorganisation WDC gegenüber, Erich Hyt, der aber selbst keine nennenswerte Erfahrung mit der Haltung von Tieren in moderner Menschenobhut besitzt. Als Lobbyarbeiter gegen Orcas in Menschenobhut und Angestellter vom WDC muss er natürlich per se gegen Orcahaltung argumentieren. Leider verschweigt Bethge das. Genau wie bei John Jett. Ebenfalls Mitglied der Orcahaltungsgegner-Netzwerks, der eine wissenschaftlich absolut indiskutable Studie über das Überleben von Orcas in Menschenobhut schrieb und mit vielen Lobbyorganisationen kooperiert. Auch das lässt Bethge ungenannt.

Ebenso hat er Jörg P. Luy gefragt, der aktuell im Bereich Philosophie lehrt und, unserem Kenntnisstand nach, keinerlei Erfahrung mit der Haltung von Schwertwalen in Menschenobhut hat. Sein Beitrag besteht aus einer haltlosen Vermutung bzw. einer persönlichen Einschätzung. Hätte Bethge doch besser Prof. Dietmar Todt gefragt von der gleichen Universität, der als ausgewiesener und unabhängier Experte auf diesem Gebiet gilt.

Insgesamt ist der Artikel sehr tendenziös und verhindert eine Meinungsbildung, weil wichtige Fakten über die “Gegenseite” der Tierrechtler schlicht verschweigt. Leider fehlt auch die Stellungnahme unabhängiger Experten. Letztendlich ein Artikel, der unproduktiv auf Konfrontation abzielt, oberflächlich bleibt und das geld nicht wert ist, das man für ihn ausgeben muss, um ihn zu lesen. Wir haben diesbezüglich mehr journalistische Qualität erhofft und sprechen keine Kaufempfehlung aus, denn dafür fehlt es dem Artikel an zu viel – außer freilich an einseitig, tendenziösen Formulierungen.

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