Löwen im Zoo Kopenhagen Quelle: Guillaume Baviere/flickr CC 2.0

Wo kommen die Zootiere her?

Anti-Zoo-Aktivisten behaupten oft, dass Zootiere aus der freien Wildbahn stammen. Dabei ist die Zeit der Fangexpeditionen schon lange vorbei.

Im Mittelalter galten exotische Tiere als statusträchtige Geschenke zwischen den Herrschern. Einige tauschten auch Tiere untereinander. Der kommerzielle Tierhandel begann erst mit der Hochphase der Zoogründungen im 19. Jahrhundert. Denn so entwickelte sich ein Markt für Firmen wie ‘Hagenbeck’ Hamburg oder Firma ‘Ruhe’ in Alfeld. 1848 übernahm Carl Hagenbeck die Firma „C. Hagenbecks Handlungs-Menagerie St. Pauli“ von seinem Vater. 35 Jahre später baute Ruhe die Kanarienvogelhandlung seines Vater immer weiter aus. Ruhe richtete komplette Fanglager in Ländern wie Malaysia, Indonesien, Südwestafrika und Kamerun ein, um Tiere nach Europa zu bringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg endete der Kolonialismus und der Handel mit größeren Tieren ebbte ab. Die Firma gründete zahlreiche Safariparks und Zoos, so auch 1948 den Ruhr-Zoo Gelsenkirchen, der heute ‘Zoom Erlebniswelt heißt. Die Hagenbecks hatten bereits 1907 ihren Tierpark eröffnet. Dort wurde in den Anfangszeiten auch noch mit Tieren gehandelt. Doch bald rentierte sich dies nicht mehr.

Und heute?

Ab den 1960er Jahren waren die Zoos fast vollständig in der Lage, ihren Bedarf an Tieren durch Nachzucht zu erhalten. So vermeiden sie den Fang freilebender Tiere. Moderne Zoos tauschen untereinander  – sowohl ihre Zucht-Expertise, als auch die gezüchteten Tiere selbst. Erste Nachzuchtprojekte wurden 1985 gestartet. Mittlerweile gibt es für viele Zootierarten internationale  Zuchtprogramme, in denen wissenschaftlich geführte Tierparks miteinander kooperieren. Eines der größten ist das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Allerdings ist es in speziellen Situationen weiterhin notwendig, Zoo-Populationen mit Wildfängen zu ergänzen. Beispielsweise zum Zweck der genetischen Diversifizierung oder für neu gegründete Erhaltungszuchten. Besonders bei den Amphibien ist die Entnahme aus der Natur zur Zeit notwendig. Denn viele Arten stehen durch eine weltweit grassierende Pilzinfektion vor dem Aussterben. Für einige davon müssen schnellstens Zuchtpopulationen in Menschenobhut aufgebaut werden.

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