Tasmanischer Langnasenbeutler in Tasmanien | Foto: JJ Harrison, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zoos Victoria: Artenschutz in Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft

Exklusiv für zoos.media – 29.06.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Zoos Victoria setzen sich bereits seit vielen Jahren sehr für den Artenschutz ein und sind enorm erfolgreich – nun gibt es einen neuen Masterplan für viele verschiedene Tierarten.

Zoos Victoria: Artenschutz in Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft

Die Zoos Victoria ist eine Vereinigung der zoologischen Einrichtungen in Werribee, Melbourne und Halesville in Australien. Das ist ein starkes Bündnis moderner Zoos für den Artenschutz.

2014: Tiere aus 5 bedrohten Arten in die Natur entlassen

Ein Tasmanischer Teufel | Foto: Alan Couch (Australia), Lizenz: CC BY 2.0

Zentral ist die Erhaltungszucht: also die Fortpflanzung in Menschenobhut zur Erhaltung der Art. Das wird kombiniert mit Arbeit im Lebensraum, um den gezüchteten Tieren auch Habitate in der Natur zur Verfügung zu stellen. Nach einem erfolgreichen Zuchtjahr konnten zum Beispiel Vertreter von fünf gefährdeten Arten in die Natur entlassen werden. Diese Auswilderungen hatten einen besonderen Stellenwert, da zum ersten Mal auch Tasmanische Teufel dabei waren. Die kleinen Beutelteufel sind auch eine der Arten, um deren Schutz sich diese Zoos ganz besonders kümmern. Ebenfalls geht es besonders um Goldbauchsittiche, Behelmte Honigfresser und Corroboree-Frösche.

In Deutschland sind viele dieser Arten völlig unbekannt, weil sie hier auch kaum in Zoos und Aquarien präsent sind – wie etwa der Bergbilchbeutler. Ihn gibt es im ganzen EAZA-Raum nicht zu sehen, aber die Australischen Zoos von Victoria kümmern sich eben genau um solche Arten. Denn Arten wie der Bergbilchbeutler sind als “Critically Endangered” von der IUCN gelistet – stärker kann eine Art gar nicht mehr bedroht sein. Hilfe tut also Not und genau die geben die Zoos Victoria. Viele Australische Arten haben massive Probleme außerhalb der zoologischen Einrichtungen eine Zukunftsperspektive zu haben. Sie brauchen Zoos, um eine zu bekommen.

Das zeigt auch wie wichtig moderne Zoos und Aquarien sind und dass ihre Schließung unmittelbar das Aussterben von Arten bedeuten würde. Ohne die Zoos von Victoria, die solche Arten halten, züchten und auswildern, würden diese Arten keine Chance haben und wer einmal so einen Bergbilchbeutler gesehen hat und erfahren hat wie interessant sie sind, weiß, wie besonders diese bezaubernde Art ist.

Große Pläne für die Zukunft

Für viele Arten geht es um Sein oder Nichtsein und was von beiden es wird, entscheidet sich in den nächsten Jahren. Deshalb gibt es einen Masterplan wie das Aussterben von gleich 27 Arten, die dringend Hilfe brauchen, verhindert werden soll. Dazu wurden weitere acht Arten auf eine Beobachtungsliste gesetzt. Unterstützung gibt es dafür von der zuständigen Ministerin Liliana D’Ambrosio, die dem Plan mit 3 Millionen Dollar unterstützt – damit kann man natürlich viel bewegen, aber wiederum auch nicht die Welt. Das ändert aber nichts an der Entschlossenheit der Artenschützer von den Zoos Victoria, die auch weiter Geld sammeln und selbst aufbringen, um noch mehr bewegen zu können.

So schützt man Arten und die die Natur, die diese bewohnen: Man tut aktiv so viel man kann und dann gibt es eine reelle Chance auch etwas zu erreichen. Zoogegner reden viel, aber erreichen nichts – ähnlich wie unseriöse NGOs, die lieber Gehälter zahlen als Projekte zu ermöglichen. Bei den Zoos Victoria sieht man aber, dass wirklich etwas getan wird. Leider sind es häufig nicht solche Projekte, die auch in den klassischen, großen Medien Erwähnung finden – natürlich völlig zu Unrecht. Hier wird nämlich nicht trotzig gestreikt, sondern wirklich agiert und das ist der Weg wie wir der sechsten großen Aussterbewelle der Arten etwas entgegensetzen können: aktiv etwas unternehmen. Das kann entweder durch Arbeit am Masterplan oder Unterstützung des Masterplans geschehen, denn die Zoos Victoria starten da etwas wirklich Großes und Wichtiges.

Moderne Zoos und Aquarien auf der ganzen Welt geben Tag für Tag ihr Bestes, damit solche Arten, die vielleicht auch nicht jeder kennt, eine Zukunft haben. Oft geschieht das sehr still und ist nur wirklich Interessierten bekannt. Das macht es Gegnern von Zoos und Aquarien auch so leicht, sie ins falsche Licht zu rücken. Die Zoos Victoria gehen hier nun einen bemerkenswert anderen Weg und kommunizieren auch ganz aktiv nach außen, was sie tun und wie sie arbeiten, um Arten eine Zukunft auf diesem Planeten zu sichern. Dieser Masterplan ist ein exzellenter Beleg dafür, dass, wenn es Zoos nicht schon längst gäbe, man sie ganz dringend erfinden müsste.

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