Ein Gepard im Zoo Krefeld. | Foto: zoos.media

Zum Kinostart von Maleika: „Gepardenmann“ Matto Barfuss gegen Raubkatzenhaltung in Zoos

Exklusiv für zoos.media – 15.10.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

„Gepardenmann“ Matto Barfuss gegen Raubkatzenhaltung in Zoos, scheitert mit seinen “Argumenten” allerdings an der Realität, denn Zoos leisten wichtige Beiträge.

Zum Kinostart von Maleika:
„Gepardenmann“ Matto Barfuss gegen Raubkatzenhaltung in Zoos

Der “Gepardenmann” Matto Barfuss, der aus Sinsheim stammt und eigentlich Matthias Huber heißt, versucht seinen neuen Film zu promoten und arbeitet wohl deshalb mit der radikalen Tierrechtsorganisation PETA zu. Auf dem von PETA betriebenen Veganblog wird er wie folgt zitiert:

„Arterhaltungsprogramme sind bei Raubkatzen völliger Quatsch. Wenn wir die Raubkatzen in der Natur verlieren, werden wir sie in Zoos nicht retten. Wir können sie nicht mehr auswildern. Es hat sich immer gezeigt: In Gefangenschaft aufgewachsene Raubkatzen haben in der freien Natur keine Überlebenschancen.“

Richtige Artenschützer wissen es besser

Anfang des Jahres haben wir einen Artikel von Experten in Sachen Artenschutz von Geparden geteilt: Was ist ein Zuchtbuch und warum ist es wichtig für den Artenschutz? Darin wird sehr gut erklärt, dass es wichtig ist, die Tiere in modernen Zoos zu halten. Man möchte eine stabile Population in Menschenobhut aufbauen und davon ausgehend Auswilderungen vorzunehmen. Das ist ein Erfolgsmodell, das bereits bei vielen Arten Erfolge gebracht hat.

Amurleopard im Colchester Zoo | Foto: Keven Law, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die Amur Leopard & Tiger Alliance (ALTA) spricht den Zoos für den Schutz und das Überleben von Großkatzen eine wichtige Rolle zu. Während man bei den Geparden noch Zeit hat, wird es bei den Amurleoparden tatsächlich Zeit für Auswilderungsprogramme und die werden auch in Angriff genommen. Tiere aus dem Vereinigten Königreich sind dafür vorgesehen eine neue Heimat in der Russischen Wildnis zu finden. Das großangelegte Projekt wird nicht einfach, nicht günstig und ziemlich langwierig, aber moderne Zoos nehmen dies in Angriff und beteiligen sich aktiv daran, um dem Amurleopard eine Zukunft zu geben.

Natürlich findet man solche Projekte auch mit deutsche Beteiligung. Ein Beispiel dreht sich um einen besonderen Exoten: den weißen Löwen. Der Global White Tiger Protection Trust kooperiert zum Beispiel mit dem Zoo in Magdeburg, der diese Tiere züchtet. 13 wurden in ihren natürlichen Lebensraum ausgewildert. Auch der Snow Leopard Trust, den unter anderem der Zoo Krefeld und rund 70 weitere Zoos weltweit unterstützen, betont die Wichtigkeit von Zoos als Partner in Sachen Artenschutz. Das sind wahre Duftmarken von seriösen Organisationen, die moderne Zoos als Partner und nicht als Gegner wahrnehmen.

Luchse in der ZOOM Erlebniswelte Gelsenkirchen (2008) | Foto: RacoonyRE, Lizenz: CC BY 3.0

Im Bereich der Kleinkatzen haben wir in Deutschland ein hervorragendes Beispiel direkt vor der Haustür: die Auswilderung der Luchse. Vom Jahre 2000 an wurden Luchse aus Zoos und Wildparks in den Nationalpark Harz ausgewildert. Federführend war damals der Nationalparkleiter, Dr. Wolf Eberhard Barth, der von Zoos und Naturschutzverbänden nach Kräften unterstützt wurde. Auch der damalige Artenschutzreferent des NABU Niedersachsen, Wolfgang Rades, heute auch Beiratsmitglied bei zoos.media, setzte sich konstruktiv für das Zustandekommen des Projektes ein. Ohne die erfolgreiche Zucht der Tiere in Zoos und Wildparks, wäre dieses wegweisende Projekt nie möglich gewesen und der “alte Harzer” wäre nie zurückgekehrt. Die 24 damals ausgewilderten Tiere waren die Gründer eine sich stetig entwickelnden Luchs-Population.

Man muss sich davor hüten, Auswilderung als Selbstzweck zu betreiben. Auswilderung ist ein wichtiges Werkzeug im Artenschutz, dass mit Bedacht und Weitsicht gewählt werden muss. Um einen Wildbestand durch Auswilderungen zu stärken oder sogar erst (wieder) zu schaffen, braucht es einmal einen stabilen Zuchtbestand von dem aus man das realisieren kann, aber auch lebenswerte Lebensräume für die Tiere.

PETA lügt über Zoos

Dass PETA über Zoos alles andere als die Wahrheit verbreitet, haben wir hinlänglich belegt. Wahre Experten in Sachen Artenschutz sehen bei Raubkatzen, wie bei vielen anderen Tiergruppen auch, die Arbeit von Zoos als wichtig an. Sie ist auch unersetzbar und ein “Gepardenmann”, der das Gegenteil behauptet, schadet mit solchen Aussagen nicht nur den Zoos, sondern auch dem Artenschutz, den sie sich verschrieben haben. Der Künstler ist eben gerade offenbar nicht der Gepardenexperte, als den PETA ihn verkaufen möchte, denn sonst würde er solche Aussagen, die von renommierten Experten nicht unterstützt werden, schließlich nicht tätigen. Die Realität holt ihn, der sich auf seiner Webseite gerne damit zeigt wilde Geparden anzufassen, was völlig indiskutabel ist, erbarmungslos ein und sie bezeugt die fehlende Seriosität bei dieser Aussage.

Dieser Hund starb durch die Hand von PETA – wie viele andere, obwohl sie auch gesund und adoptierfähig waren. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Gepardenfreunde werden den Film zu meiden wissen, da diese Aussage nicht davon zeugt, damit ein seriöses und umfassendes Artenschutz-Anliegen zu verbinden. Geparden brauchen umfassenden Artenschutz zu dem auch die Edukation, Forschung und die Zucht in modernen Zoos unzweifelhaft gehört. Zoo stehen für das Überleben von ganzen Arten, während PETA ganz klar erklärt: „Wir setzen uns nicht für ein „Recht auf Leben“ für Tiere ein“. Zehntausende, zu einem nicht geringen Teil auch völlig gesunde, Tiere starben durch PETA. Rund 80% der  bemitleidenswerten Tiere, die in das PETA-Tierheim kommen, werden laut einer Untersuchung der zuständigen Behörde, innerhalb 24 Stunden nach ihrer Ankunft im „Tierheim“ von den angeblichen Tierschützern getötet. Aber auch, wenn sie nicht direkt sterben, haben sie kaum eine Chance auf Vermittlung: im Jahr 2016 wurden weniger als 3% der Tiere aus dem PETA-Tierheim an neue Familien vermittelt. Einige Tiere werden in andere Tötungstierheime transportiert, nur, um dort zu sterben. Seit Mitte 1998 starben über 85% der Tiere, die von PETA aufgenommen wurden – der normale Tötungsdurchschnitt in den USA liegt bei weniger als der Hälfte. Wegen der Wegnahme und des unmittelbar darauffolgenden Tötens des Chihuahuas Maya musste PETA jüngst zehntausende Dollar an die Familie zahlen, die den Hund zuvor liebevoll umsorgt hatte.

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