Scharnierschildkröte der Art Cuora amboinensis amboinensis im Louisville Zoo | Foto: Ltshears, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zootier des Jahres: Auswilderung von Scharnierschildkröten

Exklusiv für zoos.media – 14.12.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Dank den teilnehmenden Zoos und Aquarien und einer sehr guten Spendensumme kann das Projekt nun weiter voranschreiten und große Schritte machen.

Zootier des Jahres: Auswilderung von Scharnierschildkröten

Scharnierschildkröten sind weitestgehend unbekannt und für viele waren sie auch Anfang des Jahres auch noch uninteressant. Die Kampagne “Zootier des Jahres” hat das geändert. Plötzlich sprach man über Scharnierschildkröten, sah Plakate und hört wie dringend notwendig der Schutz für diese besonderen Tiere war, die sonst eher nur Spezialisten bekannt waren. Auch wir haben uns diesen Tieren unter anderem auf YouTube gewidmet, im dem wir die tolle Haltung im Aquazoo Löbbecke Museum besucht haben und ein Interview mit der Expertin Sandra Honigs führen konnten:

Auf vielen Kanälen und bei den ganzen teilnehmenden und unterstützenden Zoos gab es es viele Aktionen, die diese besonderen Tiere zum Thema machten und so konnten insgesamt über 50.000€ gesammelt werden. „Wir sind sehr froh, dass wir erneut so viele Spenden einwerben konnten“, sagt Dr. Sven Hammer von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP).

Dank der Spendenbereitschaft: Auswilderungen stehen an

“Diese Mittel gehen nun zwei Projekten zu, die sich um die Rettung der hochbedrohten Gattung bemühen: dem Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz in Münster und dem Angkor Centre for Conservation of Biodiversity in Kambodscha. Mit den Spendengeldern werden besonders nachhaltige Maßnahmen wie die bevorstehende Auswilderung von mehr als 100 Scharnierschildkröten unterstützt, die sich nicht über die laufenden Budgets finanzieren ließen”, erklärt der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. in seiner Pressemitteilung.

Konkret war es möglich die kostenintensive Telemetrie-Ausrüstung zu beschaffen durch die die Auswilderungen nun möglich werden können. Nach der Auswilderung der 100 werden die nämlich beobachtet und genau geschaut, wo sie sich aufhalten, um weitere nachfolgende Auswilderungen optimieren zu können. „Diese Studien sind dringend notwendig, um den Erfolg von Wiederansiedlungen zu erhöhen. Es wäre zum Beispiel fatal, wenn wir zu viele Schildkröten an einem Platz ausbringen würden“, sagt Dr. Sven Hammer von der ZGAP. „Wir wollen sicherstellen, dass sich die Arten wieder in ihrem natürlichen Lebensraum etablieren können.“

Die Zucht läuft gut und kann optimiert werden

Ein weitere Teil der Spenden geht nach Münster dort läuft die Zucht verschieder Scharnierschildkörtenarten schon seit einiger Zeit hervorragend. Der VdZ erklärt: “Mit den Spendengeldern der Kampagne werden nun dringend benötigte Gehege für die Aufzucht und Haltung dieser anspruchsvollen Tiere finanziert. Dazu gehört auch die Anschaffung neuer Aquarientechnik. Scharnierschildkröten benötigen je nach Art sechs bis 14 Jahre bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Nach der Paarung legt ein Scharnierschildröten-Weibchen nur ein bis sechs Eier ab. Bei dieser Fortpflanzungsstrategie ist es bemerkenswert, dass 2018 in den beiden Projekten zusammen 104 Jungtiere verschiedener Scharnierschildkrötenarten geschlüpft sind. Gerade diese Arten sind auf ein Überleben in menschlicher Obhut angewiesen, bis die Bedingungen im ursprünglichen Lebensraum eine erneute Ansiedlung dieser Tiere ermöglichen.”

Somit hilft das Geld in situ und ex situ, damit die Scharnierschildkröten nicht aussterben. Das zeigt erneut wie wichtig moderne Zoos und Aquarien für den Erhalt von Arten sind.

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