Exklusiv für zoos.media – 24.02.2019. Autor: Philipp J. Kroiß
Nach einem üblen PETA-Tweet gegen den verstorbenen Tier-, Arten- und Naturschützer Steve Irwin, hagelte ein Sturm der Entrüstung gegen die radikale Tierrechtsorganisation darnieder.
PETA: „Rage Marketing“ gegen Steve Irwin
Steve Irwin ist für viele in etwa das, was Bernhard Grzimek für viele ältere Generationen war. Für die meisten ist Irwin nach wie vor ein Held, denn er hat Millionen von Menschen für Wildtiere und deren Schutz begeistert – besonders auch für die eher unpopulären Reptilien. Als er 1991 auch den Reptile & Fauna Park in Queensland, Australien, übernahm, macht er ihn zu einem modernen Zoo, den man heute unter dem Namen Australia Zoo kennt. Richtig berühmt wurde der Zoodirektor dann durch das allseits bekannte TV-Format „The Crocodile Hunter„. Der Tierschützer hat zwar keine Krokodile gejagt, aber sehr wohl gerettet – auch im Zusammenhang mit dem Zoo, der ein Rettungsteam unterhält, die Tiere retten, von denen sich Menschen bedroht fühlen.
Unumstritten war er nie. Sein freier Kontakt mit den Wildtieren gefiel nicht jedem und noch mehr Menschen waren eifersüchtig auf den Erfolg, den er hatte. Wie kaum ein anderer hat er Menschen durch diesen freien Kontakt mit Wildtieren eine Angst vor den Tieren genommen: Angst, die Menschen dazu bewegt, die Tiere zu töten und auch Angst, die Menschen davon abhält, sich für den Schutz dieser Tiere einzusetzen. Diese Philosophie leben die Irwins bis heute im Australia Zoo und setzen sich damit aktiv gegen Naturentfremdung ein. Es täte der Zoogemeinschaft sehr gut, sich am Australia Zoo aktiv ein Beispiel zu nehmen.
Thank you so much, @Google for honouring dad with his own #GoogleDoodle all over the world. A perfect way to celebrate his birthday, sharing everything he did to make the world a better place. pic.twitter.com/MrKdzTqZke
— Robert Irwin (@RobertIrwin) 21. Februar 2019
PETA hasst Steve Irwin offenbar
Erfolg ruft missgünstige Neider auf dem Plan – auch als Google diesen Helden ganzer Generationen ein so genanntes Doodle widmete. PETA twitterte nämlich genau darüber mehr als geschmacklos:
#SteveIrwin was killed while harassing a ray; he dangled his baby while feeding a crocodile & wrestled wild animals who were minding their own business. Today’s #GoogleDoodle sends a dangerous, fawning message. Wild animals are entitled to be left alone in their natural habitats. https://t.co/9JfJiBhGLw
— PETA (@peta) 22. Februar 2019
Übersetzung: Steve Irwin wurde getötet, als er einen Rochen belästigte; er schlenkerte mit seinem Baby, während er ein Krokodil fütterte und rang mit wilden Tiere, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten. Das heutige Google-Doodle sendet eine gefährliche, schleimige Message. Wilde Tiere sollten schon aufgrund ihres Namens in ihrem natürlichen Lebensraum allein gelassen werden.
Steve Irwing starb durch einen Unfall beim Tierfilmen. Seinen Kindern hat er von Anfang an die Liebe zu Tieren vorgelebt und sie natürlich auch mit zur Arbeit genommen. Es gab einen „Skandal“, der von Tierrechtsorganisationen gepusht wurde, aber ein Video vom gleichen Moment aus einem anderen Winkel zeigt, dass das Kind zu keiner Zeit in Gefahr war. Er rang auch nicht wirklich mit wilden Tieren, sondern zeigte im TV Immobilisierungsmaßnahmen zum Beispiel von Krokodilen. Das kann für Laien wie Wresteln aussehen und wurde ja auch im Werbe-Sprech so bezeichnet, aber war es nie wirklich.
Aus diesem Tweet spricht also purer Hass und Verachtung für jemanden, der für den Schutz und den Erhalt von Tieren, Arten und ihren Lebensräumen weit mehr geleistet hat als PETA während der gesamten eigenen Existenz. Während sich Steve Irwin für das Überleben von Tiere eingesetzt hat, tötete PETA tausende von Tiere in ihrem Tierheim – ein erschreckend großer Teil dieser Tiere war gesund und vermittelbar. Allein, dass PETA es wagt, sich nur ansatzweise negativ zu äußern, ist ein Skandal, aber dieser blanke Hass, der den Irwins in diesem Tweet entgegenschlägt, ist nicht nur unangebracht, sondern auch so ekelerregend wie abstoßend.
Zudem ist es natürlich doppelzüngig: Einerseits sagt PETA, natürlich völlig falsch, dass die Leute, statt in Zoos zu gehen, doch lieber die Tiere in der Natur zu beobachten sollten. Wenn Steve Irwin dann aber am Great Barrier Reef taucht, belästigt er Tiere. Man dreht also sich alles so wie man gerade braucht. Gegen Zoos sagt man das eine und wenn man über Verstorbene lästern will, das andere. Aber sich verbal an Verstorbenen zu vergreifen, ist bei PETA wohl auch gerade Mode wie man es etwa auch in Bezug auf Karl Lagerfeld getan hat.
Shitstorm für PETA
Twitter-Nutzer reagierten empört:
remember when you guys killed over 70% of the animals you rescue when they show any violent tendencies yet steve irwin literally let animals bite him and forgave them for it. don’t ever disrespect steve he did more for animals than your entire organization did or will do ever
— Jack (@Jackaboy72) 24. Februar 2019
Steve educating on the inland taipan specifically making sure that you understand this isn’t to contribute to the vilification of snakes, but to contrast it with empathy, and passion. He dismantled the fear around a lot of our wildlife, while you use the holocaust in marketing. pic.twitter.com/QIN1nHefQM
— Ɲ. (@AdrianLeewayne) 23. Februar 2019
— Sketchy Kay (@Glasses2themax) 23. Februar 2019
I feel it’s safe to assume that I speak for all Aussie’s when I say this, PETA you fucked up real bad and talking shit about our beautiful Steve is like a personal and vicious attack on every single Aussie……you just started war with an entire country!
— Mum thats a bad word! (@Christielee2806) 23. Februar 2019
Steve Irwin has done more for the environment than @peta ever will
— Tabler Elliott (@TablerElliott) 23. Februar 2019
I’m an Australian wildlife rescue volunteer. #SteveIrwin and his family gave an awful lot of quiet, unpublicised support to organisations like mine. He was a serious conservationist & did the hard & unglamourous work required. PETA are attention-seeking posers by comparison
— Greg (@humbleminion) 23. Februar 2019
They’re just salty that Steve Irwin has done more for animals than peta could ever dream of #fuckPETA
— Ryan (@itsraynaye) 23. Februar 2019
Good thing I #donate to the right causes pic.twitter.com/7Q5KxAcm0G
— Mulled Apple Ativan (@EKGaberrancyRN) 24. Februar 2019
Steve Irwin absolutely loved animals. He never killed thousands of cats and dogs while labeling them as “mercy killings.” I mean what animal rights organization would do that?
— Matt Cassidy (@beeaskid) 24. Februar 2019
As a vegan myself I think peta would be better off actually helping the lives of animals instead of mocking a dead man who educated a whole generation on why animals are precious and to be valued by humans. You guys don’t care about the animals.
— Kay (@plasticbeacch) 24. Februar 2019
— Neel Sawicky (@neelsawicky) 24. Februar 2019
Yeah, all of the crocodiles he kidnapped from people’s porches… Oh, wait
— Bernard (@DerangedRooster) 24. Februar 2019
No one speaks ill of Steve Irwin pic.twitter.com/xHnY8UbmbI
— Aaron Fowler (@Aaron1Fowler) 24. Februar 2019
Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, da PETA doch ganz gerne selbst zu Shitstorms aufruft. In Australien ist man allerdings auch deutlich kritischer zu PETA eingestellt, weil hier viele Medien eben nicht den bereitwilligen Hofberichterstatter für Tierrechtsorganisationen spielen und es auch mal wagen, die entsprechenden NGOs zu kritisieren. In deutschsprachigen Medien hingegen wird sowas gerne totgeschwiegen. Der Narrativ zu PETA ist hier der einer „Tierschutzorganisation“, was natürlich sachlich falsch ist, und alles Negative zur NGO wird hier, wenn überhaupt, sehr zögerlich berichtet. Der geschmacklose Tweet gegen Karl Lagerfeld etwa wurde hierzulande als „umstritten“ oder „unterkühlte Kondolenz“ fast schon euphemistisch behandelt und das, obwohl sich Chanel samt Lagerfeld als überhaupt erste Luxusmarken in so einer deutlichen Art und Weise gegen Pelz und Exotenleder positioniert hatten.
In diesen Tagen zeigt sich die Menschenverachtung, die bei PETA gelebter Teil der Ideologie ist. Man muss Verstorbene nicht mal gemocht haben, um zu wissen, dass es kein Stil ist, über sie zu lästern und zu lügen. Steve Irwin war ein Held für Tiere, der eben gerettete Tiere nicht einfach eingeschläfert hat, weil angeblich kein Geld da war – wie PETA das tat. Irwin hat natürlich sehr viel Geld verdient, aber durch ihn kam das auch zahlreichen Projekte zu Gute, die heute noch, weit über seinen Tod hinaus, Tieren zu Gute gereichen. Vergleichbares hat PETA nie auf die Beine gestellt. Was wird das Vermächtnis einer Ingrid Newkirk sein? Unter ihr hat PETA solchen Hass verbreitet, zehntausende Tiere getötet und vielen wahren Tier-, Arten- und Naturschützern großen Schaden zugefügt. Man wird aber wohl von den Irwins nach ihrem Tod dann keinen analogen Rache-Tweet lesen wie etwa: „Ingrid, Danke für nichts.“
Fällt man dadurch nicht auf PETA rein?
Natürlich sind solche Tweets von PETA pures Attention Whoring und es gibt eine Marketing-Erklärung dafür, aber das macht es ja nicht besser. Die Handlung an sich bleibt ja die Gleiche. Man könnte jetzt argumentieren, dass PETA ja dadurch nur Aufmerksamkeit bekäme und Artikel wie dieser ihnen in die Karten spielen. Erstens tut der Artikel das nicht, aber viel wichtiger ist doch, dass man gegen solche Machenschaften seine Stimme erhebt. Man spricht davon, dass man gegen Mobbing im Netz die Stimme erheben soll, aber wenn NGOs das tun, plötzlich nicht mehr? Mit dem Hinweis darauf, dass es ja „nur Marketing“ ist, ändert sich ja nichts, denn es bleibt eine vielleicht nicht strafbare Handlung, aber sehr wohl eine verachtenswerte.
Wer nicht seine Stimme dagegen erhebt und Maßnahmen ergreift, muss sich nicht über eine „Verrohung der Diskussion im Netz“ beschweren. Es gibt kein Recht auf Hate und man muss das auch im Internet nicht dulden. Deshalb ist es sehr gut, dass es so einen Sturm der Empörung – denn „Shitstorm“ wäre für das, was PETA ereilte, das falsche Wort, denn es war ja kein Sche*ß was dagegen getwittert wurde – gab. Ohne den wäre zwar vielleicht nie über den Tweet berichtet worden, aber es wäre auch wieder Hass im Netz stehen geblieben, der unwidersprochen geduldet worden wäre. Man fällt also nicht auf PETA rein, wenn man deutliche Worte findet, so eine Abscheulichkeit und Respektlosigkeit von einem Tweet, öffentlich zu verurteilen.
Vielleicht verstehen durch den Aufschrei, den dieser Tweet ausgelöst hat, auch mehr Menschen, dass PETA nicht wirklich eine Organisation ist, an die man spenden sollte. Auch das wäre eine gute Sache, denn Spenden sind das, was diese Maschinerie am Laufen hält. Ohne Spenden würde es PETA nicht mehr geben – oder zumindest nicht in dieser Form.