Schwertwal Tilikum in SeaWorld 2009. | Foto: Milan Boers; Lizenz: CC BY 2.0

PETA scheitert kläglich mit Kampagne gegen Zoos und Aquarien

Exklusiv für zoos.media – 28.12.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Tierrechtsorganisation PETA scheitert mit einer Kampagne gegen Zoos und Aquarien. Dieser Kommentar wirft einen teils satirischen, teils aber auch ernsten Blick auf die Vorgänge.

PETA scheitert kläglich mit Kampagne gegen Zoos und Aquarien

Jeder kennt sie aus der Schulzeit: die Petze, die immer wieder die Lehrperson nerven, weil sie die Klassenkameraden schlecht machen und sich dadurch positiv hervortun wollen. So ähnlich hat das PETA in den letzten Wochen auch versucht. Die „Lehrperson“ war in dem Fall TUI und was gepetzt wurde, war tiergerechte Orca-Haltung in modernen Zoos in Kombination mit wichtigem Einsatz für den Artenschutz – also eigentlich nichts Schlechtes, aber Petzen war das schon immer egal.

Der natürliche Feind der Petze war aber schon immer die informierte Lehrperson. TUI weiß es glücklicherweise besser: die Verantwortlichen beim Reiseveranstalter wissen, dass es den Tieren in modernen Zoos gut kennt, und sie wissen, dass dank dieser Tiere wertvolle Artenschutz- und Umweltbildungsarbeit geleistet wird, wurde und werden wird. Da steht eine Petze dann offenkundig ganz schön dumm dar.

Stell dir vor, es ist Demo und keiner geht hin

Wenn sich PETA für das Wohlergehen von Tieren stark macht, ist das eben, ähnlich unglaubwürdig, als würde Reiner Calmund gegen den Genuss beim Essen demonstrieren – das ist einfach unglaubwürdig. Denn bekanntlich hat PETA hat zehntausende Haustiere, von denen ein erschreckend großer Teil auch gesund und vermittelbar war, getötet und es ist einfach völlig lächerlich, wenn sie dann Krokodilstränen über 41 tote Orcas in mehr als fünfzig Jahren Orcahaltung vergießen. In der Natur werden die meisten Orcas eben keine fünfzig, sondern sterben sehr viel früher. Über diese Doppelzüngigkeit täuscht dann auch kein peinliches Orca-Kostüm oder ein vermutlich absichtlich schlechtes Bodypainting bei Minusgraden hinweg.

Na, sehen Sie die große PETA-Demo vor der TUI-Zentrale? Wir auch nicht. Nur wenige sind gekommen. | Foto: zoos.media

Die „große“ Demo vor der TUI-Zentrale in Hannover war ein lächerliches Desaster und vor dem Hintergrund der Absichten der PETA-Aktivisten fast schon amüsant, aber das war wohl nicht das, was man sich bei PETA erhofft hat. Oder vielleicht doch? Entpuppen sich doch solche Demos offenkundig eher als öffentliche Fotoshootings, bei denen man irgendwie versucht, die wenigen Teilnehmer, die überhaupt erschienen sind, so zu arrangieren, dass es nach mehr aussieht. Für Außenstehende ist das ziemlich langweilig – so auch für die Medien, die kaum Notiz davon nahmen.

Es wirkt so ein bisschen wie ein schlecht organisierter Klassenausflug zu einem Karnevalszug, der nie kommt. Die Orca-Kostüme lassen von Weitem sowieso eher auf Pinguine schließen und genauso wie die nicht fliegen könne, hob eben auch die PETA-Kampagne nicht so wirklich ab. Der Pinguin hat nur einen entscheidenden Vorteil: er weiß, dass er nicht fliegen kann. PETA hingegen macht einen auf selbstverliebten Kugelfisch: plustert sich auf und findet sich so richtig unwiderstehlich.

Fakt ist aber: es fallen glücklicherweise nur wenige Menschen noch darauf herein.

Thomas Cook legt Bruchlandung hin

Ein weiterer Kampagnen-Bruchpilot ist Thomas Cook – die erwähnt PETA derzeit jedoch wohlweislich derzeit nur am Rande! Denn Thomas Cook hat auch nach der kurzsichtigen und populistischen Entscheidung gegen Zoos und Aquarien etliche Millionen, die sie als Gewinn erhofft hatten, nicht erwirtschaftet. Das hat sicherlich viele Gründe. Fakt ist aber auch, dass, seit deren Pseudo-Tierschutz-Engagement enttarnt wurde sich alles, was man sich auf Seiten der Anti-Zoo-Aktivisten von dem populistischen Statement von Thomas Cook gegen Orca-Haltung wohl erhofft hatte, eben nicht eingelöst hat.

Klar, denn wer glaubt schon einem Reiseveranstalter, der in Europa einen auf Walschutz macht, während er in China selbigen brutal mit Füßen tritt? Da kann man solch eine heuchlerische Entscheidung noch so sehr in das pompöseste Kleid stecken, aber man muss dann keine Mode-Experte, wie Guido Maria Kretschmar, sein, um zu konstatieren: „Das Kleid tut nix für sie“. Da fliegt einem Konzern solch eine populistische Kampagne einem eben auch mal um die Ohren – oder wie jener Designer es ausdrücken würde: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann kein Knopf die Bluse halten!“

Wer sich auf PETA verlässt, ist eben schon verlassen, noch bevor er die Strategie zu Ende gedacht hat. Die radikalen Tierrechtler sind eben auch erst zufrieden, wenn jegliche Tierhaltung ihr Ende gefunden hat. PETA als Berater in Tierschutzfragen ist ebenso wenig sinnvoll wie ein Pyromane bei der Feuerwehr: es gibt zwar immer was zu tun, aber das liegt auch nur daran, weil das Feuer aus den eigenen Reihen kommt.

Wen interessieren schon die Orcas in der Natur?

Gestrandeter Orca | Foto: Kalev Kevad, Lizenz: CC BY 2.0

Während es den Orcas in den modernen Zoologischen Einrichtungen der westlichen Welt wie bei SeaWorld und im Loro Parque nachweislich gut geht, sind verschiedene Orca-Populationen in der Natur, bedingt durch menschliche Aktivitäten, bedroht oder bereits im Aussterbeprozess begriffen. PETA interessiert das nicht, weil die „Freiheit“ ja ach so toll für die Tiere sein soll. Das ist zynisch, und erscheint ungefähr so, als würde ein Verein zur Flüchtlingshilfe es toll finden und darüber jubilieren, dass tausende Menschen quasi kostenlos ihren Bootsführerschein samt Freischwimmer im Mittelmeer machen dürfen: es überleben halt einige nicht, aber sie sind ja wenigstens „frei“ gestorben.

Dieser satirische Vergleich tut gewiss weh, drängt sich aber im Angesicht der radikalen PETA-Ideologie, die keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier zulässt, geradezu auf! PETA-Gründerin Ingrid Newkirk ist ja bekannt für ihr unsterbliches Zitat: „A rat is a pig is a dog is a boy. They’re all animals.“ Sie hat aber eben auch von sich gegeben: „We do not advocate “right to life” for animals.“ So hart der Vergleich auch ist, so zeigt er doch auf, wie menschen- und tierverachtend diese Organisation ist.

Aber mit allem nötigen Ernst und ohne jede schwarze Satire: Wer investiert denn viele Millionen für den Schutz der Orcas in der Natur? Wer leistet denn wichtige Grundlagenforschung, um deren Populationen in der Natur vor dem Aussterben zu bewahren? Wer erreicht denn seit vielen Jahren Millionen von Menschen mit edukativen Angeboten über die Notwendigkeit des Schutzes der Orcas und ihrer natürlichen Lebensräume? Es sind die professionellen, akkreditierten und zertifizierten Zoos und Aquarien, die es geschafft haben aus einem einstmals verkannten Seemonster ein schützens- und liebenswertes Geschöpf in der Wahrnehmung der Menschen zu machen.

Und all dieses positive, gute und lohnenswerte Engagement moderner Zoos wollen die radikalen Tierhaltungsgegner von PETA nun zerstören, in dem man Reiseveranstalter dahingehend beeinflussen will, die Reisenden nicht mehr zu wichtigen Artenschutzeinrichtungen zu bringen. Die Gesellschaft muss sich schon fragen, wie lange sie die Machenschaften von extremistischen Organisationen wie PETA unterstützen will, und ob das Spenden- und Steuergeld, das dafür derartige naturfremde Ideologien verschwendet wird, nicht lieber seriösen Organisationen für wirkliche Natur- und Tierschutzarbeit zu Gute kommen soll, statt Schmierenkampagnen zu finanzieren.

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